Michael Oswald
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Neuer Versuch 3 zurück zu 2022 Januar 2023 im März Mittwoch, 1. 3. 2023
Spätschichtwoche, vormittags bleibt eine kleine Zeitlücke für den
Sport, wenn ich sehr diszipliniert aus dem Bett komm. Zweimal hat es
geklappt. Einmal fehlte eine halbe Stunde, ich hatte den Wecker
ausgemacht, der angestrebte Impuls fand erst später statt. Da hab
ich zu Hause Krimskram weggemacht. Samstag, 11. 3. 2023
Warum diese Lücke, warum ist kein Text da? Nun, ich hab gearbeitet,
erst die Spätschicht fertig, war vormittags zum Sport, abends
reichte es für ein bisschen Haushaltkram, sonst nix. Das Wochenende
war voller lästiger Geschichten, die Zeitfresserchen Putzrunde,
Einkaufen usw. Es ging weiter mit Frühschicht, mit Frieren im
Schüttelbus auf der Hinfahrt, kurz vor dem Ziel wurde es ein
klitzekleinwenig warm. Immerhin, die Tür scheint öfter zuzugehen, es
war nur ein mal ein Spalt offengeblieben. Auf Arbeit war viel zu
tun, da wir schlecht besetzt waren, das scheint der angestrebte
Normzustand zu sein. Wenn mehrere Maschinen auslaufen, dauert es
seine Zeit, bis alle wieder versorgt sind und lostuckern, früher war
der Personalstand doppelt so hoch wie heut, da stand fast niemals
eine Anlage, weil niemand Zeit hatte. Dazu kommen die vielen
ungelösten Baustellen mit den daraus folgenden Verzögerungen. Alles
ist bekannt, alles könnte gelöst werden, also gut, mir ist es
mittlerweile egal. An allen fünf Tagen war ich zum Feierabend
nach einer Verschnaufe im Studio, dreimal zum Kurs am Tower, zweimal
mein Kraftprogramm, immer Dehnen, manchmal etwas zusammengefasst,
also geschummelt, mit folgender Ausrede: Es war Wellnesswoche im
Studio, mit Aufgüssen in der Sauna zu gewissen Zeiten. Die
wollte ich mitschwitzen. Bei Eisauflagen mit Minze- oder
Ingweraromen hab ich mich gewundert, wo all das Wasser aus mir
rauskommt. Herrlich. Sonntag, 12. 3. 2023
Dieser Tag diente der Erholung. Immerhin hab ich die Blümchen
gegossen, gar gedüngt, und die Wäsche ist gewaschen und hängt zum
Trocknen, Mittag gab es, selbstgekocht, schnelle Nudeln. Ansonsten
war es ruhig, nicht mal vom Sport kann ich berichten. Hab gelesen,
die Seele baumeln lassen und beim Kaffeetrinken jemanden
kennengelernt, der sich mit Musik und Oper und Inszenierungen
auskennt, da selber tätig ist, und schon war es interessant. Zumal
er auch nach mir fragte, es war ein Austausch.
Um Welten besser ist "Der Donnerstagsmordclub", 2020 erschienen, von Richard Osman. Ein Kriminalroman. Einige Insassen einer noblen Altenwohnanlage treffen sich regelmäßig, um an ungelösten Fällen rumzutüfteln. Ein Mord passiert in der Nachbarschaft, dann noch einer. Der Club schafft es mit und ohne die Polizei zur Auflösung. Großartige Unterhaltung, spannend und gut erzählt, u. a. mit einem respektvollen Blick auf das Altwerden.
Grad angefangen hab ich "Die Hexen von Eastwick", ein Roman von John
Updike, 1984 erschienen. Wurde auch verfilmt.
