Michael Oswald

 

 

 

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Neuer Versuch 2

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2023 im Januar

Sonntag, 1. 1. 2023

Ausgeschlafen, stocknüchtern mit klarem Kopf stand ich auf und saß wie die Tage zuvor um sieben vor meinem Frühstück und ließ mir von der ebenfalls putzmunteren Quartierswirtin die Silvesterfeier schildern. Unsere Fenster waren weit und breit die einzigen, hinter denen Licht an war. Der Vormittag war noch geplant für eine Spielrunde, immer mehr Kranke, Paul, die Mama, Eva auch, Hannes war noch stabil, wir haben es ruhig gestaltet. Bücher angeschaut, erzählt, dann noch mit den Holzklötzern einen sehr langen Tunnel gebaut, am Ende Klötzle durchgeschossen, bis es eine Havarie gab. Das war das Ende des Tunnels. Mittags fuhr ich los, heimwärts, immer mal ein Stau, ein Rumgetrödel, im Radio kam eine Sendung zu Paul McCartney, ein Buch von ihm mit seinen Lyrics sei erschienen und wurde von verschiedenen Fans besprochen. Ihm wurde also gehuldigt. Aber es war schön, die Musik zu hören, auch Interna aus der Zeit der Beatles und den frühen Anfängen mit John Lennon wurden geschildert. Die Jungs lernten sich mit 15 kennen, freundeten sich an, dann ging es los. Love me do, der erste Titel aus dieser Zeit, es wurden die vielen anderen Titel aufgezählt, und ich kannte sie alle. Es war wie eine Stunde Heimatkunde, sehr anheimelnd, ein Streifzug durch ein gigantisches Werk. Später ließ ich Nina Simone singen, die Fahrt war irgendwann zu Ende. Zu Hause alles in Betrieb nehmen, die Bude heizen, auspacken, Post lesen, das Finanzamt hat nach vier Monaten zumindest mal Papiere zurückgeschickt und den Bescheid angekündigt, so lange hat es noch nie gedauert.
Zum Sport, in ein warmes Studio mit netten Menschen, Freunde dazwischen, also in guter Gesellschaft, Beintraining war dran, Dehnen ging gut, für die Sauna hat es auch noch gereicht, für morgen haben wir was ausgemacht, perfekt. Abends zu Hause bei angenehmen 21 Grad die Wärme genießen, mir blieb die Lockerheit, ich genieße.
Vorsatz für das neue Jahr: Offensein für Möglichkeiten, wenn sich was findet, die Arbeit zu wechseln. Es sind noch dreieinhalb Jahre, wenn sich am Arbeitsweg was einkürzen ließe, wäre schon viel gewonnen. Zumal das mit dem Verdienen gar nicht mehr so wichtig ist, es muss halt reichen. Ansonsten weiter den Verfall verzögern, mit Sport, mit Lust am Sport, am Lesen, am Rausgehen, mit guter Seelenhygiene. Dehnen. Zu Hause, wenn es keiner hört, mitsingen. Mich weiter freuen an den vielen schönen, an sympathischen Menschen.

Montag, 2. 1. 2023

Das war ein langsamer schöner Tag, manche müssen schon arbeiten, ich hab noch frei. Ich bin freiwillig, eigentlich, weil ich schon munter war, aufgestanden ohne auf den Wecker zu warten, habe kauend gelesen in dem dicken Schätzing-Buch, es heißt "Limit" und hat über 1300 Seiten. Die ersten hundert hab ich, er kann schlüssig erzählen, obwohl er einen utopischen Roman liefert, in dem ganz verschiedene Handlungsstränge spielen. Sehr angenehm zu lesen. Vor Wochen hatte ich mir einen neuen Führerschein bestellt, mein alter sollte nicht mehr taugen. Heut holte ich ihn ab. Ich musste dafür nach Tübingen fahren, ins Landratsamt, da hat das Amt mich zweimal bewegt. Mittags ging ich beim Chinesen essen, war gut wie immer, es hört sich lustig an, wenn die beiden allen Kunden immerzu ein Flohes Neues Jahl wünschen und beim Abgang noch Schön Feilabend sagen. Ich hätte gleich wieder heimgehen können, hatte aber Lust auf Bäcker und Bücherschrank, beides war nicht umsonst. Ich hab mir, weil ich Zeit hatte, schnell einen Kuchen zusammengerührt, die Wäsche war zu hängen, der Bart zu rasieren.Alles ganz trödelig. Bis Zeit war, zum Sport zu gehen, ich war verabredet. es war ein Kurs angesetzt, mit zwei calikompetenten Trainern, um wieder was zu lernen, bzw, zu verbessern. Erst gab es Einweisungen in Vorübungen für die Figuren, mehr technikorientiert, dann noch eine Runde Sovielwiegeht, mit Klimmzügen, Liegestützen, Pistolsquats und dem toten Mann, je zwei Minuten, das langt, um völlig zerstört vom Platz zu schleichen. Dehnen ging gut heute, es kam mir vor, als kämen kleine Fortschritte. In der Sauna fing ich schon an, mich auf die Kuchenverkostung zu freuen, Mandarinenschmand, und der hat mir richtig getaugt.

Mittwoch, 4. 1. 2023

Es war Arbeitsbeginn, auch noch mit Frühschicht, aber alles harmlos, der Feiertag am Freitag macht eine schöne Abkürzung. Eine Zweitagewoche. Wir waren schlecht besetzt, unser Teamleiter war ganz froh, dass wir so viel am Laufen hatten. Die Kantine funktionierte auch schon, ich erreichte satt den Feierabend, dann war auch noch der gute Bus am Start, nachdem wir morgens wie in einer Tiefkühltruhe rumpelten. Daheim ging es weiter mit dem Kuchenessen, ich brauchte wegen Selbstgebackenem nicht zum Bäcker laufen. Da könnte ich mich dran gewöhnen. Ein bisschen Haushaltkram, dann zum Sport. Erst war es so voll und alle Geräte belegt, da war es nicht einfach, eine sinnvolle Übungsfolge zu kreieren, ab halb sieben entspannte es sich total. Ich hatte viel Zeit, konnte allerhand Schnickschnack ausprobieren, hab ausführlich gedehnt, sauniert und mir einen Shake geleistet.
Von gestern kann ich berichten vom Lesen und vom Draußensport, von einem sehr langsamen Tag, mit dem ich zufrieden war. Gar nicht wegen dem, was erledigt wurde, eher auf Grund anscheinend erwachender Fähigkeiten, es mal stressfrei gemütlich zugehen zu lassen. Höhepunkt war am Abend die Feststellung, für Text langt´s nimmer, wegen der Frühschichtweckerei wollte ich relativ zeitig ins Bett, es hat geklappt. Auch mit dem Schlafen ging es gut, das rettet so Tage wie diesen.

Donnerstag, 5. 1. 2023

Zu sehr früher Stunde fuhr unser Rumpelbus in Münsingen ein, es sah anders aus als sonst. Es war sehr dunkel, der Bus hielt vor der Schranke, wir sollte da aussteigen. Die Nachtschichtbesatzung begrüßte uns. Seit 4:40Uhr war der Strom weg, alle Anlagen blieben stehen, überall setzte der Alarm ein, es muss ein Höllenlärm gewesen sein. Die Halle war zu, bis auf eine Tür, die offen blockiert war, wir sollten mal warten. Zum Glück war es nicht besonders kalt, wir überlegten, zur Tankstelle auf einen Kaffee, kein Strom, rein durften wir erst mal nicht, irgendwann kamen die Chefs, die Instandhaltung, sie ließen uns immerhin in das Kantinengebäude und brachten tatsächlich Stühle für uns. Irgendwann halb sieben gingen die ersten Lichter in Münsingen an, aber dann kam unser Betriebsleiter, uns heimzuschicken, in der Trafostation auf unserem Gelände sei der Schaden nicht so schnell zu beseitigen. Die Busfahrer haben sich Mitfahrgelegengeiten gesucht, dann war´s das. Zu Hause, es war gegen acht, bin ich noch mal ins Bett, da mir nachts eine Influenza anlandete, ich nicht gut schlief, hab nachgeholt und den Schnupf fast weggeschlafen. Mittags frühstückte ich mein Arbeitsvesper, machte eine Lesestunde draus. Eine Nachricht vom Läufermichi war da, er bestellte mich ins Studio. Ich hatte noch Zeit für einen kleinen Einkauf, für den morgen zu backenden Kuchen musste noch was her, ab fünf war ich im Gym. Es war Michis letzter Tag, er hatte ein Riesenprogramm vor, erst tat ich bissle reserviert, dann haben wir es durchgezogen. Brust, Rücken, unterer Rücken, dann kam Tanita dazu, die Cali-Trainerin, wir mussten eine Klimmzug-Challenge anhängen, ein Planche-Challenge, einer der Jungs kam dazu, immerhin standen wir vier Minuten in der Planche. Alles ein großer Spaß, meine Erkältung hat sich ganz verdünnisiert, den Rest gaben wir ihr in der Sauna. Ich hab daheim das letzte Viertel vom Kuchen vernichtet, empfand das als passenden Abschluss nach drei Stunden richtigem Sport.

