Michael Oswald

 

 

 

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Leben in den Zeiten von Corona 12

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Montag, 1.2.2021

Die zwei Tage Spätschicht dieser Woche werden schnell vergehen, die Hälfte ist schon geschafft. Ich bin zeitig für meine Verhältnisse aufgestanden nach einer unruhigen Nacht, ich hab ständig dummes Zeug geträumt. Irgendwas war gruselig, und ich konnte es nicht vermeiden. Genauer kann ich´s nicht mehr sagen, das ist oft so mit meinen Träumen. Mein Eindruck war, es hat was mit dem Buch zu tun, das ich grad lese ( Der Historiker von E.  Kostova). Da passieren aus dem Draculabereich so merkwürdige Dinge, die bezwingend erzählt werden, dass sich mir gestern in munterem Zustand beim Lesen einmal tatsächlich die Nackenhaare nicht gerade sträubten, aber sie machten sich bemerkbar, ich musste über mich selbst lachen. Ist mir lange nicht vorgekommen. Nach dieser etwas verquälten Schlaferei bin ich also raus aus dem Bett, weil ich vor der Schicht laufen wollte, da geht´s nicht anders. Bin bei Regen gestartet, es war nicht viel, und es ging schwer. Ich hab Mühe gehabt am Berg, war oben ziemlich platt, als ich runterging, kam ich durch eine Dämpfigkeit, die Wolken waren im Tal, oder die Morgennebel, ich hab meine Schwergängigkeit darauf geschoben und bin nichts desto trotz gutgelaunt angekommen. Duschen, Essen, Umziehen und los zum Bus. Schlaf nachgeholt. Auf Arbeit ging es sofort zur Sache mit einer Maschine, die schon seit letzter Woche ko war, jetzt hatte sich die Instandhaltung gemüht, ich sollte es gleich probieren. Es fing gut an, aber immer wieder Merkwürdigkeiten im Ablauf bis zum Schichtende, da war sie wieder im Abseits. Völlig durcheinander stand sie da und konnte ihre eigenen Meldungen nicht mehr verarbeiten. So geht es mir auch manchmal, das liegt hier wie dort am Alter, oder? Morgen ein neuer Versuch.
Die NZZ berichtet, wenn das Impftempo so beibehalten wird in Deutschland, wird die Herdenimmunität im Sommer 2024 erreicht. Fand ich niederschmetternd. Im Nachdenken darüber komme ich zu dem Schluss, dass da auch ein Anteil Medienkack drinsteckt. Das Impftempo wird sich erhöhen, drei Artikel weiter steht was von den eingkauften Impfmengen, und wenn die Alten und die Gefährdeten durchgeimpft sind, ist es sowieso egal, da ab dann die Krankenhäuser entlastet sein müssten. Herdenimmunität ensteht auch vom anderen Ende her durch Durchseuchung. Ich hoffe, das Virus und Herr Spahn und Konsorten schließen sich dieser meiner Meinung an, da sollte es klappen.

Dienstag, 2.2,2021

Ich bekenne meinen Willen zur heutigen Textverweigerung.

Mittwoch, 3.2.2021

Zum Regen kam Antriebslosigkeit, so dass ich kaum das Frühstück beendet bekam. Ich saß da, satt und zufrieden und das Buch entwickelt einen Sog, ich konnte es nicht weglegen. Als mir der Arsch vom Sitzen wehtat, hab ich mal den Haushalt geregelt, Aufwasch und Aufräumen, schon saß ich auf dem Sofa und las weiter. Die erste Regenlücke kam spät, da hatte ich schon wieder Hunger, hab mir schnell was gekocht und aß es lesend weg. Damit war das Laufen wieder ein Stück weggeschoben, mit sattem Bauch geht es nicht. Als es anfing zu dämmern, bin ich doch noch raus, die kürzeste Strecke seit langem, 6,5 km, beinahe schäme ich mich, zumal es nicht gut ging, ich war langsam. Dafür gab es schöne Sichten. Raufzu:

Rückzu war es dunkler, und es gab diese Überraschung:

Keine Ahnung, wozu die Beleuchtung ist, bestimmt nicht für mich, wenn ich mal um die Zeit vorbeilaufe. Das hat jedenfalls meinen kurzen Lauf unterbrochen, ich musste von allen Seiten probieren. Zu Hause gab es eine kleine Zielprämie, Kaffee und Backstück von der Tanke, wieder lesend.
Kann sich jemand erinnern an das allererste mal Orangeessen? Bei mir kam ein Video an von meiner kleinen Enkelin. Sie bekommt ein Stück in den Mund geschoben, macht eine Mimik ins Gesicht, die hat man so noch nicht gesehen, Verwunderung, Skepsis, und dann schüttelt sie sich ganzkörperlich, also es wirft sie förmlich, von der sauren Intensität, die ihr noch nie begegnet ist. Da die meisten von uns nicht eine direkte Erinnerung zur Verfügung haben, kann man immerhin über diesen Umweg dieses Geschmackserlebnis nachvollziehen, es ging uns wohl allen so.
In den Nachrichten: Das Urteil gegen Nawalny, das ist so offensichtlich Unrecht, das ist so  offensichtlich bösartig in seiner Willkür, dass ich denke, vor Putin und Konsorten würde ich hinspucken, also hinrotzen, sollte ich ihm einmal begegnen. Zu meinem Glück wird das nicht passieren, ich könnte es ja sowieso nicht. Putin hat das Ende der DDR in der DDR miterlebt, man sollte meinen, Erfahrung macht klug, komisch, dass Macht immer wieder dieselben Posen hervorbringt. Ich bewundere die vielen Russen, die weiter demonstrieren, obwohl da Konsequenzen für jeden einzelnen drohen. Aber manchmal muss man hinstehen, später kann man seinen Kindern erzählen, man war auf der richtigen Seite.

Donnerstag, 4.2.2021

Das war die pure Wonne, beim Aufstehn scheint die Sonne. Ich saß ewig mit dem Buch, das Teil hat über 800 Seiten, da dauert´s. Irgendwann, als ich meinte, ganz ohne Bewegung werd ich nicht über den Tag kommen, bin ich hoch zum Tower. Ich warf Schatten auf fast trockenem Grund, vor lauter Freude hab ich mir voll den frischen Muskelkater drantrainiert. Zwei Stunden, schnell hatte ich allerhand ausgezogen, im Februar im T-Shirt nichtfrierend und ohne dass die Hände kalt wurden, hab ich das ganze Programm durchgeackert und bin zufrieden nach Hause. Mit Halt beim Chinesen, für einen späten Gemüsereis, natürlich zum Mitnehmen.
Mit meinem Radio hab ich mich so angefreundet, dass ich allerhand Zeit verplempere beim Zuhören. Interessant ein Bericht eines Stuttgarter Fahrradkuriers, der Essen ausfährt. Ein sympathischer junger Mann, der Bock auf Radfahren hat, die Bedingungen benennt, die sind nicht gut, er muss das Rad selber stellen und pflegen und auf eigene Kosten reparieren und auch das Handy geht auf ihn, und so hinnimmt, und schilderte, was er so unterwegs und beim Kunden erlebt. Ich merke, da sitze ich schon lange in der Komfortzone, so könnte ich nicht mehr arbeiten. Drum rum die Nachrichten und alte und neue Musik, lauter mir unbekanntes, ja, da bleib ich gern sitzen und höre zu und vergesse ganz, dass die Zeit vergeht. Für morgen fasse ich gute Vorsätze, da muss ich bissle was erledigen, das Leben ist kein Ponyhof.