Cin Sport, im offenen Zeitfenster, ca zweieinhalb Stunden, ein
bisschen Webseitenbastelei, das ging so geschwind, da fällt sogar
noch diese Lücke für ein Lebenszeichen an. Am Montag war ich auf dem
Schänzle, Felix hatte geladen in den kleinen Cali-Park. Bei zwanzig
Grad und lauem Wind hat es soweit Spaß gemacht. Außer das Felix
Sachen vorführt, die ich alle nicht kann, wahrscheinlich in diesem
Leben auch nicht mehr können werde. Nun gut, ich fühl mich trotzdem
gut, wenn ich so Ziele haben kann und mich vom jugendlichen
Optimismus anstecken lassen kann. Sonntag, 12. 3. 2023
Dieses Wochenende ist ein wenig aus der festen Ordnung gerutscht. Am
Samstag früh kam ich aus der Nachtschicht, wollte das Schlafen
ausfallen lassen wegen dem schnellen Umstieg in den
Normaltagesbetrieb. Außerdem hatte ich schon die Erfahrung des
frühen Einkaufs gemacht, wollte so die Zeit kurzweilig halten. Der
Einkauf hat geklappt, ich musste mich durch Horden von Einräumern
und Putzkräften wühlen, aber ich hab fast alles gefunden. Das ist
gar nicht leicht mit so einem müden Kopf, der eigentlich ins Bett
wollte. Ich hab mich durch die Reihen getrödelt, manche Sachen so
mit leerem Blick gemustert, warum kann ich nicht sagen, und ob ich
davon was gebraucht hätte, wurde mir vor Ort nicht klar. Zu Hause
versuchte ich, den Einkauf zu verräumen und mir gleichzeitig ein
leckeres Frühstück vorzubereiten. Es ging nicht schnell, aber bald
saß ich zufrieden mampfend, das Buch hatte plötzlich einen sehr
geheimnisvollen Text, ich musste immer wieder paar Sätze zurück, um
zu verstehen, so wurde das Umblättern zum hart erkämpften Erfolg.
Ein Glück, die normalen Alltagsboshaftigkeiten der Hexenmädels sind
so sprachschön und lustig beschrieben, auch kannte ich mich manchmal
wieder, nicht immer, dazu gibt es der Boshaftigkeiten zu viele. Die
Küchenordnung hab ich noch zustande gebracht, es gab ein kurzes und
vergebliches Aufbäumen, dann lag ich auf dem Sofa und mir verging
das Bewusstsein. Aber es war Sofaschlaf, der geht nicht so lange.
Eine Webseite war zu aktualisieren, aufwendiger und mit Rücksprache
und Korrekturen, da hab ich meine Dünnhäutigkeit sehr gemerkt, wenn
es nicht sofort klar war. Am Ende gab es ein Ergebnis, das ist in
Ordnung. Felix hatte zum Cali-Park geladen, ich bin spät dazu, hab
gemacht, was ging, mich ansonsten eher gefreut an den vielen starken
Übungen vom Felix. Irgendwann, als er schon weg war, kamen zwei
junge Väter mit ihren Töchtern und wollten mittun, die Mädels sind
gehüpft, haben gehangelt, die Herren sollten Klimmzüge vorführen,
das musste ich übernehmen. auf dem Heimweg ging es beim Chinesen
lang, Gemüse und Reis mit Kokos-Chili-Soße, bin satt und zufrieden
weiter. Abends war Volleyballspiel, ich bin wieder zu Fuß hin. Den
ersten Satz haben sie klar verkackt, dann kam ein neuer Zuspieler,
den hatte ich noch nie gesehen, und er hat das Spiel gedreht. Drei
Sätze souverän gewonnen, damit das Spiel. Hinterher hab ich mir
sagen lassen, der Neue käme von irgendeinem Trainingszentrum für
jungeSpieler, vielleicht das VCO Berlin. Heimgelaufen, noch was
futtern, bald ins Bett. Ich habe am Samstag gehadert, eigentlich war
das Putzwochenende dran, immer wieder der Gedanke dran, wie mir
dieser Quatsch das kurze Wochenende versaut. So habe ich all meine
Zwanghaftigkeit in diesem Zusammenhang bewältigt, alle Vorgaben
übern Haufen geschmissen, auf nächstes WE geschoben und mir den
Sonntag gerettet. Von der langen Liste bekam nur das Blumengießen
einen Haken, das darf ich nicht verschieben, es wäre Unrecht. Donnerstag, 23. 3. 2023
Die Internetverbindung spackt, der Router blinkert hektisch vor sich
hin, irgendeine Störung bei Vodafone, oder hat sich der Router
verschluckt. Den starte ich neu. Samstag, 25. 3. 2023
Wenn ich noch eine Weile aufbleibe, kann ich um drei schauen, was
ich grad um zwei mach. Ich könnte auch sagen, es ist um fünf oder um
zehn, so ist das mit der Zeit. Es ist einfach eine Festlegung. Und
da ich ein gar schmiegsam Wesen bin, halte ich mich
selbstverständlich an die vorgegebene Definition. Deswegen sag ich,
ist es jetzt halb zwölf, während ich das schreib, dazu singt Bob
Dylan sein 94er Woodstock Konzert, da kann ich ihm zuhören, wie es
ging vor 29 Jahren. Das ist der Menschheit erst seit wenigen
Generationen möglich. Meine Urgroßeltern lebten ihre jungen Jahre,
da ging das noch nicht, und sie erlebten die Veränderung zu dieser
Möglichkeit hin. Also nicht mit Bob Dylan, aber über Karl Valentin
im Fernsehen haben sie sich sehr erheitert. Fängt man erst an, über
die Zeit zu schwadronieren, könnte das immer weiter gehen, ich höre
hier lieber auf damit.