Freitag, 6. 1. 2023

Ich fang mal ganz morgens an, zu schildern. Das Aufwachen hatte nicht mit dem Wecker zu tun, es räkelte sich die Morgenlatte langsam und wohlig ins Bewusstsein, das ist ja kein isolierter Zipfelzustand, der Kopf macht noch seins dazu. Wenn´s nicht drum geht, schnell aus dem Bett zu hüpfen, so im halbwachen Feiertagszustand klopft der Puls, da drängt nichts, wach zu werden, zumal die Bilder im halbluziden Kopf schön sind. Manchmal dauert das Aufstehen seine Zeit. Irgend später saß ich mampfend über meinem Buch, wollte die Zeit im Auge behalten, um elf war Kinostart. Auf dem Weg, ich muss am Dom vorbei, kam mir eine riesige Prozession entgegen, erst kleine und große Ministranten, auch ein paar Ministantinnen, heißen die so, hinten die Pfarrer, wohl auch ein Bischof, also gut, Dreikönigsfeiertag. Halleluja, so hieß der Film, über den gleichnamigen Titel von Leonard Cohen. Das Kino war besetzt bis auf den letzten Platz, die allermeisten in meinem Alter oder aufwärts, sicher alles Menschen, denen Cohen schon das ganze Leben direkt ins Hirn singt. Es kamen viele aus seinem Umfeld zu Wort, viele Konzertmitschnitte aus allen Lebenszeiten von 1959 bis 2016, da ist er gestorben. Er ist immer besser geworden, im Alter hatte er eine umwerfende Eleganz auf der Bühne, die Band war ganz auf ihn eingeschworen, wobei jedes Mitglied zu phantastischen Solosequenzen kam. Man muss sich das vorstellen, als er eigentlich aufhören wollte, stellte sich heraus, das er ruiniert war, weil seine treue Verwalterin mit dem kompletten, ersungenem Vermögen durchgebrannt war. Er fing mit über 70 Jahren noch mal an, lieferte drei wundervolle Alben und hat weltweit ausverkaufte Konzerte gegeben, um die Karten haben sich die Fans richtig bemühen müssen. Seine Verse, seine Melodien und seine Performances sind so herausragend, er wurde gecovert von ganz vielen Musikern. Richtig aufregend konnte man das in einem legendären Gedenkkonzert 2017 sehen, Tower of Song, kann man auf YouTube finden.
Auf dem Heimweg ging´s ganz beseelt zu, von Ohrwürmern verwöhnt, ich war schnell am Bücherschrank, drei Bücher wollten mit, nach dem Mittagessen gab es ein Nickerchen, nur ein Viertelstündchen, um das Bewusstsein kurz runterzufahren. Einen Kuchen hab ich mir angerührt, schließlich muss ich über´s Wochenende kommen. Nach der Backzeit bin ich ins Gym. Hauptsächlich wollte ich Dehnen, vorher ein paar kleine Einstiegsübungen, dann kam Tanita. Ich hab gleich gesagt, keine Challenge heut, schon hingen wir abwechselnd kopfunter an den Barrenholmen, haben Dips gezogen und ich habe Liftups lernen sollen. Es ist jedesmal ein schöner Spaß. Saunazeit, Kuchenessen daheim, Kaffee und Buch, dann hatte ich noch Hummeln im Hintern. Ich wollte schon länger mal mit dem Zug irgendwo hinfahren und dann heimlaufen. Da es schon acht war, bin ich nur nach Tübingen gefahren und losgelaufen. Es war eine helle Nacht, zwar bewölkt, aber wohl viel Mondlicht durchscheinend. Aus der Stadt raus, auf die Felder, ich dachte, allein ist es gut, könnte auch zu zweit gehen, aber da gibt es wahrscheinlich nicht so viele Menschen, die solchen Quatsch mitmachen. Begegnet bin ich einer Familie mit Laternenkindern, das sah schön aus, zwei Hundeausführern, einigen Radfahrern, in zwei Dörfern wurde ich von Horden von Jugendlichen freundlich gegrüßt. Am Ende waren es 12 km, in zwei und ner Viertelstunde, unterwegs kam der Hunger, so gab es noch ein spätes Abendessen. Der Text ist hier, das war der ganze Tag, mir hat es gefallen.

Samstag, 7. 1. 2023

Was immer es ist, was in mir herumschnorchelt, Erkältung oder Influenza, es hat mich zum Sesselpuper gemacht. Es ging alles bisschen schwer, dazu kam wohl der Muskelkater von diesen seltsamen sportlichen Aktivitäten, so blieb ich daheim, hatte viel Zeit für alles, ließ meinen Plan komplett links liegen, da standen sowieso lauter doofe Sachen wie Bude putzen, Bett beziehen und so Kram drauf. Vormittags war ich zeitweise daddelnd am Rechner, als das zu blöd wurde, es war schnell so weit, nahm ich mir das Buch. Zum Mittag bin ich zum Chinesen gelaufen, danach war ich reif für Mittagsruhe. Am Anfang mit Buch, dann sah ich es nicht mehr. Beim Aufwachen lag es mir auf der Brust. Für den Kuchen musste ich das Haus nicht verlassen, der stand bereit. Den Nachmittag hab ich genauso vertrödelt wie den Abend, kam mir vor wie ein behäbig fauler Rentner. Die Zeit kommt noch.

Sonntag, 8. 1. 2023

Manchmal gehe ich ein halbes Jahr nicht ins Kino, manchmal alle zwei Tage. Igor Levit: No Fear! hieß der Film, es war wieder eine Vormittagsaufführung, diesmal nicht ganz voll, aber doch erstaunlich viele Menschen, die das sehen wollten. Ich hatte im Vorfeld irgendwo einen Ausschnitt gesehen, es geht um den russisch-jüdischen Ausnahmepianisten, der schon eine Weile im Konzertbetrieb Erfolg hat, dann kam 2020 Corona. Er hat, nachdem alles zu gemacht wurde, aus seinem Wohnzimmer allabendlich Konzerte gestreamt, umsonst und für alle. Auch außerhalb des Pianistenlebens ein hellwacher Kopf, er äußert sich zu dem JudeseininDeutschland, spricht mit Politikern, und er gab ein Konzert im winterlichen Wald des Lützerather Forst (Das Dorf soll für Braunkohle abgetragen werden, der Forst ist besetzt, soll dieser Tage geräumt werden). Wie er mit der Musik umgeht, wie er sie darbietet und beseelt und verstehbar macht, das ist so gut eingefangen in dem Film. Er hat sich viel um die Beethoven-Sonaten gekümmert, hat sie alle eingespielt, die waren mir bis hier sehr verschlossen, bei ihm öffnet sich das. Ein Konzertmitschnitt vom 3. Klavierkonzert Beethovens wird gezeigt, das kenne ich und liebe ich in jedem einzelnen Ton, und heut  habe ich noch was ganz schönes draus werden sehenhören. Da ist mir schier der Atem weggeblieben, schon wenn ich dran denke, passiert das wieder.
Am Nachmittag hab ich das Studio gebraucht, ich bin zwar noch nicht völlig in Ordnung, die Stimme ist komisch, manchmal anfallsweise will allerhand Rotz raus, aber ein kleines Wohlfühltraining war genau richtig. Es war voll, manchmal musste ich was anderes machen als geplant, oder warten, ich hab ein moderates Beintraining ergänzt, mit bisschen Nacken und Griffkraft, den Bauch ausprobiert und ausführlich gedehnt. Dann wie immer, Sauna, Kaffee, Buch. Telefonieren. Darüber ging der Tag ganz zu Ende. Mein Plan von gestern, vorgestern ist prokrastinierend eingefroren, ich bin wirklich gespannt, ob sich und wie sich dieser Knoten löst.

Donnerstag, 12. 1. 2023

Am Montag war ich arbeiten, dachte, es wird schon gehen, die Nachtschicht wurde sehr lang, heimzu saß ich mit heftigem Kopf- und sonstweh im Bus, da war die Heizung auf Saunatemperatur, in dieser trockenen Luft kam der Hustenreiz, es wurde besser, als die Tür nach dem ersten Aussteigen nicht mehr ganz schloss, da kam feuchte, kühle Luft von außen dazu. Ich war wirklich froh, als ich daheim in der Kiste lag. Nach dem Aufstehen versuchte ich, einen Arzttermin zu bekommen, das ging schnell, hab mir die Krankschreibung für den Rest der Woche geholt. Es ist schon beeindruckend, wie einen solch ungewollte Fremdbesiedlung aus dem Rennen nehmen kann. Mein Tage vergehen zu meist mit Kontakt zum Sofa, nach nötigen Stadtgängen will ich da schnell wieder hin, ein paar Verrichtungen im Haushalt gehen langsam vonstatten und das nur, um nicht völlig zu vergammeln.
SWR2 kommt zu Wort, es ist Zeit da, und ich fühle mích gut umsorgt. Heut gab es eine Stunde mit indischen Ragas, eine Musik, die ganz anders ist, ich hatte mich schon mal drum gekümmert, die Beispiele in der Sendung waren ausgesprochen schön. Ich hörte wie im Banne. Gestern eine Stunde zu dem ca 80-jährigen Peter Brötzmann, einem großartigen Saxofonisten im Bereich Jazz. Sein wichtiger Satz: Es gibt immer wieder Zeiten, da muss man alles über den Haufen schmeißen und ganz was neues ausprobieren. Damit ist er sehr weit gekommen, er ist weit hin bekannt und ein begehrter Partner. Im jeweiligen Team treibt er die konkreten Gegebenheiten zu neuen Ufern, sein Instrument klingt immer verschieden und immer richtig. Man kann die Sendung noch einen Monat nachhören, das lohnt sich.
Beim Lesen bin ich auf 800 Seiten im Schätzing drin, es sind nur noch 560. Das Buch heißt Limit, sprengt selbiges. Aber es liest sich schlüssig, obwohl es an vielen Schauplätzen tut, sogar auf dem Mond, kommt man der komplexen Geschichte gut auf die Schliche. Witzig ist, das Buch spielt in naher Zukunft, 2025, und Schätzing beschreibt viele politische Zustände in vielen Regionen aus der Sicht von vor 2009, da ist das Teil erschienen. Manchmal liegt er richtig, manchmal nicht, und das macht gar nichts, es hätte auch so kommen können.
Beim Lesen, auch hier beim Schreiben gibt es alle Nas lang Unterbrechungen, weil irgendsolche Flüssigkeiten indiskret ins Tageslicht laufen. Ich bin recht froh, daheim zu sein, da kann ich auch mit dem Tropfen an der Nase das Wort noch fertig schreiben, dann bedarf es der Abhilfe durch Entleerung deponierten Rotzes, blöd ist, dadurch entsteht ein Raumangebot für den nächsten Schwall.

