Michael Oswald

 

 

 

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Leben in den Zeiten von Corona 17

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Donnerstag 1. 7. 2021

Kinder, Leute, das halbe Jahr ist rum, noch immer tut Corona. Delta wird nicht die letzte Variante sein, die uns vom Leben abhält, aber es tröstet der Fortschritt beim Impfen, auch die momentanen Lockerungen. Die Kritik an den Großveranstaltungen im Zusammenhang mit der Fußball-EM finde ich nachvollziehbar.
Der Vormittag ist mir durch die Finger gerutscht, erst kam ich zu spät aus der Kiste, dann war nach einem kleinen Noteinkauf und einigen persönlichen Pflegemaßnahmen, ich kann nicht dauernd ungeduscht auf Arbeit erscheinen, die Zeit rum. Ich bin zum Bus, hab gelesen, bis die Augen zuklappten, fast wäre mir das Handy aus dern Fingern gerutscht. Wir hatten viel zu tun, haben mit vielen Fehlern gekämpft, am Ende war viel geschafft, bin ich zufrieden raus. Im Bus ein paar Fotoversuche in den Abendhimmel rein, es geht sehr zufällig zu, ist völlig überraschend, was rauskommt. Das Handy verweigert mangels Fokussierung das Auslösen, oder die Sicht ist weg, ein naher Baum wischt durch das Bild. Paar Bilder kann ich sofort löschen, aber manches ist ziemlich schön.

Freitag, 2. 7. 2021

Ich schreib nix heut, weil, morgen hol ich meine neue Brille und dann sehe ich wieder, was ich tu. Außerdem verordne ich mir Wochenende.

Samstag, 3. 7. 2021

Ein freier Tag, die Sonne scheint, und ich seh es. Ich holte meine neue Brille, bin viel Geld los, ein Kunststoffglas, das kostbarere, gibt es für knapp 500 Oschis. Das andere ist preiswerter, aber immer noch ein stolzes Sümmchen wert. Allerdings war ich bedürftig, die alte Brille war so schwer, dass ich nach der einen Woche an Dekubitus litt, wo die Polster auf dem Nasenrücken saßen. Und gesehen hab ich nicht viel. Ein seltsames Gefühl, eine Woche nicht zu wissen, was ich alles nicht bemerkt habe. Dafür jetzt. Mühelos klarsichtig nah und fern. Nach diesem feierlichen Akt des Wechsels ging ich ins Studio, hatte die ganze Woche keine Zeit gehabt. Zwei Stunden, die meiste Zeit draußen am Tower, die Sonne gnadenlos, zwischenrein bin ich in den Schatten. Da ich einsehen muss, dass mit diesem Notprogramm an Sport nicht viel zu reißen ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als die Ziele anzupassen, neu zu formulieren. Es geht nicht vorwärts, sondern der Verfall muss verlangsamt werden. Es gefällt mir nicht, aber ich werde mich mühen, über die restlichen Arbeitsjahre einigermaßen durchzukommen, um danach noch etwas Basis verfügbar zu haben.
Mittag vom Chinesen, dort sitzen, essen ohne das Müllproblem, nachmittags, abends war ich Lumpern, genauer benenn ich es nicht, die Coronabestimmungen sind grad so locker, wer weiß, wie lange. Wenn Delta erfolgreich ist, lockdownen wir wieder.
Lesen: Ein Buch angefangen, bis Seite 50 oder so gekommen, wegen konzeptueller Belanglosigkeit und Geschwätzigkeit weggelegt. Das Buch war nicht schlecht, aber es interessierte mich gar nicht. Das nächste ist von Anna Seghers, "Transit". Bin am Anfang, 50 Seiten, werde es weiterlesen. Erzählerische Kraft, ein hochmodernes Konzept, das Erscheinungsjahr ist 1943, sie lässt den Erzähler vor sich hin denken und die Zeiten bewerten, es geht um die Flucht eines jungen Deutschen aus dem Dritten Reich, schon in Frankreich das erste Scheitern, die deutsche Besetzung.

Sonntag, 4. 7. 2021

Ich habe es richtig gutgehabt an diesem freien Tag. Vormittags nach der Lesezeit hab ich am Rechner ein wenig haltlos gedaddelt, nun ja, das ist nicht besonders glorreich, war aber gemütlich. Zeit zu vertrödeln ist auch mal Luxus. Ein bisschen hab ich doch noch was Nützliches angefangen, eine Webseite, die ich betreue, muss etwas aktualisiert werden. Das letzte Mal liegt lange zurück, so muss ich erst mal die Struktur wieder durchschauen, um die Stellen zu finden, wo ich was ruckeln muss. Mittag holte ich mir ins Haus, ich glaub, meine Mutter würde schelten, dass ich so lustlos bin beim Kochen, ich hab telefoniert und bin drei Häuser weiter zum Abholen, schon stand was Leckeres auf dem Tisch. Wieder Lesezeit, nachmittags zum Sport, draußen am Tower angefangen, ein Regen kam und machte alle Stangen nass und rutschig, nach paar Minuten war es schon wieder gut. Zwei Stunden plus Sauna hintendran, auf dem Heimweg noch einen Kaffee, zu Hause gab es Musik. Ich hatte eine Hausaufgabe bekommen, sollte eine junge französische Chansonsängerin ausprobieren und war angetan. Einfach, präzise und schön, was will man mehr. Damit endet dieser schöne Sonntag, morgen geht es mit Frühschicht weiter, da geh ich lieber etwas früher ins Bett, zumindest hab ich meinen Teil geliefert, wenn Morpheus zu mir kommt sollte es klappen.

Montag, 5. 7. 2021

Wer glaubt denn, nach der ersten Frühschicht kann hier ein logischer Text entstehen? Der Wecker klingelte fünf Minuten nach halb vier. Wie ich das schon kenne, ist die Nacht vor dem Weckerklingeln unruhig, diesmal gab es in dem bisschen Schlafzeit so wilde Träume, daran bin ich dauernd aufgewacht. Ein Gedöse, das mit dem Aufstehen nur unterbrochen wird, es kommt ein halblebiger Tag raus. Auf Arbeit war es ok, es gab gut zu tun, da vergeht die Zeit schnell. Busschlaf rettet den Nachmittag, es gab die Variante, dass ich mit dem Bäcker anfing. Ein bemerkenswert wohlschmeckender Aprikosenkuchen und Kaffee, erst danach kümmerte ich mich um Haushaltkram und Alltag. Am frühen Abend war ich zum Crossfit angemeldet, in Gesellschaft und mit Trainer geht da einfach mehr als sonst, entsprechend knülle saß ich später in der Sauna. Der Coronakram im Studiobetrieb ist mittlerweile aushaltbar, nur auf den Laufwegen soll man die Maske dran haben, wenn es jemand vergisst, ist es auch egal. Immer mehr, auch junge Leute erzählen von ihren Erstimpfungen, dazu die niedrigen Inzidenzzahlen, es schleicht sich der Spuk langsam aus. Hoffe ich.