Mir fehlen noch ca 80 Seiten, ich bin weiter neugierig auf sein
Angebot an die Gesellschaft. Da das Buch vor 12 Jahren erschien,
kann ich jetzt natürlich über manches naseweis urteilen.
Das war mein Blick aus dem Studio, manchmal, wenn der Regen fern blieb, war ich draußen.
Nach der Spätschicht heimkommen, den Blick heben, die Blutpflaume vorm Nachbarhaus zeigt, was sie kann.
Ein Stück weiter dann das, der Slogan ist geschickt gewählt
angesichts der Strompreise, der Inflation wird das sicher wirksam.
Mich würde interessieren, wer da Hilfestellung geleistet hat, die
Umfragewerte gehen grad in diese Richtung. Ich gebe hier ein
Zeitzeugnis, keine Wahlaufforderung, diese Partei ist für mich nicht
wählbar, die Inhaltlichkeit halte ich für falsch.
Fette Henne oder Scharfer Mauerpfeffer
Die Traubenhyazinthe
Ein Tränendes Herz in weiß
Nach der Nachtschicht aus dem Bus raus fotografiert, das gibt so seltsam schöne Bilder, mittlerweile hab ich wohl hunderte gemacht.
Nachgereicht von der letzten Nachtwanderlatsche, gehören auch in die Reihe seltsam, schön. Wenn ich die mache, sehe ich nicht, was da entsteht, es ist überraschend, vieles lösche ich sofort, aber manchmal ...
Dienstag, 28. 3. 2023
Ich mach weiter in der Art von einem Bilderbuch, erzähl ein wenig
und weiß ich nicht weiter, setz ich ein Bild. Diesmal muss vom Buch
"EXIT" fertig berichtet werden, fast lohnt es der Mühe nicht. So
treffend seine Zustandsschilderung war, so harmlos kommt der
Ausblick daher. Richtig ist zwar, dass sich die Art unseres
Wohlstandes ändern muss, er lässt großzügig weg, wie die materielle
Grundlage dazu organisiert werden soll und verweist auf
Zufriedenheiten, die sich aus der musischen, sonstigen kreativen
Tätigkeit speisen sollen. Schön und gut, aber wie sollen wir das
Wohnen, Lernen, Pflegen und Dienstleisten finanzieren. Er fasst
sozusagen sein Vaterunser so: "Den Wohlstand des 21. Jahrhunderts
werden nicht länger Menschen- und Gütermengen bilden, sondern die
Kulturen der Völker." Er zielt auf ein verändertes Bewusstsein der
Menschen, obwohl er anführt, dass es mit den Erlöserreligionen nicht
funktioniert hat. Der Ausweg, im Klappentext angekündigt, ist nicht
so recht da, außerdem hat mich verärgert, dass er teilweise mit
dummen Klischees und Ignoranzen argumentiert, z. B. nennt er das
Rentendasein als einen von der arbeitenden Bevölkerung alimentierten
Zustand, ohne überhaupt das durch arbeitslebenslange
Beitragszahlungen für die vorherige Generation erworbene Anrecht
darauf überhaupt zu erwähnen. Es scheint nicht die einfache Lösung
zu geben, ich hätte das deutlich mit hineinformuliert.