Sonntag, 15. 1. 2023

Da ich morgen wieder arbeiten soll, habe ich heut auf Normalbetrieb umzustellen versucht. Ausschlafen war trotzdem drin, auch Lesezeit, komme vorwärts, fast bei Seite 1000. Es hat ein paar Längen, endlose Action, wo mir teilweise der Winkel des Blickes in den Rückspiegel geschildert wird, damit ich´s auch verstehe, es geht so spannend zu, dass ich immer weiter lese. Und tatsächlich alle Zusammenhänge behalte bis hier. Wenn also der Schauplatz wechselt, die Handlung springt, Personen dazukommen, wegfallen, egal, es ist dermaßen souverän erzählt, dass ich immer wusste, bevor ich aufgeklappt hatte, wo ich grad dran war, ich hatte auch alle offenen Fragen parat, wenn sie im Text mal wieder ein Stück weit beantwortet wurden, natürlich immer in kleinen Häppchen. Es ist nicht leicht, das Buch wegzulegen, man kann ja nicht immer weiter lesen. Nach einem dieser Abbrüche bin ich ins Studio, hab am Plan gearbeitet, wobei der inzwischen modifiziert wurde, ist er noch erkennbar? Es sind ein paar Übungen, grad aktuell ganz neu dazugekommen, die spezieller mit Calisthenics zu tun haben, dafür muss was wegfallen, sonst käme ich gar nicht mehr raus aus dem Gym. Neu sind irgendso Liftups, man hängt an der Stange, nimmt die Füße hoch zu den Händen, schiebt die Füße höher, bis die Oberschenkel, bzw. die Hüfte an der Stange sind bzw. ist. Nicht ganz dudengerecht. Das zielt auf Bauch und Lat, und zwar gediegen, ich schaff es grad viermal, muss es ausbauen. Eine Vorübung für Muscleups ist der tiefe Zug an der Klimmzugmaschine, ich soll die Stange bis auf Bauchhöhe ziehen. Mit dem Normalgewicht schaff ich das gar nicht, da kann ich soweit zurückstöpseln, bis es sauber geht, bin wieder bei kleinem Gewicht gelandet, muss es ausbauen. Das Ding dabei ist, ich habe das Gefühl von zweckmäßig und zielführend, bin also wieder mal guter Hoffnung, dass es doch noch was wird mit mir. Beim Dehnen, ich bin ungefähr bei Tag 80, stagniert es hartnäckig, diese stupide Gründlichkeit von jeden Tag hat gemacht, dass es wie in Routine eingewachsen ist, noch nicht ganz fest, aber wenn ich im Training stecke, ist von der Zeitplanung mittlerweile ganz klar, Dehnen muss hintendran, eventuell muss das Trainieren abgekürzt werden, damit es passt. Der Vorteil solcher Vorgaben und einer gewissen Zwanghaftigkeit ist die kategorische Erfüllung. Heut war sogar Sauna dabei, für eine schnelle Mittagssuppe reichte es, dann war Termin in der Zehntscheuer. Finissage mit Christian Günther, ich hatte seine Ausstellung schon gesehen, fand sie gut, er wollte mit seinen Künstlerbüchern anrücken, sie erklären und uns blättern lassen. Nun sind diese Bücher, voller Zeichnungen, Skizzen, Kritzelein für Zeichner viel interessanter, als die fertigen Malerein, die waren in dem Fall wirklich gut. Jedenfalls hat es sich total gelohnt, man konnte diesem Künstler in den kleinen Formaten regelrecht zuschauen beim Denken, Probieren, Entwickeln. Dazu kam, dieser 81-jährige agierte ohne Altersmacken oder Ausfälle sehr vital, wusste angenehm und interessant zu berichten zu mancher Entstehung. Es war spannend und ein schöner Ausblick, wohin die Reise gehen könnte.
Zu Hause hatte ich eine Schlacht ums Büro vor mir, der Steuerausgleich war nach langem Gewürge des Amtes glücklich abgeschlossen, ich wollte die Papiere aus den Augen haben. Immerhin beendet das eine unangenehme Arbeit, entschlossen hab ich sortiert, abgeheftet, verrissen, schaffte es im vorgesehenen zeitlichen Limit. Das hatte zu tun mit der Zugfahrt nach Tübingen, 20:19 Uhr kam der Zug pünktlich wie gewohnt, geplant war eine Wanderung heimwärts. Um den Gefrierpunkt, sternenklar, als ich raus war aus Tübingen, diesmal ging es über Hirschau, waren so viele Sterne zu sehen, schon für diesen Blick hat es sich gelohnt. Nach 12,8 km, in 2 Stunden 16 Minuten war ich da. Ich merke, dass ich in der Art lange nichts getan hab, die erste Stunde geht locker, die zweite, da spüre ich was in den Oberschenkeln, alles harmlos, aber Marathon wäre grad nicht drin. Das Draußensein, Kältespüren, das Umherschauen, immer wieder andere Ergebnisse der Autolichter aus den verschiedenen Richtungen, mir hat es gefallen. Auch, anzukommen in der warmen Stube.

Montag, 16. 1. 2023

Erster Arbeitstag, gleich verborgt in die Sonderreihe, ich mach, was ich kann, mein Kollege übernimmt Kniffliges und ein Neuteil. Ich habe den Rest zu bedienen, einen Auftrag musste ich starten mit verändertem Programm, und ein Lehrling ist da zum Durchlauf, der soll auch was erklärt bekommen. Schulung soll gemacht werden, die Serviceintervalle an zwei Maschinen ebenfalls, keine Ahnung, wann. Morgen? Die Kantine war der Höhepunkt, überbackene Tortellini, viel Gemüse dazu, alles unter Käse, Salat extra und ein Schokopudding hinterher. Da geh ich morgen wieder hin. Die Heimfahrt im Bus, wo die Tür nicht schließt, außerdem war es rappelvoll, Geschnatter immerzu, auch noch ne Umleitung.
Am Vormittag fehlte mir eine halbe Stunde für den Sport, ich war erst unentschlossen, soll ich das ganz schnelle Programm machen, hab entschieden, zu Hause alles soweit vorzuarbeiten, dass morgen die Zeit reicht. Am Ende hat das viel Druck rausgenommen, und es scheint nicht in der Katastrophe zu enden, mal einen Tag nicht im Gym aufzutauchen.

Dienstag, 17. 1. 2023

Es hat hat die Zeit gereicht für den Sport, nicht ausführlich, aber ein Notprogramm mit den wichtigen Sachen war drin. Brust, Bankdrücken auf der Bank, an der Maschine bis zur deutlichen Spürbarkeit der betroffenen Innerein, genauso bei den Liftups, da wird es grad besser, schaffe 8, dann 6 Wiederholungen, mach, bis ich das nicht mehr halten kann. Dehnen mit Zuspruch und Ermutigung des Trainers. Duschen, keine Sauna, Mittag vom Bäcker, was vom Gemüsekuchen, zum Bus. Mit dem Reisebus, da ist die Umleitung egal, die Fahrt dauert 10 Minuten länger. Wieder viel zu tun, gut durchgekommen, Zeit für einen Kaffee war und für einen Schwätz. Irgendwer erzählte, wenn man in der Alterssicherung Leistungsprozente abgeben muss, warum auch immer, wird es verrechnet mit der Tariferhöhung, die eventuell ansteht. Ich hab gesagt, glaub ich nicht, mein Teamleiter meinte aber, es könnte so sein. Ich hab mich sofort aufgeregt, so, dass alle drumrum es mir ansahen, will trotzdem bei Gelegenheit einen der Betriebsräte befragen. Mal sehen. Beim Lesen kam ich an der Seite 1111 entlang, das passiert eher selten, das Buch ist nach wie vor spannend und gut erzählt. Noch 200 Seiten.