Dienstag, 6. 7. 2021

Frühschicht, 2 von 5, vormittags gibt es Zeiten, da wird es im Kopf schwammig. Die Arbeit war nicht stressig, wenn der Druck nachlässt, schwindet die Haltung. Egal, irgendwie durchgekommen, mittags in der Kantine mit einem Kollegen zusammen gehockt, bissle erzählt, wie es geht mit dem Sport nach Corona. Tiefschlaf im Bus, aufgewacht erst kurz vorm Aussteigen, als der Bus an einer Ampel hielt. Die ersten Momente der völligen Orientierungslosigkeit sind lustig, wo ist man, Aussteigen?, jetzt oder warten, warum steht der Bus, hier? Es kam bisher jedes Mal zu einem geregelten Ende, an der richtigen Stelle steig ich aus, in mein Auto ein, fahr ganz heim und möchte mir dabei gar nicht selbst ins Gesicht sehen.
Impftermin, der erste, das Personal der Praxis ist konzentriert, angestrengt dabei, uns alle durchzuschleußen, auch die, die kaum deutsch sprechen, keinen Impfausweis haben und die Formulare nicht lesen können. Nach einer Dreiviertelstunde war ich bedient, schon mit der Wartezeit danach, bin zum Bäcker, der lag halt am Weg, und ließ es mir gut gehen.
Am frühen Abend bin ich in den Wald, noch ein Brillensuchversuch, vergebens. Kann sie sich auflösen, war ein Zauber im Spiel? Mittlerweile kann ich jeden Grashalm dieser kleinen Wegstrecke persönlich grüßen, ich sehe ihnen die Verwunderung über mein seltsames Tun an. Egal, ich bin da noch nicht am Ende.

Donnerstag, 8. 7. 2021

Für gestern hab ich keine Ausrede, ich saß vorm Rechner und hab gemerkt, hab keine Lust. Ich könnte das auf die Impfung vom Tag davor schieben, es wäre aber nicht die Wahrheit. Ich hatte einen kleinen Schultermuskelkater, der nicht vom Sport war. Abends war ich noch am Tower zum Kurs Crossfit, eine Stunde reichte für einen Komplett-ko, heute hab ich mich zum ersten Mal seit langer Pause wieder in den Bauch-intensiv-kurs getraut zu Siggi, ich hab es etwas vorsichtig angehen lassen, Siggi fand mich aber nicht auffällig, mal sehen, ob ich mich morgen bewegen kann. Nachmittags nach dem Arbeiten gönnte ich mir einen Stadtgang, ich hatte einen Termin bei der Goldschere, also meinem Friseur. Erstaunlich, wie er das schafft, mit meinen Restfusseln auf dem Kopf so was dynamisches hinzufummeln.
Der Delta-Lockdown grummelt drohend am Horizont, die Nachrichten berichten kaum noch anderes. Auch hier rückt es näher, ein Kollege musste heut seine Kinder aus der Tagesstätte abholen, da gab es einen Fall. Wir sind schon allerhand Geimpfte da, auch schon Fertiggeimpfte, so dürfte nicht viel passieren. Das wäre meine Hoffnung. Ich merke deutlich, wie ich die Erleichterungen genieße, vor allem den offenen Sportpark mit dem Gewusel an aktiven Menschen, und mir würde deutlich was fehlen, ginge es jetzt wieder zurück zu den Kontaktsperren aller Art.  

Freitag, 9. 7. 2021

Obwohl seit einer Minute schon der Samstag läuft, schreib ich noch diesen Text zum letzten Frühschichtarbeitstag. Der ging rum, ganz sacht wegen Nichtvielzutun und Müdigkeit, und voller Vorfreude, ab Feierabend heißt die Zeit Urlaub. Zu Hause nach dem Busschlaf kam ich mit kleinem Umweg über den Bäcker an, mit dem russischen Kirschzupfkuchen gelang der Umstieg ins Private leicht. Kurzentschlossen fing ich an die Bude zu putzen, bin nicht ganz fertig, aber damit geht morgen der Rest von allein. Ich musste abbrechen wegen dem Termin zur Fußpflege, hab mir Hornhaut runterschnipfeln und fräsen lassen, hinterher läuft es sich paradiesisch leicht. Bin gleich weiter zum Sportstudio, das gab eine kleine Kraftrunde und ein bisschen Dehnerei. abends zu Hause läuft im Kopf die Vorbereitung für die ersten Tage Urlaub an, wegen Corona ist das nicht ganz einfach, man muss immer zur rechten Stunde einen aktuellen Test vorweisen können, bzw ihn vorab schicken, da ist das Zeitfenster klein, und manchmal gibt es nichts Digitales, nur einen Zettel mit Stempel, der muss digitalisiert werden, gemailt werden. Wird schon klappen, ich freu mich auf einen Zeichenkurs. Demnächst mehr davon.

Samstag, 10. 7. 2021

Die Putzerei konnte beendet werden, sie ist ungeliebt, deswegen ist das keine Selbstverständlichkeit. Trotzdem ist es schön, ein blinkerndes Waschbecken und Klo zu haben, die Wäsche hängt zum Trocknen, die Blümchen haben Wasser und ich bin perfekt vorbereitet, also frisch rasiert und gepeelt, auf den Urlaubsstart. Allerhand bleibt unerledigt liegen, bzw ist verschoben, das bedrängt mich mitnichten, ich bin es gewohnt.
Ein Wort zum Roman Transit von Anna Seghers. Wüsste man nicht, aus welcher Zeit es kommt, könnte man es fast für ein Heutebuch halten, natürlich liest man die Zeit heraus am Beispiel der Arbeitsweise der Ämter, der Reiseverläufe und der Internierungserlebnisse. Aber der Zustand, nach einem Ziel zu haschen ohne es erreichen zu können, unterwegs dabei manchmal zu vergessen, wo solls hingehen und warum, unschlüssig zu sein, die Ziele ständig zu bearbeiten und den äußeren wie inneren Begebenheiten anzupassen und sich schön zu reden, das ist meisterhaft erzählt und erreicht mich durchgängig. Die Liebe kommt vor, ebenfalls unschlüssig wandelbar, der Lebensmut und -wille wird überprüft und begutachtet auch in Hinblick auf zu unternehmende Anstrengungen und Verbiegungen, da sind wir heute nicht wesentlich weiter gekommen. Das ist eine Leseempfehlung.
Weitergelesen und zwei Bücher angefangen und nach den ersten dreißig Seiten weggelegt, jetzt ist es Ilija Trojanow "Der Weltensammler". Es fängt etwas kompliziert an, aber nach den ersten Seiten bin ich mal neugierig, was sich draus ergibt.
Zum Sport gewesen am Tower draußen, perfektes Wetter, nebenan hochklassiger Volleyball, ich hab die Routinen geschafft und bin am Nachdenken, über Ziele und Vorgehensweise. Ich weiß schon was drüber und muss es noch so gestalten, dass in der verkürzt zur Verfügung stehenden Zeit gute Ergebnisse kommen. Da bin ich über mich selber ganz neugierig, ob ich das schaffe, vor allem, ob ich mich dazu aufgerafft kriege.
Nach dem Sport ein Testversuch, die Station am Baumarkt hatte bis 20:00 Uhr geöffnet, wollte mich aber kurz vor sieben nicht mehr drannehmen, da ich nicht angemeldet war und das System mich nicht mehr zulässt. Fuck, dachte ich, davon stand auf der Webseite kein Wort. Morgen vormittag noch eine Möglichkeit, wenn das nicht tut, weiß ich nicht recht.
Abends unter drohenden Gewitterwolken noch ein Stadtgang, die ausgelesenen und abgelehnten Bücher in den Bücherschrank, beim Durchschauen war ich unkritisch, dadurch kamen mehrere Bücher mit mir, mehr als ich loswurde. Der Butt von Grass als Höhepunkt, der war verrissen worden von der Kritik, damals von Reich-Ranitzki totalitär versenkt. Bin gespannt.