Ansonsten ist vom Wunder des Frühling weiter zu erzählen. Gestern musste ich das Auto in die Werkstatt bringen, der Kundendienst ist fällig. Auf dem Heimweg, zu Fuß, ca 8 km über Dettingen und Weiler, gab es immerzu was zu sehen. . Die Magnolie hat den Nachtfrost gespürt und wartet noch ab.
Himmelschlüssel, welch ein schöner Name.
An einer Mauer in Weiler zeigt der wilde Wein ein Lebenszeichen.
Die Schlehe, auch Schwarzdorn, gehört zu den ersten Blühern.
Die purpurrote Taubnessel in netter mir unbekannter Gesellschaft.
Sonnenwend-Wolfsmilch.
Gewöhnliche Mahonie, dabei ist sie so schön.
Kaukasischer Beinwell, er blüht vor allen anderen Beinwellsorten.
Die Zwergbirne, blüht wie eine Große.
Abschließend mit dem überzeugenden Rot der Chinesischen Zierquitte,
die hab ich auch in weiß gefunden. Donnerstag, 30. 3. 2023
Die Stunden, so freigiebig sie mir das Schicksal an freien Tagen
zuteilt, sie schwinden in großer Beständigkeit, aber so in der Zeit
rumzutrödeln tut mir gut. Diesen Zustand hab ich nicht so oft. Bei
allen Dingen, die ich mache, brauche ich nicht drauf zu achten, ob
die Zeit reicht, ob sie schnell gehen, sie passen rein in diese
Lebensweise. Ich habe die meisten Wege, hier in der Stadt, zu Fuß
gemacht, war am Bücherschrank und konnte gründlich durchforsten, am
Ende hatte ich nur ein Buch, bin zufrieden weiter. Beim Sport war es
ganz egal, wie spät es war, ich habe es fertig gemacht, wenn mir
noch was einfiel, ging es weiter, für Dehnen und Sauna hat es
sowieso gelangt. Es gab Zeitungen nachzulesen, wenn mich ein Artikel
interessiert, ich les nach der Sauna im Studio, fehlt oft die Zeit,
fertigzulesen, ich bestell ihn mir dann. Es kommt dann ein
Sammelsurium der letzten Wochen hier an, manchmal ein schönes Bild,
manchmal aus dem Kulturbereich was, diesmal war die Geschichte um
Palmer und den erstochenen Gambier in Tübingen umfangreich. Der
Palmer erklärt seine Sicht gut und nachvollzehbar, er nennt das
Opfer einen Dealer, der gar nicht hier sein dürfte. Der alte
Botanische Garten, wo es passierte, ist seit Jahren der Platz, wo
man einkauft, Palmer sagt, die Polizei hat keine ausreichende
Handhabe, das zu unterbinden. Es wird nicht bestraft, nicht
weggesperrt, nicht abgeschoben. Und nun wird Palmer beschimpft, auf
allen Kanälen, in allen Tonlagen, bestimmt wird er bald wieder von
den Grünen ausgesperrt und angepisst. Davon wird aber die Sachlage
der ungesteuerten und unkontrollierten Einwanderung nicht gelöst,
seine Argumentation wird von vornherein unter Rassismusverdacht
gestellt. Heute kam der Bericht zur Entwicklung der Kriminlität in
Deutschland für das letzte Jahr heraus, der Anteil der Täter mit
Einwanderungshintergrund ist riesenhöher als der Anteil aller
Einwanderer. Das mit dem Satz "Wir schaffen das." als fertig
behandelt zu sehen ermöglicht der AfD erst die hohen
Zustimmungswerte. Freitag, 31. 3. 2023 Wieder ein Tag wie vom Himmel geschenkt. Langsam und spät gestartet, nichts nützliches vollbracht, bis es Zeit war, zu einer Verabredung aufzubrechen. Mit Judith ins Rittermuseum in Waldenbuch, eine wundervolle Ausstellung mit Arbeiten von Sakir Gökcebag (hier fehlen einige Sonderzeichen, die mein Schreibverzeichnis nicht anbietet, unter dem S ein Zipfele, unter dem c auch und über dem g ein kleiner Bogen). Aus Alltagsgebrauchsgegenständen wird durch einfache Montagen oder Schnitte und Fügungen etwas ganz anderes, es geht ziemlich lustig zu. Es hat Spaß gemacht zu schauen, zu erkennen, zu staunen. Ab hier lass ich´s wieder zum Bilderbuch werden.