Mittwoch, 18. 1. 2023

Verschlafen, gar nicht einfach, nach vier Stunden im Bett die Nacht beenden zu wollen, diesmal hat es nicht geklappt. Kein Sport, wenigstens konnte ich ein paar Sachen daheim erledigen. Die telefonische Besprechung meiner MRT war dabei, das Ergebnis gefiel mir nicht, ich habe beschlossen, es zu ignorieren, solange, wie es geht. Die Urlaubsplanung für dieses Jahr hab ich mal ausgefüllt, mal sehen, was genehmigt wird, es sind zwei Wochen in den Sommerferien dabei. Die Wäsche hängt und riecht gut, mit einem Waschmittel vom Biofritz, da steht Lavendel drauf, mir gefällt die atmosphärische Veränderung in meinen Räumen.Und die Verwandlung des Aromas meiner Socken von benutzt zu wieder frisch ist beträchtlich. Auf Arbeit war ich wieder eine Reihe weiter verborgt, und wir hatten viel zu tun. Ich hab eine Scheibe wechseln müssen, kam klar mit mir unvertrauter Anlage. Da so viele Maschine standen, gerüstet werden mussten, und mein Kollege mir allerhand zutraut, hab ich auch eine Anlage umgerüstet für ein neues Werkstück. Nebenher hatte ich die Anlagen, die liefen zu überwachen, und musste mich so schrittweise rantasten, wie es halt ist beim ersten Mal. Es ging langsam, aber die Richtung war ok, bis dann dauernd Abbrüche kamen. Ich hab tapfer von vorn angefangen den Roboter zu teachen, dachte, es liegt an mir. Irgendwann stand mein Kollege daneben, als es wieder nicht weiter ging, er sagte was von einem Kabelbruch/Wackelkontakt, wenn das Bedienpult bewegt, gedreht wird. Ab da war alles gelöst, ich kam durch, die Kiste lief. Man könnte das sicher reparieren, wie auch die gerissene Scheibe in der nächste Anlage, in dieser Firma entscheidet man sich dafür, das Geld zu sparen, es tut ja noch. Über die Kompliziertheiten, einen Auftrag richtig anzuwählen, anzumelden will ich hier lieber nicht reden, mir kommt manchmal die Erinnerung hoch, wie einfach und sinnvoll das im vorigen System organisiert war, jetzt vertrödeln wir auch bei dieser Gelegenheit einiges an Zeit. Dafür lassen wir uns alle Tage unsere unzureichende Produktivität erläutern. Wöllte ich darüber einen Roman schreiben, bräuchte ich eigentlich nur alle Tage protokollieren.

Freitag, 20. 1. 2023

Das Wochenende ist erreicht, zwei Tage Pause in Aussicht. Ich hab gar nicht viele feste Aufgaben, nur den Einkauf muss ich machen, ansonsten ist Zeit für Sport, auch für soziales Leben, einen Kuchen will ich mir backen, vielleicht langt es für eine Wanderung.
Auf Arbeit droht neues Ungemach, ein Kollege hat sich erfolgreich beworben auf eine Teamleiterstelle, fällt weg bei uns, in einer schwach besetzten Schicht. Einer von uns muss also die Schicht wechseln, niemand will. Ich bin gespannt, wie sich das löst.
Limit, das Buch von Schätzing hab ich vorhin ausgelesen, würde weiterhin gute Unterhaltung dazu sagen, auch wenn das Ende mich nicht ganz befriedigt entlässt. Stark ist es immer dann wenn er seinen Geschichtenverlauf verknüpft mit verstehbarem menschlichen Verhalten. Wie jemand Angst hat oder Antrieb entwickelt, wie man mit Skrupeln, dem schlechten Gewissen, anderen Selbstzweifeln umgeht. Der umfangreiche Plot bleibt zumeist sehr logisch, ich hatte kaum Zweifel an der geschilderten Fiktion, und obwohl so viele Orte, Personen und Organisationen eine Rolle spielen, es sehr komplex zugeht, komme ich am roten Faden sicher durch die 1304 Seiten. Am Schluss fühlte ich gar eine leise Wehmut, da das Buch nun bald zu Ende geht. Das werde ich bewältigen, indem ich mir ein nächstes Buch greifen werde.

Samstag, 21. 1. 2023

Das Schlafdefizit der ganzen Woche weggepennt, ich hatte mir einen Wecker gestellt, zu später Zeit, und hab ihn weggedrückt und noch ein Stündlein drangeträumt. So bin ich um elf raus aus der Kiste und hab mit einem gemütlichen Lesefrühstück begonnen. Ein Roman von Richard Rötzer, "Der Wachsmann", 1997 erstmals erschienen, bei mir liegt die 6. Auflage, von 2000, es muss sich verkauft haben. Ich habe nach 40 Seiten noch gar nicht das Gefühl, dass ich es fertig lesen werde. Mal abwarten. Nach einer Haushaltrunde bin ich ins Gym, in der Hoffnung, es wäre nicht viel los um diese Zeit, das hat geklappt. Legday war dran, ich mach das am wenigsten gern, eigentlich nur aus der Einsicht heraus, dass es dazugehört. Heut war mir dauernd schwindelig nach jedem Satz, ein lustiges Gefühl, wenn ich den Zusammenhang zu oben und unten verliere, zum Glück nur für kurze Momente. Hab den Bauch noch drangehängt, die Liftups funktionieren, nur 6 bis 8 Stück, formvollendet. Back- und Frontlever und Hangups, bis der Bauch nur noch Protest meldet. Dehnen, ausführlich, das volle Programm, lustvoll, weil mir in lichten Momenten klar wird, es ist vorwärts gegangen. Sauna mit der kalten Schwalldusche danach, ich geh raus wie mit neuem TÜV. Spätes Mittag gab es beim Chinesen, da war ich von mir selbst belustigt, hab was mit Ente gewählt, weil ich Bock drauf hatte. Beim Essen war es schon wieder vorbei mit diesem Gelüst, es hat mir nicht sonderlich geschmeckt, sein Gemüse ist viel besser. Ich bin dann durch´s Kaufland gerast, hab den Wocheneinkauf zusammengesucht, beim Obst und Gemüse gab es nicht mehr viel, da ging es schnell. Zu Hause alles verräumen, schnell machen, um sieben musste ich los, wollte durch den Winterabend laufen zur Volksbank-Arena, da war Volleyball. Gegen Dresden, die hätt ich ja gern mal reden gehört. Nach drei Sätzen war das Spiel gewonnen, unsere Jungs waren heut klar besser. Wieder zurücklaufen, immer noch Schneeflocken. Einen Kuchen hab ich mir zusammengerührt, jetzt ist er noch im Ofen, verkosten kann ich erst morgen.

Dienstag, 24. 1. 2023

Frühschichtwoche, das ist die mit dem Aufstehen kurz nach Mitternacht. Da reicht es für Arbeiten und Sport, der Text kommt klar zu kurz. Es reicht nicht, die paar Bilder, die zwar gemacht sind, zu bearbeiten und sie hier einzustellen. Muss ich auf später vertrösten. Euch und mich auch. Genauso ist es mit ein paar Themen, da warte ich auch auf Zeitlöcher, paar Ideen wären da. Beim Sport gab es eine lustige Challenge: Zwei Jungen, die schon lange da trainieren, waren auf irgendeinen Feuerwehrfitnesstest gestoßen, da gehört Laufen auf Zeit und genauso Radfahren dazu, aber auch Bankdrücken mit 40 kg, die Beine oben, 50 Wiederholungen. Haben wir probiert. Der Große hat es geschafft, geradeso, wir drei anderen, einer der Trainer kam noch mit rein, sind locker bis 25 gekommen, da wurde es mühsam, reichte bis ca 35, dort brach es ein. Wir könnten also keinen Feuerwehrmann stellen, weil unser Großer nicht so laufen kann, wie gefordert.

Samstag, 28. 1. 2023

Gestern abend, nach dem Sport, da hab ich mir richtig Zeit gelassen, drum war es schon spät, denn die Frühschichtwoche war aus und ich konnte lumpern, schrieb ich mir den Plan für den Samstag, und der war voll. Unter anderem, vielem stand der Punkt Judith anrufen, sie hatte mir eine Ermunterung geschickt, sie im Atelier zu besuchen, das hab ich nach dem späten, dem Ausschlaffrühstück gleich gemacht und wir haben uns für den Nachmittag verabredet. Dadurch brauchte ich mich nicht mal rechtfertigen, warum alles andere liegenbleiben musste. Habe grad noch den Einkauf geschafft, der war nötig, weil mehrere Sachen ganz aus waren. Ich hab es im Aldi erledigt, war schnell durch und die Erfolgsquote war recht gut. Da hatte ich sogar ein Mikrowellenmittagessen gefunden, Nudeln mit einer Pilzsoße, so ließ sich auch das schnell abhaken und ich kam pünktlich im Atelier an. Es gab herrlich was zu sehen, viele neue Sachen, schließlich war das letzte Mal lang her. Schöne Materialfügungen, schnelle und zielsichere Zugriffe, die irgendwelche Artefakte in neue, zumeist sehr heitere Zusammenhänge brachten. Einen Stapel Zeichnungen gab es durchzublättern, und es war Zeit zum Erzählen, teilweise haben wir das in den Bäcker verlegt. Spät kam ich nach Hause, es reichte für ein Lesestündchen und den Text hier. Außerdem singt mir Nina Simone was vor, damit endet demnächst ein wirklich schöner Tag ganz gediegen. Den Link dazu

Sonntag, 29. 1. 2023

Am Vormittag las ich viel, hatte einen kurzen Besuch, dann bin ich zum Sport. Das war schon am Nachmittag und ich hatte alle Zeit der Welt. Hab am Rücken und Lat gearbeitet, zuerst Klimmzüge in verschiedenen Griffvarianten gemacht, am Ende waren es um die 120 Stücker. Weiter auf der Rudermaschine, an der Klimmzugmaschine, da ganz enge und sehr tiefgezogene, nochmal 60. Ab da war die Reckstange frei, hab meinen Bauch zum Brennen gebracht, meist ist der Lat mit beteiligt. Beim Dehnen hab ich tatsächlich gemogelt, weil der Hunger kam und ich in die Sauna wollte. Ich hab es mir verziehen und auf morgen geschoben. Darin hab ich gewisse Erfahrung, mit den Sachen von gestern, die ich auf heut geschoben hatte, tat ich es genauso. Dafür gab es selbstgekochtes Mittag, Nudeln und Gemüse, darüber einen deftigen Käse gerieben. Immerhin hab ich den Kram der letzten zwei Wochen weggelesen, die ganze Post und die Ausstellungsankündigungen und einen Bücherkatalog und einen Reisekatalog.