Sonntag, 11. 7. 2021

Wenig hat gedrängt, ich bin ganz schlaff gestartet. Hatte Lust auf Lesefrühstück, das Buch ist raffiniert gestrickt, ich genoss Kaffee und Morgensonne, noch im Zustand des Vortestes, es hat mich gar nicht beunruhigt, entweder es klappt oder ich muss nachdenken, aber erst, wenn es so weit ist. Das fand ich gut, es so ausblenden zu können. Als ich los bin zum Eugen-Bolz-Platz, war ich neugierig, wie es geht, es ging ganz schnell, der Bescheid musste abgewartet werden, es gab ihn nur auf Papier. Diesen Zettel fotografierte ich, schickte ihn an den gestrengen Herbergshüter in Augsburg und war gespannt, ob er damit zufrieden ist. War er, und er hat es sehr schnell kundgetan. Erst ab da fing ich an zu packen, es sollte nach Augsburg gehen in die Kunstakademie zum Zeichenkurs. Und da gab es eine Panne. Beim Raussuchen meiner Zeichenutensilien fand ich irgendwie nicht das mir vertraute Material. Bis mir einfiel, ich hatte allerhand an einen Freund rausgegeben, der mal probieren wollte. Hat er  aber nicht, zumindest hab ich keine Ergebnisse gesehen, drum hatte ich das komplett vergessen. So hab ich irgendwas rausgesucht, und lass mich überraschen. Das ja sowieso, es geht um großes Format und einen gestischen Ansatz aus der Körperbewegung heraus. Hab ich noch nie gemacht. Die Zeichnungen der Dozentin fand ich so überzeugend gut, morgen werd ich sehen, ob sie liefern kann und es auch gelehrt bekommt. Das Risiko für mich ist nicht hoch, wenn sie so gut ist wie angenommen, kann ich was lernen, wenn nicht, mach ich mir paar schöne Tage. Um Ergebnisse, die ich hinterher vorzeigen muss, geht es mir nicht.
Die Unterkunft ist im Kloster nebenan, in diese katholische Welt geh ich mittlerweile nur bei solchen Anlässen hinein. Die Atmosphäre des Hauses ist besonders, mein Eindruck ist, hier haben katholische Architekten den katholischen Bauarbeitern klargemacht, dass alles im Geiste geschehen muss. Es ist alles in Ordnung, aber es geht so kleinkastelig zu, die Hausordnung voller Anweisungen und Verbote liegt auf dem Tisch im sonst kargen Zimmer, es gibt keinen Fernseher, (dafür zwei Darstellungen von Erzengeln an der Wand,) dazu muss man in den Aufenthaltsraum gehen im Keller, der ist feucht und kühl und gemütlich wie eine Garage, aber es liegt eine Anweisung da, wie der Fernseher zu bedienen ist. Ich war da, weil ich auf dem Zimmer nicht essen darf, hatte mein Buch dabei, kann man so gläubig sein, sich da wohlzufühlen?

Montag, 12. 7. 2021

Erster Kurstag, die Dozentin kann ihre Sache, sieht, was wir machen und kann drauf eingehen. Ein bisschen beharrt sie auf Vorgaben, und auf ihr Stoffmodell, aus dem wir Linien ziehen sollen. Ich will aber keinen Stoffknuddel abzeichnen. Wenn sie ihre Korrekturen in meins hineinzeichnet, denke ich, soll ich genauso Kurven machen wie sie? Andererseits, ich hab sehr lange nicht gezeichnet, das Format sowieso noch nie, sie will uns vor dem Blatt im ganzen Körper bewegt sehen, ich hab so meine Schwierigkeiten. Die Suche nach meinen Lösungen verläuft nicht so schnurstracks, dass ich am Tag eins irgendwas anzubieten hätte. Aber sie ist angelaufen, und die Herausforderung, was ganz Neues zu probieren, spricht mich sofort an. Zumal es schon Blätter gab zum Feierabend hin, die mir in Ordnung vorkamen und meine Dozentin besänftigten. Die Umsorgung durch die Kunstschule ist liebevoll auf unser Wohlbefinden ausgerichtet, das ist sehr vergnüglich, immer wenn ich noch gar kaum ein Bedürfnis hatte, kam ein Angebot von dem freundlichen Küchenmann, es war stets lecker. Wie ein Kontrastprogramm zu meinem Klosteraufenthalt, die Frühstücksversorgung ist coronabedingt verlegt in einen größeren Raum, so sitzen wir drei Hanseln weit voneinander weg in einer Art Bahnhofshalle, das Frühstück selber ist so was von bieder und lieblosem Standard, da erinnere ich mich gern an das Hotel in Bad Reichenhall mit dem fantastischen Zelebrieren von Frühstückskultur, witzig finde ich den Preis hier, der ist an der oberen Grenze oder schon drüber. Zum Feierabend war ich kurz in Augsburg unterwegs, beim Bäcker und was zum Abendessen einkaufen, das ist alles sehr nahe. Eigentlich wollte ich laufen gehen, dann hab ich mich aber in eine Webseite verbissen, die ich umgestalten soll, das ist jedesmal die pure Forschungsaufgabe, bis ich die bisherige Struktur verstehe, um sie bearbeiten zu können. Ein Stück Arbeit ist geschafft, die meisten Bilder sind aufbereitet, morgen vielleicht weiter. Mein Abendessen in der Garage bestand aus einer Schüssel gemischte Salate, im Rewe gibt es eine Salattheke mit sehr leckeren, vielen verschiedenen Varianten, das schmeckte frisch und gut, ich hab höchstens ein Viertel der Schüsseln probiert.

Dienstag, 13. 7. 2021

Zweiter Tag im Zeichenkurs bei einer gestrengen Lehrerin, die auf ihren Stoffhäufungen als Vorlage besteht. Die nie in Vergessenheit geraten lässt, was ihr Kursziel ist, bei jeder Bildbesprechung wird es bohrender. Ich bockiger, mache, was ich will, mein Kursziel hab ich schon erreicht. Es macht mir keine Schwierigkeiten, auf Größe umzuschwenken, das reicht mir, ich hatte mir das viel schwieriger vorgestellt. Da wir nur drei Leute sind, hab ich keinerlei Bedenken, gestisch, ausholend weite Bewegungen zu machen, um über das große Blatt zu kommen. Die Dozentin nimmt beim Besprechen nur die Stellen wahr, die zufällig ihrer Auffassung von Zeichnung und Strich entsprechen, die mir wichtigen Stellen ignoriert sie. Sie will sie nicht ansehen, nichts dazu sagen, auf Nachfrage hin winkt sie ab, beim dritten Wort ihres Satzes ist sie wieder an ihren Hauptsachen. Nachdem ich mich bisher etwas geärgert hab, fange ich ab hier an belustigt zu sein, so konsequent angelegte Scheuklappen hab ich bei einem Dozenten noch nicht erlebt. So werde ich morgen noch ein wenig rumprobieren, ich muss mir überlegen, ob ich aus der strengen Vorgabe ausbreche, Wasserfarbe und Buntstifte aktiviere, das sei unerwünscht und verletze die Kursziele, vermutlich fiele ich dann ganz unter Missachtung, raus aus der Wahrnehmung.
Es kommt aber noch aus einer anderen Ecke. Da ich sehr streng im Bewerten von Kunst bin, taucht mir sofort die Frage auf, wofür das sein soll. Die Möglichkeiten der abstrakten Zeichnung hab ich für mich ziemlich ausgelotet, als ein Mittel, mit anderen in Kommunikation zu gehen, scheint es mir nicht tauglich. Der Lustgewinn, neue Lösungen zu finden, größer ist nicht neu, hat sich erschöpft, taugt auch nicht als Ersatz für s. o., immerwährende Selbstbeglückung kann das Ziel unter dem Label Kunst nicht sein. Das hätte ich mir vor dem Kurs überlegen sollen, könnte man jetzt sagen, aber da stand die Frage anders. Muss ich mir also weiter Gedanken machen, wohin die Reise gehen soll.
Beim Bäcker hab ich mich beruhigt, es regnete so stark, da brauchte ich nicht mit dem Laufen anfangen, hab mich weiter um die Webseite gekümmert, da geht es gut vorwärts.