Ein Spiel mit Äpfeln.
Die Arbeit heißt Resistance/Widerstand.
Was sehe ich?
Wasserwagen in neuer Form, in neuem Gebrauch.
Spider, aus einem Gummistiefel, hoch an der Wand.
Time Square
Black Forest, aus Regenschirmen
Trans Layers I, Klopapier einmal anders
Hemden in Form gebracht, im Rittermuseum geht es ums Quadrat.
Kleiderbügel
Der Ausblick am 1. April, es regnet, aber die vielen Traubenhyazynthen tun so, als wollten sie in der Ferne, beim Blick aus meinem Kellerfenster den blauen Himmel versprechen. Ich glaub dran, die wollen mich nicht veräppeln.
Mittwoch, 5. 4. 2023 Die letzte von drei Nachtschichten steht aus, dann ist diese kurze Arbeitswoche gelaufen. Ostern macht auch die nächste Woche entspannter, nur vier Arbeitstage. Mein Arbeitsplatz wandert durch die Halle, bin jeden Tag woanders. Mittlerweile kenn ich die Verhältnisse überall, dadurch geht es gelassener zu. Zu Hause bleibt um das Schlafen, Haushaltieren ein Zeitfenster, nicht groß, ein Ding passt rein. Zwei Tage war ich im Studio, hab mir je einen frischen Muskelkater in Brust und Schultern, dann in die Beine geholt, damit bin ich zufrieden, hab gut trainiert. Heut war frei, ich musste bissle telefonieren, zwischenrein gönnte ich mir einen Besuch beim Bäcker. Auf das Wochenende freu ich mich sehr, hoffe, dass Zeit ist zum Rausgehen, der Frühling bietet so viele Verlockungen. Lesezeit war immer mal zwischenrein, es ist ein Thriller von Juan Gomez-Jurado, "Der Gottesspion", 2005 erschienen. Eher ein harmloses Buch, etwas spannend, aber eigentlich eine völlig belanglose Geschichte, gefügt aus allerhand nicht sonderlich überzeugenden Figuren aus dem kirchlichen Millieu. Der gesuchte Mörder ist so ein skurriles Wesen, das kann man sich nur ausdenken, warum ich sowas lese, wahrscheinlich weil ich ein Leser bin. Manches könnte ich liegenlassen, irgendwas hat mich gelockt, vielleicht ein unbekannter Autor, das Buchcover, wer weiß.
Freitag, 7. 4. 2023
Eigentlich ist es schon der Samstag, ich hab die Stunden nicht
halten können. Wie auch, immerhin hat der Umstieg von der
Nachtschicht auf Normalablauf geklappt, da ich gestern erst zum
Feiermorgen schlief, abends wieder ins Bett bin, kam ich relativ
zeitig raus und war ausgeschlafen. Mit dem Wissen um ein langes und
entspanntes Wochenende fing es gemütlich an mit einer langen
Lesezeit. Das Buch, wieder ein Thriller von Daniel Silva, "Die
Rembrandt Affäre". Es geht um ein geklautes, wertvolles Gemälde,
nach ca 80 Seiten ist es mal weg, der Restaurator ist erschossen,
das Bild hat auch ein Loch abgekriegt. Zumindest kann er halbwegs
erzählen, ich lese das neugierig, weil ich von diesem Millieu gar
keine Ahnung habe. Das Bild soll laut Klappentext auch noch ein
gefährliches Geheimnis bewahren, mal sehen. Ein mir wunderlich gelungen vorkommendes Nachtsimdunkelnbild. Samstag, 8. 4. 2023 Ich habe die Welt für einen Tag ausgeblendet, nicht dran gedacht, was in der Ukraine, in Armenien und Jemen los ist, den Klimawandel ignoriert, war außerdem beim Blick auf mich selbst gänzlich unkritisch, habe mich dem freien Tag gewidmet und nicht ein nützlich Ding vollbracht. Dafür hab ich mich an der Welt gefreut. Beim Lesen, das Buch gewinnt an Gehalt, es kommt eine Zeitgeschichte hinein, die ins Judentum des 20. Jahrhunderts leuchtet. Es hat mich von neuem berührt, die konkrete Geschichte von der Auslöschung einer Familie zu hören, den Blick auf Täter zu richten und die Schäden zu sehen, die im darauf folgenden Leben entstanden ist. Das alles klug und spannend verknüpft zu einem Krimi mit Handlungsplätzen in der ganzen Welt, ich bin in der Mitte und lande auch bei der Frage, ob man diese Geschichte so verwurschten darf. Der Autor ist Amerikaner, kommt aus dem Journalismus, er darf schon mal. Dazu kommt, wir brauchen eine veränderte Erinnerungskultur, die letzten Zeitzeugen sind gestorben. Die Stolpersteine sind eine Möglichkeit, sie bedürfen aber der Ergänzung durch konkrete und auch gut erzählte Lebensgeschichten und mir ist so ein Buch wesentlich lieber, als ein nur erdachter und unterhaltsamer Krimi. Also, morgen werde ich weiterlesen.