Mittwoch, 1. 2. 2023

Die Tage werden länger, soll heißen, sind länger hell, auch sind dicke Knospen zu sehen und überall melden sich grüne Spitzen, neben den schon blühenden Schneeglöckchen ist das ein Zeichen, bald kommt der Frühling. Ich freu mich drauf. Heut war sportfrei, ich musste noch ein paar Sachen im Haushalt nacharbeiten und ein Stadtgang war fällig, Brot fehlte und Ingwer. Beim Bäcker bin ich vorbei, nicht ohne mich zum Kaffee zu setzen, auf dem Rückweg hab ich den Cali-Park am Neckar angesteuert, Felix wollte trainieren und ich wollte was hören von seiner Reise. So zum Schwätzen war es noch bissle kalt, der Wind ging heftig, aber wir haben kurz hin und her ausgetauscht. Ich warte noch auf 5 Grad mehr, dann ist draußen trainieren auch wieder gut.
Beim Lesen: Ein dickes Teil, "Der Wachsmann" von Richard Rötzer, 1997 erschienen, ein historischer Roman um einen Kriminalfall um 1319. Im Klappentext kam eine Gleichrangigkeit zu Ecos "Der Name der Rose" vor, auf die Idee wäre ich nicht gekommen, es fehlte jegliche Raffinesse der Sprache und des roten Fadens. Der war zwar da, aber er schlängelte sehr mühsam und langatmig durch eine harmlose, nicht immer glaubhafte Geschichte, es mangelte wohl auch an historischer Kundigkeit. Das nächste Buch ist ein Bericht von Konrad Lorenz, unter dem Titel "Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen" schildert er Erlebnisse von Natur- und Tierbeobachtung. 1949 erschienen, gut lesbar, die ersten Erzählungen sind auf jeden Fall interessant. Über Kampffische, Dohlen und gefräßige Libellenlarven les ich sehr konkrete, mir unbekannte Dinge.
Auf Arbeit, es ist Nachtschichtwoche, war am Montag ein Räumungsalarm, es hupte überall so laut, dass man rauswollte. Nachdem Polizei und Feuerwehr durch waren, von einem Fehlalarm sprachen, durften wir weitermachen. Der Schichtwechsel eines Kollegen in die schlecht besetzte Schicht hat recht reibungslos geklappt, ein Kollege mit dem richtigen Anforderungsprofil meldete sich freiwillig. Jetzt muss dessen Leerstelle bei uns besetzt werden, wie auch immer. Die Busfahrten im alten Klapperbus gehen mir auf den Sack, bei den Außentemperaturen und der nicht schließenden Tür ist das echt eine Zumutung. Ich war letzte Woche bei unserer Chefsekretärin, sie regelt die Kommunikation mit dem Busunternehmen. Nachdem Kollegen bei ihren Vorgesetzten die Zustände geschildert hatten und nur das Desinteresse ebenjener feststellen konnten, wollte ich es so versuchen und hatte den Eindruck, dass sie zum ersten Mal überhaupt so was hört. Sie schrieb mit, wollte mein Foto von der nicht schließenden Tür, ich bin mal gespannt. Sicher ist schon mal, dass keiner der angesprochenen Meister und Linienleiter auch nur einmal was unternommen hätten nach all den Beschwerden. Das hat mich nicht überrascht.

Sonntag, 5. 2. 2023

Muss nachholen, paar Bilder dazutun, bisher fehlte die Zeit, auch jetzt ist nicht viel. Auf Arbeit bin ich im Zurufmodus unterwegs, wo es fehlt, lass ich mich hinschicken. Bin gut zurechtgekommen und hab auf´s Wochenende hingearbeitet, wo der Schlafmangel behoben und der Rhythmuswechsel von der Nachtschicht in den Tagbetrieb vollzogen werden muss. Am Samstag, das wusste ich schon vorher, war ein Scheißprogramm angewählt, kaum zu schaffen und keine lommelige Minute zum Chillen, fast alles freiwillig. Einkauf, vorher Felix auf dem Calipark besuchen, zum Sport ins Studio, Beine und Bauch, Dehnen und Sauna. Heim, essen, nur ein Notsüppchen gegen den akuten Hunger, zum Volleyball in die Volksbank-Arena, wollte hin laufen. Die Jungs haben gegen Kriftel gespielt, die sind in der Tabelle zwei Plätze unter Rottenburg. Und sie haben es spannend gemacht: Erster Satz gerade so gewonnen, zweiter Satz überlegen gewonnen mit 25 zu 13 oder so. Dann verlieren sie Satz drei und vier, nachdem alle dachten, diesmal geht es schnell. Im entscheidenden fünften Satz gelingt ab Punkt sieben oder so ein schöner Ballwechsel und dann alles. Also gerade so das Ziel erreicht. Nach zweieinhalb Stunden heimlaufen, richtig essen und geschwind einen Kuchen anrühren, den Boden abbacken. Am nächsten Morgen gibt es den Maulwurfhügel drauf, das ist im Bild besser zu sehen als hier zu beschreiben.


Als das Teil im Kühlschrank war, bin ich ins Studio, Training ohne Plan, nach Lust und Laune war angesagt. Da hab ich ziemlich viel an der Stange gehangen, so Halteübungen, bis es eben nicht mehr hielt. Sauna, spätes Mittag, als ich den Kuchen rausholte, probierte, war mir nach Teilen zumute, ich hab den Felix angetuckert, der kam dann auch. Dann kam eine Stunde durchhängen, faul sein, bis mir der Text hier einfiel.
Vom Lesen reiche ich nach:

Kommt oben im Text vor, genauso das nächste.

Den Lesespaß mit Konrad Lorenz s. o., erwähne ich so:

Das hatte mir gefallen, so eine Arbeit suche ich mir auch noch, sie braucht auch nicht Arbeit heißen.
Noch ein Anekdötchen:

Da ist mir die Belichtung etwas beliebig ausgefallen.
Ebenfall nachzureichen sind zwei Rottenburger Sehenswürdigkeiten, die ich bei meinen Laufwegen fand.

Ganz woanders diese Version:

Für heute bis hier, da ist noch mehr nachzuholen.

Montag, 6. 2. 2023

Der Vormittag ist eng eingegrenzt durch Aufstehen und durch ZurArbeitmüssen. Ich war zeitig dran, hätte zum Sport gehen können, in einem Anfall von Einsicht hab ich zu Hause einiges weggearbeitet. Die Wäsche hängt zum Trocknen, aller Müll ist raus gebracht, die Post sortiert und abgeheftet. Im Rumpelbus, der war diesmal beheizt, ging es zur Arbeit. Ich bin im Sondergang gewesen, da, wo ab heut der Schichtwechsler dauerhaft fehlt. Es ist nicht entschieden, wer ihn ersetzen soll, das heißt, wer eingearbeitet wird in die spezielleren Werkstücke und Sondermaschinen. Ich nicht, bin mit meiner Restarbeitszeit kein Kandidat dafür, der Stammkollege will nur einarbeiten, wenn sich das lohnt. Wegen mir. Ich habe da keine Ambitionen mehr, weiß allerdings nicht, wo ich dann landen werde. Heut hab ich getan wie ein Sonderschleifer und einen Auftrag gestartet mit dem vollen Vertrauen, dass meine Kollegen am vorigen Auftrag alles richtig gemacht haben. Drumrum war viel zu tun, der Teamleiter hat viel geholfen, am Ende standen trotzdem zwei Maschinen, die ausgelaufen waren. Heimzu im Rumpelbus, beheizt und mit Frischluftversorgung durch die nicht schließende Tür. Den Feierabend verschönt mit einem großen Stück vom Kuchen. Für morgen ist noch ein Rest da, schon isser wieder alle.
An meinem Wohnzimmerfenster blüht es, ich hatte an der abgeblühten Phalaenopsis zwei Stiele auf drei Augen zurückgeschnitten, und es dauerte nicht lang, da entwickelten sich in der zweiten Etage neue Pflanzen, sehr schnell und kräftig, nun blühen sie. Die Wurzeln ragen in die Luft, ins Freie, manchmal besprühe ich sie. Die Mutterpflanze hat auch nachgelegt, da dauert der Knospenzustand noch an.

Draußen beim Spazieren fand ich die botanische Verwirrtheit, das Geißblatt hat wohl vom Sommer geträumt.

Wo es grad um Botanisches geht, hab ich eine Angabe zum Wachstum gefunden, da blieb mir beim Joghurtessen fast der Mund offen, was es nicht einfacher macht. Die sorgsam angedeutete Bewusstseinslage des Pflaumenbaumes war mir nicht bekannt.