Mittwoch, 14. 7. 2021

An großen Formaten gefriemelt, vormittags eins in Arbeit gehabt, mit kleiner Geste angefangen und weitergespielt, Schrift dazu genommen und das Denken Wort werden lassen, mindestens vier Aufforderungen bekommen, endlich ein neues Blatt anzufangen. Nein gesagt, ich wollte mal austesten, wann ich aus dem Kurs fliege, so schlimm kam es dann doch nicht. Die Dozentin lobt überschwenglich die harmloseren Versuche der zwei Mitlernenden, will nicht an meine Arbeit. Später nahm ich eine zurückhaltende Farbigkeit dazu, es wirkte wie Meuterei, da entstand eine Verblüffung über ein wirksames Ergebnis, es kam zum Gespräch. Ich bin trotzdem froh, morgen fertig zu sein mit dem Kurs, ich komm ja nicht hierher, mich zu rechtfertigen. Höchstwahrscheinlich war es der letzte Kurs dieser Art in meinem Leben.
Die Figur des Gerhard Altenbourg kam mir in den Sinn, auf dem Vormittagsblatt bin ich seiner Spur gefolgt, der hatte bis zuletzt die Mühe, sich der Welt zu erklären, es ist ihm nur bedingt gelungen, dabei hat er ein wundervolles Zeichnungslebenswerk hinterlassen, es lohnt sich, da mal nachzulesen.
Auch vom Kloster als Unterkunft hab ich genug, es funktioniert schon alles irgendwie, den Rest muss der Herrgott richten. Wenn ich mich selbst sehe in diesem Frühstückssaal, wo der Kaffee nicht reicht, oder beim Abendessen im Keller, das fühlt sich unbehaust an. In der Hausordnung sind so Angebote aufgeführt von wegen Getränken, Kühlschränke für Gäste, das endet vor verschlossenen Türen. Lediglich dieser Fernsehraum ist offen, da schiebt die Feuchtigkeit die Farbe von der Wand. Morgen früh wird das Zimmer ab neun vom Reinigungstrupp geentert, da soll ich raus sein und das Bett abgezogen haben, und das bei einem stolzen Preis.
In den Nachrichten: Die EU verordnet die Klimaneutralität bis 2035. Das kommt uns schnell nahe, vermutlich sieht die Lage grauslich aus, die Prognose ebenfalls. Die Informationen von wissenschaftlicher Seite aus, ich gehe davon aus, es gibt sie als Begründung für diese schnellen Wendebemühungen, müssen so eindrucksvoll sein, dass es plötzlich eilig wird. Es werden wieder viele Fehler passieren, dabei sind 50 Jahre ungenutzt vergangen, alle maßgeblichen Kräfte der Gesellschaften haben es verpennt, rechtspopulistisch schnarcht es  immernoch weiter.

Donnerstag, 15. 7. 2021

Punkt neun gab ich meinen Schlüssel ab, das Zimmer war geräumt, gestern hatte ich schon den Malkram ins Auto gepackt. Im Schulbereich gab es noch einen Schwätz mit einer Kollegin aus dem Parallelkurs, bevor es bei uns weitergehen sollte. Ich nutzte den Anfang, die Ausstiegsabsicht zu bekunden, habe meine Kritik an der Dozentin brav für mich behalten, mein Eindruck war, mich hätte keine der drei Damen verstanden. Da ich nicht der Erziehungsminister dieser Welt bin, ich auch niemanden verärgert hinterlassen wollte, ging es recht sang- und klanglos aus, die Dozentin versicherte mir noch, sie hätte schon noch Potential in mir gesehen, wenn ich nur richtig mitgemacht hätte, also gut. Ihre Zeichnung finde ich immer noch gut, hätte ich mich vorher besser informiert und gesehen, dass sie vor allem im kirchlichen Kontext vorkommt, nun ja, das ist gelaufen.
Heimfahrt, der befürchtete große Stau an der Baustelle, ich sah es hinzu, blieb aus, bzw. war ein kleiner Stau. Daheim viel telefonieren, bissle umpacken, morgen geht es wieder auf Tour, abends bin ich zu Siggi in den Bauchkurs, mir eine frische Portion Muskelkater holen. Ich denke, nach der Coronazeit ohne die Kurse, ich bin in schlechter Form, heute waren neben mir zwei Anfänger da, da konnte ich mir den Eindruck von schlechter Form holen, es ging wirklich mühsam zu. An der Webseite hab ich gar nicht weitermachen können, muss ich wieder mitnehmen und versuchen, freie Stunden u finden.
Die Nachrichten waren heute voller Wasser, an so viele Tote durch Regenwasser kann ich mich nicht erinnern. Da hab ich gedacht, mir reicht es noch auf dieser Welt, es scheint, die fetten Jahre sind vorbei. Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt und sollen eine schnelle Kurve, einen Richtungswechsel in der Vollbremsung hinkriegen mit ganz vielen Leuten, die gar nicht bremsen wollen.

Freitag, 16. 7. 2021

Schon wieder auf die Strecke, es ging nach Bad Reichenhall. Vormittags ausgeschlafen gestartet, viele Dinge wieder eingepackt, die ich gestern ausgepackt habe, die Blumen waren zu gießen. Die Fahrerei war mühsam, es war viel Verkehr, überall vor Baustellen war es eng und langsam. Irgendwann war es geschafft, ab da war´s alles gut. Die Kleinen begrüßten mich huldvoll und ganz ohne zu fremdeln, ob sie sich erinnern, dass sie mich schon kennen. Egal, wir sind in einer schönen Spielrunde gelandet, Eva hat mir ihre Füße einzeln entgegengestreckt, pusten und wackeln war gefragt, wir müssen alle Varianten ausprobieren, das dauert seine Zeit. Johannes hat sich derweil in meinen Hausschuhen auf Tour begeben, das war nicht einfach, die Größe stimmte nicht. Im Hotel hab ich mein Zimmer, eigentlich ist ausgebucht, und dann gibt es dieses eine Zimmer, von dem man wissen muss, das ist wie Bahnsteig 9 dreiviertel bei Harry Potter. Abends war ich im Studio, da kenn ich mittlerweile auch schon ein paar Leute und werde tatsächlich begrüßt. Ich hab deutlich den Bauchkurs von gestern gemerkt, dazu einige Muskelkaterle drumherum, nachdem ich die ersten Wehleidigkeiten überwunden hatte, ging es besser.
Im Hotel wieder keine Internetverbindung, das ergibt wieder eine Lücke im Textfluss, ihr werdet es mir nachsehen.
Viele Nachrichten gehört, auch viel im starken Regen gefahren, die Meldungen sind erschütternd. Dass man mitten in Deutschland in seinem Haus ertrinken kann, dass Häuser einstürzen, Straßen nicht mehr funktionieren, der Notruf und alle Netze nicht tun in den betroffenen Gemeinden, dass zig Menschen vermisst werden, vorgestern hätte es niemand geglaubt. Ein Wissenschaftler hat an einem Beipiel die Situation erklärt, er hat von einer konkreten Stadt mit einem konkreten Bach die höchsten Wasserdurchflussmengen der letzten hundert Jahre aus einer Statistik herausgesucht. Der allerhöchste Wert war nicht halb so hoch wie das, was gestern da durchkam. Wir haben viele Jahre, Jahrzehnte die Warnungen der Wissenschaftler ignoriert, die in Modellen diese Art Ereignisse angekündigt haben. Jetzt lernen wir am konkreten Beispiel. Vielleicht.