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Dieses schöne Blümchen heißt Immergrün, ich glaub, weil das Laub immergrün ist. Und eigentlich blüht es immer blau. Nur ganz manchmal kommt es weiß daher. Sonntag, 9. 4. 2023 Da ich gestern so schön faul war, musste es heut passieren. Der Haushalt ist geruckelt, die Putzrunde erledigt. Schon mal ein gutes Gefühl. Beim Sport waren Beine dran, Dehnen, Sauna. Auf dem Rückweg ein Kaffee an der Tanke und Lesezeit. Wieder Lust auf einen Weg, ins Abendlicht rein. Bin hoch zur Dünnbachhütte, den Überzwercher Weg weiter, nach Kiebingen und über die Felder heim. Im Wald war voll die Singstunde bis nach Sonnenuntergang, erst als es wirklich dunkel wurde, war plötzlich alles ruhig. Aus dem Wald rauskommen, unterm Sternenhimmel sein, am Ende wurden 12,26 km in in 2:12 Stunden angezeigt, 245 Höhenmeter waren dabei. Für den Hunger gab es eine Osternudelsuppe, also mit Eiern aufgemotzt. Mittwoch, 12. 4. 2023 Vom Lesen: Das Rembrandtbuch war richtig gut, auch die Auflösung war elegant gemeistert und hatte mit der Realität mehr zu tun, als es ein Happy-End gekonnt hätte. Gute und spannende Unterhaltung. Das nächste Buch ist von Hermann Kant, Erzählungen unter dem Titel "Bronzezeit", 1986 erschienen, also noch in der DDR. Die erste hab ich gelesen, er schildert die Situation in dem Wartezimmer einer Meldestelle. Er macht es köstlich. Mir kam aus diesem Anlass die Erinnerung um meine Bemühungen um die Erlaubnis zu einer Reise nach Polen in einer Dresdner Amtstube hoch, und ich konnte es sehr nachvollziehen. Obwohl er mit harmloseren Anliegen die Bürger agieren lässt, kommen all die Anfechtungen und Selbstzweifel angesichts dieser kafkaesken Ausgeliefertheit an die Behörde, auch die Position in der Wartegenmeinschaft, "Wer war der Letzte?", sehr plastisch zum Ausdruck. Die nächste Erzählung handelt die Reise nach Polen ab, nicht meine, aber es kommt mir sofort bekannt vor. Ein großer Lesespaß in den jetzigen komfortableren Umständen, mich würde interessieren, wie es dem lesenden Westbürger, der diese Erfahrungen nicht machen brauchte, gefällt. Samstag, 15. 4. 2023 Die Woche hab ich zum Ziel, zum freien Wochennede geführt, nachdem in den Abläufen des Spätschichtens nicht viele Zeitfenster auftauchen. Immerhin konnte ich den Haushaltkram wegmachen, dadurch ist es luftiger, kein Einkauf, keine Wäsche. So fang ich den Bericht von heut mit einem Bilderrätsel an, es kam mir unverhofft vor die Kamera, das tat es schon öfter, aber erst dieses Mal hatte ich den Kopf frei genug, es auch wahrzunehmen.
Das ist ein bisschen speziell, drum noch ein zweites Bild, viel wird es nicht nützen, oder?
Ich fand es graphisch so schön, kam nicht
drumrum.