Noch drei Ausstellungserwähnungen: Weiter oben stand schon was von Christian Günther und seiner Finissage und Buchvorzeigung. Da hab ich zwei Portraits rausfotografiert, an denen man sehen kann, wie schnell und sicher er sein Handwerk beherrscht. Die haben mir sofort gefallen, und es  war ein herrlicher Fundus, der sich beim Blättern zeigte. Es ging in diesen Zeichnungsbüchern durch ein ganzes Lebenswerk.

 

In der Rottenburger Stadtbibliothek gab es in der Reihe Kunst auf der Treppe oder so die Arbeiten vom Rottenburger Fototreff, unter dem Titel Gegensätze gab es die Ausstellung der Passepartouts. Bis auf eine Arbeit, ein Flüchtling vielleicht, der vor einem Schaufenster einer Boutique tanzt, war alles so harmlos, z. B. eine spätblühende Sonnenblume inmitten der grauen Kerndolden, da wundere ich mich gar nicht, dass mir sonst kein Motiv im Gedächtnis gebleiben ist.
Thomas Nolden wird bis 19. 3. in der Zehntscheuer gezeigt. Reine Malerei, die den Eindruck macht, als stelle sie was räumlich dar, Landschaft, Figuren, tritt man näher, sind nur Farbhiebe und -streifen und -schlingen da. Nicht völlig überzeugend, weil ein wenig unentschlossen, was es denn sein will. Besonders war, dass er die Entstehung einzelner Bilder durch Fotografien aller Zustände der fortschreitenden Arbeit offenlegte, man konnte filmartige Bilderfolgen anschauen. Da allerdings war für mich nicht klar, dass ein Ziel verfolgt wurde, die Ansichten wechselten so komplett von so zu ganz anders, das mir die Erleuchtung sich nicht einstellen wollte. Man kann auf seiner Webseite weiterforschen, da sind aber die Filme nicht vorhanden.

Dienstag, 7. 2. 2023

Zum Sport gewesen, rechtzeitig, Brust trainiert und paar Liftups gemacht, Dehnen. Arbeit war ok, in der Sonderreihe ist viel zu tun. Ich starte die Standardaufträge, messe mir unbekannte Platten, lasse den Laden schnurren, während mein Kollege nach den komplizierten Teilen schaut. Der Teamleiter musste auch mit ran, ich hab ich heut mal eingeteilt. Er hat das akzeptiert, weil es eine vernünftige Lösung war. Die Busfahrt war die Luxusvariante, schnellster Fahrer im Reisebus, die pure Wonne und die Möglichkeit, Schlafzeit aufzuholen.
Lesen: Der erste Roman von Regina Scheer, "Machandel", so heißt anscheinend der Wacholder in Mecklenburg. Sie nennt ein Dorf so, um das sich eine Geschichtserzählung spinnt vom Dritten Reich bis in die Nachwendezeit. Gut erzählt, kundig und genau recherchiert, die Passagen, die ich parallel erlebt habe in der späten DDR, kriegen mich sofort, machen mir glatt Herzklopfen und Aufregung. Ich bin erst 70 Seiten weit drin, habe das Buch von meiner Nichte bekommen, die ihre Kindheit, Jugend in dieser Gegend hatte, es geht uns was an. In dieser Gegend hab ich auch vier wichtige Jahre gelebt, von 1981 bis -85, bin über die Wiesen gelatscht und hab in der Warnow, die kommt auch vor, gebadet.
Scheer lässt sechs Figuren erzählen, im Reflektieren tauchen die verschiedenen Begebenheiten in verschiedenen Zeiträumen auf, es ist eine kluge Montage, ich weiß noch nicht, wie alle zueinander stehen, ich freu mich auf´s Weiterlesen.

Donnerstag, 9. 2. 2023

Gestern war ich zum Sport und auf Arbeit, mehr ging nicht. Wir waren in beiden Gängen in der Idealbesetzung von je zwei Leuten da, laut unseren Vorgesetzten stimmt so die Arbeitsproduktivität. Erst hatten wir eine Infoveranstaltung, der CEO von Walter war da und unser Betriebsleiter, sie wollten uns informieren über den Stand der Dinge. An sich ein gutes Anliegen, aber in der Durchführung war es eher so, dass ich mich fragte, von welchem Stern berichtet wurde. Alles sei auf gutem Wege, die Mitarbeiter seien hochmotiviert, nur deswegen kommt es zu diesem guten Ergebnis. Ob jemand Fragen stellen möchte. Eine Frage kam tatsächlich. Hinterher sollten die jeweiligen Chefs in ihren Abteilungen noch zur Verfügung stehen. Der Austausch unter den Kollegen, also ohne Chefs brachte ein anderes Bild ans Licht, auch, dass man überhaupt keine Lust mehr hat, mit diesen Vorgesetzten zu sprechen, die Erfahrung von Desbringtehnix sorgt für stabile Zurückhaltung an der Stelle. Am Schichtende waren wir etwas erledigt, hatten viel zu tun, hatten viel geschafft, aber es reichte nicht. Zwei Anlagen standen unversorgt still, wir kamen nicht dazu. Zum Glück stimmt die Produktivität, wobei so dann auch wieder nicht, auch wenn es kaum noch jemand hören kann.
Heut hab ich mein Schlafdefizit versucht zu bereinigen, am ersten freien Tag, ich hab mir die Gleitzeit rausgeben lassen, wollte ich nach Bayern fahren, das muss ja nicht ganz früh losgehen. Ich habe also den Haushalt geordnet, gepackt, bin dann gut durchgekommen. Wurde von einem robbenden Pauli begrüßt, die beiden Großen haben mir sofort allerhand Spiele angeboten, es fing richtig schön an. Als sie im Bett waren, bin ich ins Studio gegangen, diesmal wollte ich das hiesige Clever-Fit ausprobieren, da das bisher genutzte Studio gar so mickrig ist, letztens auch noch saukalt war. Ich hab mir wieder eine Wochenkarte geholt, gleicher Preis, aber das Studio ist dreimal so groß und um Welten besser. Neue Maschinen, mehrere Möglichkeiten für Klimmzüge und andere Arten, an Stangen zu hängen, Menschen in allen Altern und Sportlichkeiten waren am trainieren. Ich wurde freundlich aufgenommen, und obwohl es voll war, wechselte man sich einfach ab. Als ich von den Dipstangen stieg, bekam ich ein freundliches "Stabil, man" zu hören von einer Clique ganz junger Kraftbolzen. Das Studio war gut organisiert, ich kam also auf Anhieb zurecht, es gibt zu trinken, es liegen waschbare Tücher rum zum Desinfizieren, manche nutzen die, andere nicht, es kontrolliert niemand mehr, ein Glück. Die Duschen waren sauber, beheizt, ich ging zufrieden in mein Quartier.

Samstag, 11. 2. 2023

Wieder gab es verschiedene ausführliche Zeiten mit den Kindern. Mit Hannes hab ich lange verschiedene Bücher angeschaut und erzählt. Eva musste öfter aussetzen, sie hat den Keim von den Jungs übernommen, jhr ging es gestern und heute nicht besonders gut. Trotzdem waren wir nachmittags auf eine schnelle Runde spazieren, im Kurpark, obwohl es saukalt ist. Gestern war es immerhin sonnig. Heut hab ich den Johannes zum DM geführt, eigentlich wollte ich ihm gegenüber nur ein Ziel formulieren können, dabei sollte ich einen kleinen Einkauf mit erledigen. Gestern, als wir zwei draußen waren, konnte ich immer nur auf die nächste Ecke verweisen, um die wir noch müssten, drum wollte ich es heute so machen. Wir sind recht zügig hingekommen, der Einkauf dauerte ein bisschen, weil ich mich gar nicht auskannte, ich war versorgt mit einer digitalen Einkaufsliste und musste suchen. Johannes war ganz geduldig, hat seinen Kinderkorbwagen immer hinter mir her geschoben, ohne auch nur einmal anzuecken, und gewartet, wenn ich die Regale anschauen musste. Am Ende hat er wie ein Großer den Korb zurückgefahren und eingerumpelt, während ich einpackte. Rückzu hatten wir lustige Treppenspiele, dabei sind wir auch gut vorwärts gekommen, bis er sich das letzte Stück tragen lassen wollte. Ich hatte ihm angeboten, wenn ihm kalt ist, nehm ich ihn hoch zum Wärmen. So hat er begründet, dass er nicht mehr laufen wollte. Mittags war Zeit für Paul, der wollte auch bisschen getragen werden, ich mach das gern. Wir haben mit einer Musikkiste gespielt, mit aufgeblasenen Luftbalons, er macht immer mehr mit und zeigt wieder andere Eigenheiten beim Benutzen der Sachen als die beiden Großen in dem Alter. Auch spannend. Mit Hannes gab es lustige Ballwurfversuche, man muss das alles lernen. Höhepunkt war zum Schluss ein Riesenturm aus Bauklötzern, Hannes musste sogar auf seinen Stuhl steigen um weiter oben ranzukommen. Irgendwann, da war er bestimmt 1,2 m hoch, gab es einen Rempler, der das Ganze mit ziemlichem Geschepper umfallen ließ. Ein schöner Spaß. Abends bin ich im Clever-Fit gewesen, heut sind es Wochenendöffnungszeiten, um neun war ich schon im Quartier. Nur deswegen gibt es diesen Text.
Lesen: Im Machandelbuch komme ich nur langsam vorwärts, die Zeit fehlt. Aber das Buch ist sehr stark. Inhaltlich und sprachlich und auch vom Konzept, so kommt es mir vor, ich bin ja erst in der Hälfte. Schon hier würde ich sagen: Unbedingte Leseempfehlung.