Samstag, 17. 7. 2021

Ich hoffe, morgen früh weckt mich der Wecker und nicht das Wasser. Es war ein eindrucksvoller Regentag. Vormittags waren wir einkaufen, hatten die Kinder schnell unter der Regenplane verstaut und waren angenässt. Kaum wieder zu Hause machte es Blasen auf die Pfützen. Nach dem Mittag sind wir nochmal raus, da war der Regen schneller da, wir kamen nicht weit und waren wieder nass. Lustige Spiel- und Futterrunden, das ist ziemlich hinreißend, wenn sie immer wieder angelaufen kommen und mir die Aprikose aus der Hand abbeißen. Da die Öffnungszeiten vom Studio am Wochenende anders sind, musste ich eher zum Sport. Es hat so derbe geregnet, die 20 m zum Auto reichten zur Grundnässe. Ergänzt auf dem Weg ins Studio, man kann davor parken. Training, Duschen, zum Laden, was für abends holen, tropfnass, zurück ins Auto, ebenso, die Nässe war dieselbe, nur das Wasser wurde schnell getauscht. Vorm Hotel das Ganze nochmal, abtrocknen, umziehen, der Blick auf die Wetterapp, da standen eindrucksvolle Literzahlen für jede Stunde. Hoffentlich bleibt die Saalach, wo sie ist.
Die Spielzeiten, z. B. beide Kinder sitzen vor mir, einen Hausschuh muss ich hergeben an Eva, Johannes klaut ihn, Eva will einen, das ist mein zweiter, Johannes steckt mir seinen an den Fuß, Eva steckt ihren dran, von vorn mit Richtungswechsel und vielen unvorhersehbaren Variationen, das geht schon mal viertelstundenweise. Mit den Bauklötzern kann man bauen, rollern, klappern, klopfen, reiben, werfen, manchmal entstand ein Türmchen, es hielt nicht lang. Konnten wir von vorn anfangen, wenn eine der Rollen unter dem Sofa verschwindet, muss die Baustelle anhalten.

Sonntag, 18. 7. 2021

Wir haben uns nicht verdrießen lassen von dem vielen Regen. Als wir vormittags los sind auf einen gemütlichen Spazierweg, drohten die shwarzen Wolken, sie hatten die Berge hier auf halber Höhe zugehängt. Die erste halbe Stunde war es entspannt, wir sind von einem schönen Park in den nächsten und es kam tropfenweise und gut aushaltbar. Mehr und mehr und mehr fing es an, wir brauchten den Regenschutz für die Kinder, als nächstes den Schirm für uns. Eine Hand am Zwillingswagen, die andere am Schirm, nicht ganz leicht. Mittags zu Hause, vegane Bolgnese aus Erbsprotein auf Reis, ziemlich nahe am Hackfleisch vom Bissgefühl und auch von der Würzigkeit. Mir kommt die Masche, veganes wie Fleisch schmecken zu lassen, komisch vor, es macht mich gar nicht an. Ein klares Offenlegen der Geschmacklichkeit ohne tierische Vorgaben reicht mir vollständig, bzw. ich mag es lieber. Nachmittags gab es eine Regenlücke, die genauso lang war, wie es braucht, den Kinderwagen raus zu stellen, als die Kinder drin saßen, endete sie. Wir waren ausgerüstet und sind zur Saalach, wollten sehen, wie sie das viele Wasser fortbringt. Braun, höher, vor allem schneller strudelte sie vorbei, man kann sich sofort vorstellen, was für eine Kraft Strömung entwickeln kann und wie schnell etwas vollläuft, wenn es drüber raus geht.
In den Nachrichten: Der eine Lacher von Laschet, beim Besuch im Hochwassergebiet. Ich weiß nicht, was es zu lachen gab, aber was die Medien draus produzieren, lässt mir jegliche Lust auf Lektüre vergehen. Der Zustand von vielen Journalistenseelen gefällt mir da nicht.

Montag, 19. 7. 2021

Aufwachen bei Sonnenschein, als hätte es niemals diesen Landunterregen gegeben. Nach gediegenem Frühstück mit vielen Sorten Käse, winzigen Kuchenstücken, Obstsalat und Süßspeisenköstlichkeit war ich fast erschöpft von dieser Anstrengung, alles probieren zu wollen. Wir sind vormittags einkaufen gewesen, haben alles nach Hause gebracht und sind zur Saalach gegangen, um zu schauen. Schon etwas gesunken, langsamer als gestern, immer noch eindrucksvoll. Mittag gabs zu Hause, dann ein Päuschen, wie es geht mit so Kleinen, nachmittags wieder raus. Spielplatz ausprobieren war der Plan. Herrlich die vielen Neuigkeiten für die Kinder, andere Kinder, ebenso klein, größer, der Sandkasten, der Kiesgrund, die Wippe, Schaukel, Rutsche. Nicht durchgekommen, alles auszuprobieren, sie hatten schon im Kies ihren Spaß mit großen und kleinen Steinen. Der Schmutz, ein bisschen Erde an den Fingern, gänzlich unbekannt, musste genau untersucht werden. Jedes Stöckchen, Blättchen, die Zapfen, alles musste vorgezeigt werden. Nach einer Stunde sind wir Richtung Heimat losgezogen, der Abschied war schwierig, sie wären gern dageblieben. Waren auf dem restlichen Weg erledigt von den vielen Eindrücken, hingen ganz ruhig im Wagen. Zu Hause waren sie schmusebedürftig, da konnten wir gut einspringen, schließlich sind wir drei Große für zwei Kleine. Abends Sport und auf dem Rückweg tatsächlich ein kleiner Regen.