Nachdem ich durch war, nahm ich von meinen hohen und vielen Stapeln das nächste Teil raus, dabei fand ich eine Ausgabe von Machandel, das hatte ich kürzlich gelesen, es kam aus anderer Quelle zu mir. Und es hat mich schon belustigt, dass mein Schnüffelfinger die guten Bücher rausfindet. Weiter also mit
ich bin noch nicht weit drin, auch noch
nicht überzeugt, dass ich es fertig lesen muss. Mal abwarten.
Da ist das Ziel in Sicht, die Wurmlinger Kapelle.
Oben, viel Regen und seltsame Bilder, das nächste mit verregneter Linse.
Der Heimweg, nach 12,6 km und 2:21 Stunden und 175 Höhenmetern war es geschafft, die Klamotten hängen zum Trocknen, mir hat es gefallen. Mittwoch, 19. 4. 2023
Die halbe Woche ist rum, noch zweimal Frühschicht. Ich arbeite jeden
Tag woanders, neu ist, ich soll aushelfen, wenn bei mir wenig zu tun
ist, bei den andern viel. Ich kann das machen und es stört mich
nicht, so geht meine Zeit da schneller rum. Wenn ich an den
Personalschlüssel von vor zehn Jahren denke, doppelt so hoch, und an
die Fülle der Aufgaben damals, wesentlich weniger, und denke, wir
bekamen damals noch eine Prämienzahlung, kommt mir der Gedanke an
Ausbeutung in den Sinn. Das ist ein zu kräftiges Wort, immerhin
haben wir da eine Absprache getroffen, die eingehalten wird, es
kommt regelmäßig und pünktlich das Geld an. Wenn aber der
Arbeitsdruck markant steigt, die monetäre Anerkennung, Abgeltung um
alle freiwilligen Leistunge sinkt, muss man sich über die
Motivationslage nicht groß wundern. Unsre Vorgesetzten tun das aber,
zumindest wollen sie diesen Eindruck vermitteln. Haha, jaja, denk
ich. Samstag, 22. 4. 2023 Auf meinem Zettel stand allerhand drauf, nur das Ausruhen kam nicht vor. Warum? Ist es mir so unwichtig? Zumindest könnte ich ausschlafen draufschreiben, das muss wirklich stattfinden nach einer Frühschichtwoche, fünfmal hat der Wecker um halb vier geklingelt. Diese Nacht, die hätte lang sein können, wurde gestört durch unerhörte Turbulenzen in der Verdauung. Ich hatte einen fertigen Rettichsalat gekauft, schon beim Öffnen wehten mich derart ordinäre Düfte an, da dachte ich, hoffentlich geht das gut. Ging es nicht. Geschmeckt hat er, aber nach drei Stunden kam es zu Erruptionen, ich dachte, ich kenn mich nicht mehr. Als ich dann im Bett lag, war ich so beeindruckt von schwierig zu steuernden Vorgängen, da wollte mir aus gewissen Ängstlichkeiten der Schlaf nicht ganz tief werden. Es ging gut, morgens war noch ein kleines tiefes Grollen zu spüren. Ich kam also im Normalbetrieb an, frühstückte lesend, Erzählungen von Nagib Machfus, sehr rätselhaft, nicht in Auflösungen endend, in schöner Sprache. Später war ich am Rechner faul, hab nach gewisser vertrödelter Zeit doch angefangen, im Haushalt was zu ruckeln, hatte nicht viel Lust, bin zum Chinesen Mittag essen gegangen. Durch den warmen Frühling, am üppig grünen Ufer entlang, unter dem Schwalbenflug hindurch ging mein Weg. Später zum Sport, Klimmzugtag, da wurde meine gute Planung wirksam, von da aus gleich zum Volleyballspiel, zum Zuschauen. Die Mannschaft aus Dachau war eigentlich einen Tick besser, aber das Publikum war Verstärkung. Und es spielte wieder dieser junge neue Zuspieler, der zur neuen Saison allerdings nicht mehr hier sein wird. Erster Satz ging verloren, die nächsten drei erst geradeso, dann sicher zum Gewinn. Die Besonderheit war der Hallensprecher, der hat mir fast die Laune verdorben. Er war laut, zu laut, er hatte eine seltsam verwaschene Sprache, nah am Grölen, inhaltlich war es unterirdisch, manchmal hat er richtigen Mist gelabert. Seine schlechten Witze wiederholt. Ich fühlte mich bedrohlich werden, mir entstanden Mordgelüste. Am Ende hat er sich noch vertan bei der Ansage der wichtigsten Spieler, irgendwann hat ihn jemand abgelöst. Na gut, hier zu Hause hab ich ´s schon vergessen, nur weil ich´s hier rein schreiben wollte, ist es noch präsent. Erledigt. Sonntag, 24. 4. 2023 Der Tag verging mit gewissen Nacharbeiten, von gestern war genügend Vorrat geblieben. So hab ich geputzt, mir die Birne enthaart. Auch las ich im Machfus weiter, es fehlt nur noch eine Erzählung, und sie sind wundervoll. Allesamt lassen mich zurück mit vielen Fragezeichen, was ist da passiert, oder was könnte passiert sein, und bin ich reif genug, diese lebenssatten Episoden zu ergründen, lasse ich die Offenheiten zu. Ich würde sagen, ja, ich will.