Montag, 13. 2. 2023

Wenn ich dieses Datum schreib, auch nur seh, muss ich an Dresden 1945 denken, die Bombennacht, eine der sinnlosesten Bombardierungen. Die sind alle sinnlos, aber manche lassen sich irgendwie rechtfertigen, diese nicht und auch nicht Nagasaki und Hiroshima.
Im Machandelbuch taucht diese Zeit auch auf, und die Schwere wird sofort spürbar, dort wird sie an einzelnen, konkreten Personen und Lebenswegen festgemacht. Wie schlecht, wie grausam Menschen miteinander umgehen können, zum Glück gibt es auch das Gegenteil. Wo wäre ich gewesen in solcher Zeit?
Die letzten zwei Tage hier waren ziemlich anstrengend, weil irgendein böser Keim durch die Familie zieht. Kaum ist ein Kind mit der Kotzerei, Scheißerei fertig, fängt das nächste an, der Vater auch, zum Glück geht es nicht lange so grauselig zu, bessert sich schnell. Das kommt zu den blöden Dauerhustereíen der Kinder dazu. Trotzdem haben wir, wie es eben ging, Spielzeiten gehabt, mit Paul bin ich ausgiebig auf dem Boden umher, er robbend, ich sitzschiebend, auch rollend, nach Bedarf eben. Mit den Großen habe ich lange gemalt mit Wachsstiften, sie machen da schön mit, dann haben wir mit den Kinderscheren geschnitten, manches gemalte ausgeschnitten, da wurde es plötzlich zum neuen Spielzeug.
Der Sport läuft gut, im neuen Studio, es gibt einen Haufen neuer Maschinen, die hab ich noch nie gesehen. Muss immer erst spickeln, wenn sie jemand benutzt, was mir in den Kram passt, probiere ich aus. Die gehen schon sehr präzise auf einen großen Muskel los, heut hab ich die Brust trainiert und spüre den Unterschied zu meinem sonstigen Betrieb. Morgen werd ich´s noch deutlicher merken.
Die Berlin-Nachwahl, diesmal ohne Pannen, aber mit schwierigem Ergebnis. Ich bin gespannt, wie es zu einer Lösung kommt. Eigentlch könnte die alte Regierung weitermachen, sie kommt auf 56% der Stimmen, neue Koalitionen mit der CDU als stärkste Kraft kommen auf 54%, da muss eine der ehemaligen Regierungsparteien mitmachen, ob das die Wähler so gewollt haben?

Donnerstag, 16. 2. 2023

In Bad Reichenhall sind die Tage schnell rumgegangen, Spielen mit Paul, Rausgehen mit Hannes, manchmal auch alle zusammen, wenn grad niemand kotzen musste, zum Ende hin hat es sich bisschen entspannt. Ich hab mich so verliebt in diese kleinen freundlichen Gemüter, die noch so ohne Schuld und ohne Falsch sind, wenn sie mal kurz kompliziert tun, steht das in keinem Verhältnis zu der vielen Freude, die sie mir machen.  Ich bin gestern heimgefahren, das ging sehr glatt durch, hab die Wohnung in Betrieb genommen, eingekauft und die Blumen gegossen, eine hing tatsächlich durch, und war im Sportpark zum Kurs am Tower. Das ist auch wie heimkommen, wenn ein kompetenter Trainer das Programm macht, es waren Übungen dabei, die hab ich noch nie gemacht, es war anstrengend und ein gutes Gefühl, da durchzukommen. Heut war Frühschicht, eine schmale Besetzung, viel zu tun, bei den anderen sah es entspannter aus. Das sagen die wahrscheinlich auch, wenn sie mal rüberschauen. Zum Feierabend ging es im Reisebus auf Tour, ich hab wunderbar geschlafen. Ich weiß nicht, ob wir noch die Umleitung fahren müssen, früh hab ich das verpasst, heimzu auch. Eine Diskussion gab es mit meinem ägyptischen Kollegen, es ging um die Freiheit des Menschen angesichts der falschen Ernährung so vieler dicker und kranker Menschen, und ob da der Staat eingreifen müsse. Ich hab gesagt, man kann es wissen, muss für sich Verantwortung übernehmen. Er will mehr Regeln oder einschränkende Vorgaben, z. B. über Preise. Wir sind natürlich nicht zu einem Stein der Weisen gelangt,oder vielleicht doch, wir haben uns nicht einigen können und festgestellt, dass wir nachdenkend aus diesem Gespräch rauskamen.

Samstag, 18. 2. 2023

Gestern war der Frühschichtfreitag, egal, wie kurz die Woche ist, es kommt große Müdigkeit raus. So hab ich zum Feierabend ein wenig durchgehangen, bin in die Stadt zum Bäcker und am Bücherschrank, da gab es Zwetschgenkuchen zum Kaffee und vier Bücher wollten mit. Die Stadt wirkt anders, lauter seltsam bekleidete Menschen sind unterwegs, die Faschingszeit läuft. Ich fang gar nichts damit an, wundere mich eher. Abends bin ich ins Gym, da war es ganz leer, ich konnte in aller Ruhe meins machen und war in der Sauna. An der Theke gab es den Shake, die Mitarbeiterin dort fragte mich, wo ich herkäme, wir haben uns als Ossis geoutet. Schon mussten wir unsere Eckdaten austauschen, wann, warum hier usw.
Heut gab es das späte Frühstück, einen wenig ertragreichen Versuch, die Putzrunde zu starten, ich hab mich prokrastinierend vertrödelt, bin nicht weit gekommen, als ich einsah, es geht nicht ohne Lust, bin ich wieder ins Gym, da war es sofort anders. Ich habe die Beine trainiert, hintendran Bauch und halbherzig Schultern gemacht und kam gut beim Dehnen zurecht. Interessant ist, der Zugang zu einzelnen Regionen, die bearbeitet werden sollen, verbessert sich. Es ist noch nicht gut, aber eben viel besser als am Anfang, schließlich bin ich gefühlt bei Tag 95 meines 100-Tage-Projektes. Ich werd verlängern. Es war wieder wenig los im Studio, zwei junge Bengels waren da, die sich voller Lust anstacheln und frotzeln, ich sollte auch mehr Gewicht auflegen. Also gut, Squats mit 70 kg sind deutlich anstrengender als die gewohnten mit 60, aber zweimal sieben Wiederholungen hab ich auch geschafft. Draußen, das Wetter tat wie Frühling, war Saisonauftakt mit Ausfallschritten unter 27 kg Gewicht, auch anstrengend, aber möglich. Ich will ja gar nicht immer mehr Gewicht bewältigen, aber wenn mich so ein Milchbart herausfordert, muss ich zumindest ein bisschen mit tun. Dehnen, in der Sauna mit einem Schwätz.
Spätes Mittag gab es beim Chinesen, abends war Volleyball. Zwei Sätze gewonnen, gerade so, drei Sätze verloren, tja, es hat ja nicht viel gefehlt und es war ein schönes Spiel mit aufregenden Ballwechseln.
Lesen: Machandel ausgelesen, bedauernd festgestellt, dass jedes Buch, sei es auch noch so gut, endet. So viel wiedererkannt aus meinem Leben, aus dem Sein in Mecklenburg, diese Landschaft ist so schön, so kraftvoll ruhig, so erholsam in der Weite und ruhigen Folge von Feld und Wiese und See. So ein Buch macht, das Geschichte nicht einfach vergeht, man kann sie durch Lesen nachvollziehen, und zwar ganz konkret an sichtbar gemachten Lebenswegen in diesen schweren Zeiten. Ich glaube, dass man nicht DDR-Bürger gewesen sein muss, um dieses Buch zu schätzen, dass die Aufgabe der Literatur, gut zu erzählen, hier bwältigt wurde.
Vor einem Jahr gab es schon eine Weile die Warnungen der amerikanischen Geheimdienste von einem bevorstehenden Einmarsch der Russen in die Ukraine. Ich hab mich gewundert und das abgetan als Übertreibung. Hab gedacht, das macht der Russe nicht, da gibt es nichts zu gewinnen. Heute weiß ich es besser. Der Krieg geht fast ein Jahr, ich bewundere den Mumm der Verteidiger. Und ich musste meine Haltung, die auf dem Pazifismus gründete, das war seit meiner Jugend fix, komplett überarbeiten. Mittlerweile finde ich es gut, der Ukraine beizustehen, bin für die Unterstützung mit Waffen und die Hilfe für die Flüchtlinge von da. Ich kann das Anliegen von Schwarzer/Wagenknecht und ihren Unterzeichnern nachvollziehen, die den Krieg beenden wollen. Ich finde allerdings wirklich, das muss eine Entscheidung der Ukrainer sein.