Dienstag, 20. 7. 2021

Ein Termin stand an, Impfen mit den Kindern, es ging mit ein paar schnellen Tränchen gut. Weiter auf Stadtgang, scharwenzeln von Park zu Park, überall schöne Bepflanzungen, ich staune über die Künste des Gärtnerns. Die Zierblumenzüchtungen werden immer besser, stabiler, blühfreudig, großblumig und auch genormt. Alles blüht wie es soll, alle gleichzeitig in einer Pflanzung, alle gleichhoch und in der gleichen Farbvariante. Manchmal findet man ein gelbes Stiefmütterchen zwischen all den blauen, fast schon ein Grund zur Freude. Es wird immer weiter gearbeitet an neuen Sorten, z. Z. werden viele Sorten in der Stadtbepflanzung genutzt, die bisher einfach wild wuchsen. Prachtvolle Storchschnäbel, Schafgarben, Leinkräuter tauchen auf und blühen viel prunkvoller als die ürsprünglichen Sorten. Ob diese Allverfügbarkeit immer Ziel sein muss, frage ich mich, und was soll dann das Besondere sein? Es ist wie beim Obst, Früchte der Saison ist wie ein langvergangener Begriff, wenn es Birnen, Pflaumen, Heidelbeeren ganzjährig, auch überall gibt. Das nur nebenher.
Mit den Kindern waren wir nachmittags auf der Wiese hinterm Haus, für sie ist es eine Aufregung, Gras und Blatt anzufassen, Blümchen zu finden, der Amsel nachzuschauen. Sie sind wacker über die große Fläche gestapft, wir haben versucht, Brennnessel und Bienen zu meiden. Nach einer Stunde waren sie redlich müde, die Impfung wirkte etwas mit, als wir drinnen waren, kamen sie ständig ran, mussten gehuschelt und beschmust werden, das war richtig niedlich, wie sie unverbrämt Bedarf anmelden. Abends wieder Sport im Studio, für mich ist der Dialekt hier immer noch überraschend eigenartig. Wenn die Einheimischen sprechen miteinander, ich höre es und denke, was ist das für eine Show, bis ich merke, man spricht hier so, und Servus sagt man nicht für mich, sondern es gilt als der normale Gruß.

Mittwoch, 21. 7. 2021

Letzter Tag in Bad Reichenhall, vormittags haben wir uns auf einen wundervollen Spaziergang gemacht, wir sind mit dem Zug eine Station nach Piding gefahren und durch den Zauberauenwald wieder zurückgelaufen. Die Kinder haben es in der Kutsch verschlafen, aber für uns war es schön. Es ist der Wald mit den vielen stehenden und fließenden Wassern, kristallklar sprudeln die kleinen Wasserfälle, Libellen schwirren blitzend über die Teichniederungen. Das Gebiet wird renaturiert, d. h., es wird mit den Jahren immer noch schöner. Das letzte Stück im Saalachwald, die Kinder wachten auf, ein fröhliches Geplauder aus dem Wagen raus. Sich verabschieden, losfahren, mit einer kleinen Traurigkeit, dass es schon vorbei ist, während der Pause hab ich mir ein paar Videos und Bilder mit den Kindern angeschaut. Die Fahrt ging gut, eine einzige Baustelle, die geruckelt hat, sonst nicht mal Berufsverkehr zum Schluss hin. Ich hab zu Hause schnell ausgepackt, alles verräumt und bin ins Sportstudio gesprungen, hab den Crossfitkurs am Tower noch erwischt. Gute Übungen, gute Reihenfolge, für Cardiobelastung, Kraft und Koordination. Die Trippelleiter mit eingesprungenen Burpees am Anfang und Ende war dabei, ich mag sie nicht, weil ich das nicht so gut kann, war froh, als ich durch war. Duschen, Sauna, Duschen, Einkauf, Essen, Text. Fertig.

Donnerstag, 22. 7. 2021

Seit langer Zeit wollte ich laufen gehen, mal war keine Zeit, mal war Land unter durch den vielen Regen, nun also. Bin ich auf die Standardrunde los, knapp 10 km, die fängt bergaufwärts an, 225 m in der Höhe sind im ersten Drittel, und ich mit meinem Restmuskelkater und neuem Muskelkater hatte so meine Mühe. Schön war, nichts tat weh, der Ischias war weit im Hintergrund, ich merkte, es geht nicht schnell, aber es geht. Ich hatte probeweise die Ohrstöpsel für Handy drin, wollte die ausführlichen Mittagsnachrichten im Wald hören, da war irgendwann kein Netz mehr. Lief ich still vor mich hin und erschrak richtig, als es wieder losging. Duschen, Mittag beim Chinesen, Stadtgang, kein Buch mitzunehmen, beim Optiker einen Termin vereinbart für die Ersatzbrille und die neue muss angepasst werden, sie rutscht. Wenn ich schwitze, auch mal von der Nase, da bin ich seit meinem Brillenverlust empfindlich. Unterwegs Kaffee, daheim war das Vorhaben, die Webseite fertig zu arbeiten, es kam anders. Ein wenig hab ich geschafft, eine Abteilung Zeichnung ist fertig, es stockte wegen Unlust, ich werd es noch schaffen.
Abends war ich zum Bauchkurs angemdeldet, wenn ich schon Urlaub habe, geht das ganz ohne Stress, war anstrengend und gut. Drumrum hab ich am Tower trainiert, in bester Gesellschaft, hab mich anstiften und verbessern lassen, bis ich nicht mehr konnte, nach zwei Stunden bin ich in die Sauna. Zufrieden heim, außer dass Zeit fehlt. Essen, texten, Mails lesen, schon isses rum.
In den Nachrichten: Nach dem Hochwasserereignis stellt sich raus, man kann die betroffenen Regionen nicht zuverlässig warnen. Sirenen sind abgebaut, Rundfunk benutzen nicht mehr alle Menschen, die Idee per Handy die jeweiligen Gebiete anzusimsen, auch noch mit einem Ton für die Aufmerksamkeit klingt gut. Es stellt sich heraus, in den USA, auch in anderen Ländern macht man das so. Unser Innenminister fängt jetzt an drüber nachzudenken, will mit Fachleuten beraten, von einer Kommission war die Rede. Vielleicht hätte man manche Menschen retten können auf diesem Weg, wenn die Warnung rausgegangen wäre, als mit dem Netz noch alles in Ordnung war. So wird es wohl noch einige hohe Wasser brauchen, bis das irgend wie in die Wege geleitet werden kann.

Freitag, 23. 7. 2021

Vormittags hab ich es tatsächlich geschafft, die Webseite ist ferig geworden. Jetzt hoffe ich, dass die Reklamationen sich in Grenzen halten, damit ich wiedermal ein Projekt vom Tisch habe. Nicht, dass jemand denkt, da kommt nix weiter, es geht in die diesjährige Sportbefragung, auf dieser Seite über den Link für die Texte kommt man zu Sport und Zeit. Wer schauen will. Gepackt und nachgedacht hatte ich schon vormittags, es soll nach Würzburg gehen zu einem Fotokurs. Die Strecke ist nicht lang, aber freitags am Nachmittag kam ich fast nicht auf die Autobahn und ab da staute es immerimmerzu. Ich hatte eine Stunde Reserve eingeplant zur Ankunfszeit, war eine Stunde zusätzlich zu spät dran. Es ließ sich alles regeln, aber wer diese Fahrerei dauernd hat, bekommt wohl einen Stauschaden. Dafür ist meine Unterkunft richtig gediegen, morgen früh kann ich eine Tür weiter zum Bäcker frühstücken.
Aus den Nachrichten: Seehofer gibt die Funkzellenwarnung in Auftrag, man kann damit in  betroffenen Gebieten die Einwohner warnen. Das ging ja schneller als erwartet. Im Moment gibt es vier Themen, die immerzu besprochen werden, Flut und Opfer und Schutz, Corona, Olympia in Japan und Bioleks Ende. Irgendwann nach drei Stunden konnte ich es nicht mehr hören und hab eine CD laufen lassen. Nina Simone hilft da sofort weiter.