Nachzureichen wäre noch dies. Es beginnt die Mispelzeit. Eine selbst auf dieser Seite vielgerühmte Frucht, die wir für ungefähr sechs Wochen genießen können.
Noch ein Fundstück, die verschiedenen Blütenfarben sitzen alle auf einem Stamm, es wurde gepfropft.
Gestern ist mir noch dieser russische Zupfkuchen entstanden, spät abends, wieder das Dilemma, nicht sofort losessen zu können. Ich stand heute auf mit dem frohen Gedanken, das Frühstück wird sehr reichlich sein.
Da ich im Kalorienüberschuss war, setzte ich die Abendwanderung an, nach einem kurzen Gewitterchen bin ich kurz vor sieben losgelaufen. Nach Kiebingen über die Felder am Rammert, weiter nach Bühl, da zum Bücherschrank. Im Glück gewesen und mit schwerem Rucksack weiter. Wieder zurück in Richtung Kiebingen, da über die Schienen, die neue Straße und endlich über den Neckar. Dies gefunden, der Gewöhnliche Erdrauch.
Ab da wurde es dunkler, dunkel, regnete auch mal kurz, ganz kurz mal richtig mit heftigem Wind von vorn, da blieb nicht mal die Kapuze oben.
Zu Hause, nach 15,8 km in 2:50 Stunden, kaum Höhenmeter, auch wieder vom Wind trocken geblasen, das Auspacken. So schöne Bücher, am liebsten würde ich mich nur noch in ein stilles Eckchen zurückziehen, lesen lesen lesen.
Freitag, 28. 4. 2023
Die Woche wurschtelt so durch, es ist Nachtschicht, das gibt einen
Zustand, wo ich nicht alles gestaltbar finde. Der Zeitfluss ist
außerhalb meiner Zugriffsmöglichkeiten, ich quetsche nur notdürftig
was rein, bevor es wieder zur Arbeit geht, oder danach ins Bett.
Heut hat mich die Erdschwere länger ins Bett gefesselt, oder war es
Müdigkeit, sonst war ich beim Sport, hab mir einmal einen Stadtgang
ohne Sinn und Zweck erlaubt. Diesen Nachmittag gönnte ich mir das
Buch. Ich hab einen wundervollen Griff getan, soll heißen ein tolles
Buch rausgezuppelt, das hat mich schon länger gelockt. "Die
Bibliothek der Schatten" von Mikkel Birkegaard, 2007 erschienen.
Fängt mit diesem Satz an: "Luca Campellis Wunsch, umgeben von seinen
geliebten Büchern zu sterben, ging an einem späten Oktoberabend in
Erfüllung." Damit war klar, es ging um das Lesen, das interessiert
mich. Die Erzählsprache ist gelungen, der Plot wird immer
interessanter. Es geht um dem Lesen verknüpfte geheimnisvolle
Fähigkeiten, mit denen man Meinungen beeinflussen kann, auch
Gedanken lesen, sogar Todesfälle natürlich aussehen lassen kann,
obwohl sie von außen gesteuert worden sind. Ich bin in der Hälfte
des Buches und sehr angetan von dem, was mir da untergeschoben wird. weiter zu 2023 Mai |