Mittwoch, 22. 2. 2023

Voriges Jahr gab es viele Bemühungen, an diesem Datum zu heiraten. Ob es denn Glück gebracht hat?
Die Tage laufen so durch, es ist Nachtschichtwoche, den Sport schaffe ich, sonst gar nicht viel. Immerhin war Saisonauftakt, die letzten zwei Tage war es so schön draußen, ich hab das meiste am Tower erledigt. In der Sonne, in der Frühlingsluft, wenn ich kopfüber an der Stange hänge, recke ich die Füße in den blauen Himmel hinein. Die Volleyballer nehmen die Plätze wieder in Betrieb, der Skaterpark wird gut benutzt, die Basketballer sind am üben. In meinen Pausen gibt es wieder was zum Zuschauen.
Zu den Supps wollte ich mich mal auslassen, immer wieder gibt es Fragen dazu, oder ich selbst bin neugierig drauf, wie andere das machen. Ich nehme schon lange, also über 10 Jahre Ergänzungsmittel, man könnte sagen, ich verhelfe dieser Industrie zu Umsätzen. Es gibt die Meinung, das sei alles rausgeschmissenes Geld, bei guter Ernährung sei das alles unnötig. Da ich in meiner Zeit als Läufer immer mal wieder auf lange Strecken ging, manchmal Muskelkrämpfe hatte, das ist nicht vergnüglich, fing es mit Magnesium an. Nimm Magnesium, sagten die Läufer, und richtig, es wurde besser. Im Training auf den Marathon, das geht ja ein Vierteljahr, hab ich es täglich genommen, dann so gelassen, da immer wieder lange Strecken, 20 km und mehr, gelaufen wurden. Es kam schnell der Hinweis auf Vitamin D3 und Zink, da sei die Versorgung so unregelmäßig durch Freizeitverhalten und Jahreszeit, durch die Ernährung, und man macht keinen Schaden damit, also gut, täglich, langfristig. Ein Hinweis kam häufig, Ingwer sei wichtig und Kurkuma. Kurkuma hab ich probiert und weggelassen, es ist mir zu gelb. Die Sauerei durch Schälen, Schneiden und so weiter war mir zu groß. Ingwer blieb. Seit vielen Jahren schnipple ich mir Scheiben runter und esse sie zum Käsebrot, trinke mal einen Tee, oder kaufe mir den Saft. Wenn man den unverdünnt schluckt, bleibt einem manchmal fast der Atem weg, so scharf kann der sein. Das alles trifft auf eine fast ausschließlich vegetarische Ernährung, die mir sehr behagt und dazu führt, das es im Zusammenhang mit allerhand Sport keinerlei Gewichtsprobleme gibt, obwohl ich ein hartnäckiger Kuchenesser bin. Nach dem Sport gönne ich mir recht unregelmäßig einen Proteinshake, immer, wenn ich Lust und Zeit habe. Ich kenne nicht den Zustand ohne den ganzen Kram, weiß nicht, wie würde es mir gehen. Da der Aufwand überschaubar ist, es mir ziemlich gut geht, vor allem im Vergleich mit meinen Altersgenossen, werde ich das alles so beibehalten. Neuerdings, seit ich mit dem Kraftaufbau laut Trainingsplan angefangen habe, ca seit einem Jahr, habe ich Kreatin dazugenommen und ausprobiert. Erst nach langer Recherche im Internet und unter Trainingskollegen, nachdem ich konkrete Erfahrungen abgefragt habe. Auch das hat so funktioniert, wie angekündigt, ich bin gut beim Trainieren vorwärts gekommen, habe an Gewicht zugelegt, einen Muskelzuwachs erlebt. Jetzt setze ich es grad ab, weil es alle wird und ich diese Erfahrung auch selbst machen möchte. Vorhergesagt wird der Gewichtsrückgang um die zwei bis drei Kilogramm und ein bisschen Mühsal beim Training. Mal sehen, ich werde berichten.

Samstag, 25. 2. 2023

Der Plan wäre fast schiefgegangen. Gestern war die letzte Nachtschicht, ich hatte vorher keine Zeit einzukaufen, obwohl es immer nötiger wurde. Dafür habe ich bis auf den Mittwoch durchgängig Sport geschafft. So wollte ich direkt nach der Schicht einkaufen, der Handelshof macht schon um sieben auf. Dann kamen aber zwei meiner Kollegen, fragten, ob ich mit fahren wöllte, sie würden gegen drei abhauen und die Schicht beenden. Ich weiß jetzt,  wie es im Paradies war, als da der Apfel hing. Da ich aber den Zustand meines Kühlschrankes kannte, auch nicht in das Samtagsgewühle beim Einkaufen wollte, hab ich das wacker durchgezogen. Hab am Ende die Lichter aus gemacht, bin so halb schlafend im Bus bis Rottenburg gekommen und war kurz nach sieben im Laden. Viel mehr Verkäuferinnen als Kunden, viel Platz, alles funktionierte schon, war aufgefüllt, sogar die Käsetheke war besetzt. Vor lauter Freude hab ich bisschen viel eingekauft, egal, zu Hause hab ich alles untergebracht und mit dem frischen, grad gekauften Weckle Frühstück gefeiert. Gähnend. Das Lesen geht nicht so gut mit so einem schwammigen Kopf. Macht nichts, ich hab den Haushalt zurechtgefummelt, man ist da langsamer, manchmal blieb ich hängen, wusste nicht weiter, die Prozesse liefen zögerlich, wie mit einem alten überforderten Rechner. Telefonieren ging gut, glaub ich, hoffentlich war der Eindruck am anderen Ende ähnlich, ein wenig am Rechner, Mails und Kontokram. Mittags bin ich ins Studio, hab allerhand geschafft, um die hundert Klimmzüge in verschiedenen Griffhaltungen, und immer weiter an dieser Muskelgruppe, zum Schluss hab ich mal die Parallets ausprobiert. Es hat nur zum Kurzdehnen, Kürzestdehnen gereicht, dafür gab es Sauna und Mittag beim Chinesen.
Diese Woche bin ich auf eine Sendung von SWR2 gestoßen, vier hochinteressante Stunden über Charlie Mingus, aus Anlass seines 100. Geburtstages.  Das ganze vertrackte, schwierige Leben und die wundervolle Musik wurde in Episoden von verschiedenen Fans aufgeblättert. Seine Kompositionen, ich kannte vieles schon, sind so energetisch, mitreißend, ich hab es im Studio auf den Ohren gehabt und manchmal musste ich von der Stange steigen um zu hören. Ein Beispiel war völlig verblüffend, was er mit seinem Schlagzeuger aus "Summertime" macht, mit welcher Klarheit und Leichtigkeit der Klassiker ganz zu was anderem wird und doch erkennbar bleibt, das ist umwerfend. Er ist nach wie vor ein großer Beeinflusser, viele Heutemusiker beziehen von da, haben ihn sehr präsent. Hier der Link, ich weiß nicht, wie lange das verfügbart ist.

Sonntag, 26. 2. 2023

Heute möchte ich über das Vergessen schreiben, da mir in dieser Woche zwei Kleinigkeiten passiert sind und ich davon ausgehe, das wird sich immer weiter verändern, nicht zum Besseren. Am Freitag hatte ich mein Handy zu Hause vergessen, als ich zur Arbeit bin. Vorher war ich im Gym, hatte Musik gehört, gelesen, der Akku war schon etwas knapp, ich hab´s zum Laden eingestöpselt. Wie immer, hintenraus war es eilig geworden, beim Zusammenpacken blieb es an der Strippe. Auf dem Parkplatz schon, beim Umsteigen in den Bus merkte ich, hab tatsächlich drüber nachgedacht, ob ich es schaff, nochmal schnell nach Hause zu fahren, oder ob ich die Busfahrt sausen lass, selber fahre, fand das alles unangemessen, saß im Bus, und schon fehlte es mir. Fehlte dringend. Nichts zu lesen, soll ich raus schauen, alles war dunkel, kann ich schlafen, ohne gelesen zu haben. Jedenfalls hab ich mit fast jeder Regung gemerkt, wie ich mich an das Teil gewöhnt habe. Hab es auf Arbeit meinem Kollegen erzählt, der sagte sofort, er wäre umgekehrt, hätte es geholt. Ständig hab ich gemerkt, wann ich es benutzt hätte, Uhrzeit, Stückzahlen, Laufzeiten, wie weit bis zur Pause, und die Lücken beim Kaffeetrinken oder so, fast kam ich mir behindert vor. Hab es ja überstanden, fand früh daheim mein geladenes, geliebtes Handy vor und ging beruhigt schlafen, der Alptraum war ja vorbei.
Heut vergaß ich das Mittagessen komplett. Vergaß es soweit, dass ich mich abends wunderte, als mir fast schlecht vor Hunger war. Ich hatte den Tag spät begonnen, dass hatte mit dem Schlafdefizit vom Vortag zu tun. Frühstücken, ein wenig Schönheitspflege, ein wenig Trödeln am Rechner, auch lesend, endlich zum Sport. Da ich so regelmäßig war diese Woche, waren schon wieder Beine dran, hab es der Abwechslung wegen variiert, es kam u. a. zu einbeinigem Kreuzheben. Bauch hinterher, Dehnen auch, gestern hatte ich gemogelt, Sauna. Heimzu einen Kaffee an der Tanke geholt, zum Kuchen, gestern wurde gebacken, Heidelbeerpuddingstreuselkuchen, sehr süß. Abends noch einen schönen Spazierweg, nicht allzu weit, es blies ein eisekalter, garstiger Wind. Beim Heimkommen spürte ich mein Versäumnis, hab mir einen Nudeltopf mit Gemüse und Eiern gekocht und war es schnell zufrieden. Hab ich was vergessen? Bestimmt. Da passiert ja immerzu irgendwas, aber davon kann ich nicht berichten, hab ich vergessen.

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