Samstag, 24. 7. 2021

Wenn ich´s nicht gleich hinschreib, werden die anderen Gedanken fadenscheinig. Auf Bayern 2 läuft ein Konzert zum 10. Todestag von Amy Winehouse, es wird angesagt von einem Moderator, der Amy zu ihren besten Zeiten wohl vergöttert hat. So respektvoll und liebevoll hab ich das noch nie gehört, selbst ihr tragisches Ende sagt er mit einem so herzlichen Bedauern an, das erreicht mich auf der Stelle. Und dann singt sie eins ihrer besten Konzerte 2008 in Irland, sie singt es mit einer Intensität, der kann ich mich gar nicht und nimmermehr entziehen und werde sie weiter verehren als eine der ganz Großen aus dem Club der 27er. Ein einziger Punkt ist schrecklich, ihre Musiker  sind eine zweite Garnitur, sie kommen durch, alles grob und von der Qualität zur Sängerin nicht ebenbürtig. Genauso grob die Aussteuerung. Verstehe ich nicht.
Der Fotokurs startete. Der Dozent ist sympatisch, flexibel in seiner Planerei, geht gut auf Fragen ein und stellt einige Apps und Objektivchen für die Handyfotografie vor, mit denen man allerhand Probleme gelöst bekommt. Er will auch von uns was wissen, fragt nach, ich bin nach der Erfahrung Zeichenkurs sehr angetan. Die Kommunikation gruppenintern ist gut, auch das Bilderteilen und -besprechen ist gut organisiert, ich habe am erste Tag schon profitiert. Wir haben draußen fotografiert, ich hab eine Auswahl in das Forum für die Gruppe geschickt, die andern haben das ebenso gemacht, ich glaube, es wird morgen ähnlich gut laufen.
Vom Quartier aus, ich bin in Güntersleben in einem Gästehaus vorzüglich untergekommen, hab ich mir das Fleckerl angeschaut. Es ist ein schmuckes Dörfchen, eine heile Welt, vor dem Bäcker sind die Sitzmöbel draußen nicht angekettet, auf dem Friedhof die Gießkannen frei. Ein schöner Friedhof oben auf dem Berg um eine uralte Kirche, da kommt niemals Hochwasser.

Sonntag, 25. 7. 2021

Der Fotokurs ging in genauso guter Qualität weiter und zu Ende. Ich ging klüger raus als rein. Hab schon mit einer App auf dem Handy an Bildern rumgefummelt, um sie noch schöner zu machen. Kenne die Möglichkeiten der Kamera und des Standardmenüs genauer, das meiste hab ich mir vorher noch nicht mal angesehen. In den Pausen ging es um das Hochwasserereignis und Corona. Wir merkten schnell die Unterschiede in der Haltung zum Impfen, zur Politik, wir konnten uns aber sehr unaufgeregt austauschen und eine Meinung nach der anderen anhören und nebeneinander stehenlassen. Die Heimfahrt ging unproblematisch, ich hatte das Gefühl, die Bremse nicht gebraucht zu haben, es war in der Hälfte der Hinfahrzeit erledigt. Daheim das Übliche, ich bin nicht schnell gewesen beim Hinordnen für die nächste Zeit, könnte sein, das Urlaubsende trübt ein wenig die Stimmung und nimmt den Elan.

Montag, 26. 7. 2021

Den letzten freien Tag hab ich genossen, begonnen hab ich mit dem Lesefrühstück, "Der Weltensammler" endet heut abend. Es war gute Lektüre, erzählt aus verschiedenen Perspektiven heraus, die gleichen Ereignisse wurden unterschiedlich geschildert. Da die jeweiligen Berichterstatter aus ganz verschiedenen Welten kamen, ein forschender Engländer, ein arabischer Gouverneur, ein ehemaliger Sklave, gab es toal verschiedene Sichten und Beschreibungen, auch der eine über den anderen, so dass der kulturelle Zusammenstoß das Wichtigste wurde. Gut erzählt war es und es enthielt richtige Perlen. Vielleicht deren eine hier. Durch einen Starkregen/Schlammrutsch waren die Aufzeichnungen nass geworden, die Tinte teilweise verlaufen. Der Engländer wollte einiges aus der Erinnerung rekonstruieren, und ihm war klar, dass auch die Buchstaben der Erinnerung manchmal verlaufen. Solche Stellen gab es viele, ich fand sie mit Freude. Ein Hoch auf Ilija Trojanow.
Telefoniert mit Judith, das Erzählen nachgeholt und verabredet auf einen Ausstellungsbesuch am Sonntag in Nürtingen. Das ist ein Grund zur Vorfreude.
Bei der Anmeldung zu meinem Lieblingskurs im Sportpark stellte sich heraus, es war voll, belegt, ich kam nicht rein, nicht mal Plätze auf der Warteliste. Ich bin mittags hin, hab mein Programm durchgezogen, zwei Stunden hatte ich zu tun, es lief gut. Dann bin ich zum Mittagessen beim Chinesen gelandet, hab gleich den Einkauf mit erledigt. Aufräumen, Tanken, Testen - negativ, Stadtgang mit Bücherschrankvisite, ohne Mitbringsel von dannen, Halt beim Bäcker, Geld holen, Baumarkt. Da war es rum.

Dienstag, 27. 7. 2021

Frühschicht, mit dem Rumpelbus hingefahren, wir waren fast alle da, die Arbeit hat sich gut verteilt, das bleibt aber nicht die ganze Woche so. Zum Feierabend heimgerumpelt, vorsichtshalber schnell auf dem Rückweg am Bäcker gehalten, Käsekirschkuchen und ein Käffchen, weil danach ein Zahnarzttermin anstand. Eine größere Baustelle erfordert Maßnahmen, heute war der Termin mit dem Bohren/Schleifen. Ein beherzt zupackender Zahnarzt, der dadurch schnell zum Ziel gelangt, viel Geräusch im Kopf, ich bin so froh, dass es so wirksame kleine Spritzen gibt, die den Schmerz ausblenden. Als das Provisorium saß, haben wir noch einen Schwätz gehalten, über Reisen und Kontakte in den Osten Deutschlands. Da kann ich Auskunft geben. Anschließend war ich im Sportpark, hab mir die Spritze aus der Backe gearbeitet und geschwind die Routinen durchgezogen. Im Studio viele Begegnungen und Gespräche mit Leuten, die früher häufig da waren, dann irgendwie über die Coronapause kamen, teilweise ganz ausgesetzt haben, jetzt sind wir wirklich froh, dass wir wieder rein dürfen und zusammen trainieren können. Text, Essen, Vorbereitung für morgen, Bett.

Mittwoch, 28. 7. 2021

Ein wirrer Frühschichttag, erst war es sehr gemütlich, in der Stunde vor Feierabend liefen viele Aufträge aus, es wurde hektisch. Es gab eine Zielbelohnung: Der neue Bus kam, uns heimzubringen, ich hab so gut geschlafen bis Tübingen, gedöst bis Rottenburg, und es war mir ganz egal, dass wir lange unterwegs waren, viel Verkehr, die Zeit war gut genutzt. Zu Hause den Krimskrams wegmachen, Aufwasch, Mülltonnen verbringen, Keller auftrocknen, unsere neue Putzkraft meint, wenn die Hausordnung nur recht nass ist, muss es sauber sein. So steht der Kellergang unter Wasser, es braucht drei Tage zum Auftrocknen. Hoffentlich erwisch ich sie beim nächsten mal rechtzeitig. Stadtgang, mit Bäcker, dann zum Sport, diesmal hatte die Anmeldung geklappt, es gab Plätze. Ein guter Crossfitkurs am Tower, es war anstrengend, mal sehen, was das morgen gibt.
Mein Provisorium, die Zahnbekronung scheint zu halten, ich soll bis zum richtigen Überkronen vorsichtig sein. Esse ich ein paar Tage keine Mohrrüben und keinen Kohlrabi.

Freitag, 30. 7. 2021

Der Donnerstag hat stattgefunden, er ist nicht ausgefallen oder weggewesen. Weg war abends der Antrieb, die paar Zeilen rauszuhauen. Heut war die letzte Frühschicht, ein Glück, das Aufstehen halb vier morgens ist nicht mein Ding. Auf Arbeit sind wir ganz gut durchgekommen, eine Stelle war wieder dabei, wo wir schlecht organisiert sind, d. h. probeschleifen, warten auf den Qualitätsmenschen, nächste Variante schleifen, warten auf Q, bei diesem Produkt kommt es immer wieder dazu und wir sind anscheinend nicht in der Lage, eine Regelung dafür zu finden, die nicht so viel Zeit kostet. Die Lösung ist sehr einfach, das Ergebnis ist damit sofort besser, unser Sachverständiger beharrt aber darauf, dass es ohne gehen muss. So machen wir also jeweils diese Extrarunde, an der einen Stelle. an vielen anderen auch. Und die Hierarchie wurde eingehalten, es grüßt die Industrie 4.0. Die Heimfahrt war mühsam, viele Baustellen, der letzte Kilometer in Rottenburg dauerte ewig, Umleitung und Ampelstau, diesen Kilometer musste ich mit dem Auto nochmal durchfahren, heimzu. Eine halbe Stunde für die Strecke vom Einsteigparkplatz am Baumarkt bis zu mir.
Es wurde knapp zu meinem Optikertermin, eigentlich wäre genug Zeit gewesen, so kam ich auf den letzten Drücker. Ich hab mir die neue Brille besser anpassen lassen, und eine Ersatzbrille bestellt, die zum Glück wesentlich günstiger kommt als die erste.
An beiden Tagen war ich zum Sport, gestern u. a. bei Siggi im Bauchkurs, heute war Crossfit am Tower. Erst drohte ein Unwetter, fast wäre es ausgefallen, als es donnerte, räumten wir die Geräte rein, zehn Minuten später war nichts mehr zu sehen vom Gewitter, wir räumten wieder raus, dann ging es los. Schon während der Busfahrt und danach die ganze Zeit war in mir die Freude über das Wochenende, morgen werde ich ausschlafen und erst aufstehen, wenn ich Lust hab.
Lesen: Ein Psychothriller, "Offline" von Arno Stöbel. Drei Tage, da war es durchgelesen, so spannend gng es zu. Keine große Literatur, der Plot recht unwahrscheinlich, eine zusammengewürfelte Gruppe Menschen nimmt eine Auszeit und geht ohne Handy und Netz in ein Berghotel. Ein paar Tage Erfahrung sammeln ohne Verbindung zur Welt. Kaum angekommen im Hotel gibt es einen Schneesturm, man kan nicht weg, und den ersten Toten. Es beginnt ein Kammerspiel von Verdächtigungen und Angst und Streit. mehr Tote, mir fehlen noch ca 30 Seiten bis zur Auflösung. Es war wie Fernsehkrimi schauen, wenn er endet, vergisst man meistens alles wieder.

Samstag, 31. 7. 2021

Wie soll es denn zu vernünftigen Gedanken kommen, zu Gedanken über Corona und Nena und ihrer Haltung zum Querdenken, bzw zum Selberdenken, z. B., genau hab ich das noch nicht rausbekommen, wenn immerzu die Zeit knapp ist. Der Text läppert so vor sich hin, zur Not wird erzählt, was am Tag so los war, Arbeit, Sport, Lesen als Luxus oder? Heute war genau das die Überlegung, schließlich ist der Samstag frei. Vormittags nach dem Ritual des Lesefrühstückens habe ich im Haushalt notdürftig Liegengebliebenes nachgeholt, dann wollte ich heute unbedingt Laufen, die Abstände zwischen den Läufen werden immer länger. Ich fand im Wald den Stendelwurz in voller Blüte, es ist die Sommerorchidee in unserem Wald, außerdem eine Siedlung von Wiesenwachtelweizen und den weißen Steinklee, wirklich nichts besonderes, aber mir sind Fotos gelungen. Auch die Zeit war gar nicht so schlecht, 5:40 min/ km auf die knapp 11 km mit 240 Höhenmetern. Es tat nichts weh, so dass ich gleich wieder Lust bekomme, ein wenig mehr zu trainieren, um schneller unterwegs sein zu können. Das wird die nächste Nachtschichtwoche schnell auf den kleinen Nenner zurechtruckeln. Egal, die Stimmung war gut. Nach dem Duschen hab ich mir Nudeln gekocht mit Gemüse und einer Käse -Tomatensoße, alles selbstgeschnippelt und gerührt. Mal wieder. Für den Nachmittag war ich mit dem Läufermichi im Sportpark verabredet, es war ein gutes Training, wir haben auch bissle erzählen können, und ich hab mich einweisen lassen ins Kreuzheben. Mit kleinem Gewicht angefangen, um den Ablauf zu kapieren, mir fehlt da Beweglichkeit, so wird ein Kompromiss draus, trotzdem geht die Belastung an die richtigen Stellen. Da ich die Beinrückseite und den Rücken ziemlich lange vernachlässigt habe, ist das wohl die optimale Übung, da was zu verbessern. Die Sauna haben wir gerade noch untergebracht, bevor geschlossen wurde. Wieder zu Hause hatte ich Lust auf einen Abendspaziergang, bin ich los und freute mich an blühendem Leinkraut und manch schöner Garrtenpflanze, Dahlien und Blaulilien waren prominent vertreten. Und mir kam dieser Gedanke, der oben steht, der kam nur, weil die Zeit dafür da war. Weiter reichte er ja dann nicht. Und zu Hause unterblieb derweil... Auf dem Rückweg bin ich über den Klausenfriedhof, es ist so schön ruhig da, ein paar Amseln flöten in die Abenddämmerung hinein.
Den Krimi, gestern erwähnt, las ich fertig und fand die schlechtestmögliche Auflösung. Denkt der Schreiber, seine Leser wären blöd? Man stelle sich vor, in dieser eingesperrten Gruppe ist eine verkappte Ex von einem der Anwesenden dazwischen, sie agiert, sie spricht, am Ende soll ich glauben, sie hat ein paar Äußerlichkeiten verändert, schon wird sie nicht erkannt und mordet in Ruhe, bis zum doch noch guten Ende. Der Autor hat laut Hinweis am Ende vom Buch mindestens schon 10 Krimis verfasst, es muss also gut verkauft werden, dass das Schreiben und Verlegen lohnt. Ich frag mich, wer so unkritisch liest, anscheinend genug. Außerdem fand ich eine Empfehlung von Fitzek hinten im Buch, willkommen im Club. Fitzek hat bei mir auch schon einen Preis gewonnen, sein Buch habe ich nicht in den Bücherschrank zurückgebracht, sondern in die Papiertonne plaziert. Irgendwie bin ich unverdrossen, hab mir erst ein Buch rausgezuppelt, das nach 30 dummen Seiten beendet werden musste, nun ist wieder ein Krimi in Arbeit, da weiß ich noch nicht, ob er gut wird. Morgen mehr.

Der Stendelwurz.

Weißer Steinklee, man könnte über den Schärfebereich meckern, der liegt zu weit hinten, der Stengel wehte im Wind hin und her, dadurch wird es bisschen zauberhaft. Oder?

Der Wachtelweizen.

Das Echte Leinkraut, ein Wildblümchen.

Eine schöne Variante der Hortensie.

 

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