Freitag, 5.2.2021

Es hat geklappt, mein schlechtes Gewissen von gestern hat mich genügend in Trab gehalten, so dass allerhand von meinem Zettel, vom Donnerstagszettel, abgearbeitet wurde. Die Bude ist geputzt, eingekauft ist, das Bett ist blütenrein neu, die Blumen gegossen, ein paar Termine sind organisiert und laufen war ich auch. Ich hatte mir eine schöne Strecke ausgedacht, nach 3 km war der Weg gesperrt, Holzfällarbeiten. Gut, mit umgesägter Fichte im Kopf ist es ungünstig, ich bin abgebogen, nach der nächsten Kurve das selbe Spiel. Fast hätte ich mich verirrt in meinem Wald, die Wege wurden immer unbekannter, die Richtung wechselte laufend, am Ende waren es wesentlich mehr Höhenmeter als sonst, und ich hatte heimgefunden.
Gekocht hab ich selbst, bzw. gewärmt, ich kann ja nicht jeden Tag beim Chinesen lang, das ist mir irgendwie peinlich. Warum eigentlich? Spielt es eine Rolle, was er von mir denkt, oder was irgendwer, der mich da alle Tage sähe, denkt? Ich glaub, da hab ich noch so dummes Zeug von früher im Kopf, was die Leute sagen, war meiner Mutter sehr wichtig. Ich hab zwar rebelliert dagegen, aber nun stellt sich heraus, irgendwelche Prägungen aus Kindertagen sind manchmal wirksam, wer weiß, was noch alles aus diesem Grund in mir vorgeht, da gelangt bestimmt nicht alles in die Bewusstheit. Das mit dem freien Willen ist wohl mehr so ein schönes Modell.
Das Lesen ist obervergnüglich, ich bin so 500 Seiten weit, und Kostova versteht es über diese ewige Strecke umfassend zu erzählen, es kommt frühe Ostblockgeschichte vor, die Geschichte von Istanbul, als es noch Konstantinopel, als es noch Byzanz hieß, und es macht neugierig, ist spannend.
Die Corona-Depression kommt nach einem Jahr mit verschiedenen Lockdownamplituden als eine Nebenwirkung zum Vorschein, die ursächlich menschgemacht ist, ein Ergebnis, das uns  nach der Impferei bleiben wird bzw. aufgearbeitet werden muss. Das Sozialverhalten hat sich geändert, die Tagesstruktur bei den meisten Leuten auch. Tagsüber viel Bildschirm, bisher auch viel Panne beim Onlinelernen, abends weder Freunde, noch Vereinsleben, nicht Singen, Kegeln, VHS usw, Sport allein, wenn der Antrieb reicht, Kenntniszustände, Trainingszustände verläppern so, werden schlechter. Ein großes Ohje steht uns wohl noch bevor. Über die wirtschaftlichen Anstrengungen der Lebensverlängerung wird noch viel zu hören sein. Wäre es besser gegangen? Vielleicht in manchen Details, und es wird ständig nachgebessert.

Samstag, 6.2.2021

Kritik ist nicht einfach, dachte ich beim Lesen eines Artikels über Kostova, ich wollte nachschauen, was sie sonst geschrieben hat und fand bei Wiki verlinkt die Meinung eines FAZ-Journalisten, dem würde ich nicht zustimmen. Er misst die "Spannungsökonomie" an Dan Brown, empfiehlt die Verschlankung und reklamiert herbeigezwungene Aktualität. Er zählt ein paar Sätze auf, die seien zuviel, weil dem Erzähltempo im Weg. Und hat spürbar seine Freude dran, das Buch zu pfählen. Ich würde erwidern, die Stellen, die er weghaben will, dienen der Schilderung von Atmosphäre, wie er das begründet, klingt mir eher nach Literatursemester, wo reihum Texte besprochen und gerichtet werden. (Allerdings hat dieser Artikel mein Lesen verändert, ich habe die Stellen, die zuviel sein könnten, deutlich wahrgenommen, ohne sie weg haben zu wollen.) Mir ist schon klar, dass Dracula irgendwie zur Legende, Volkserzählung geworden ist, wie Kostova diesen Stoff nach der jüngeren Geschichte und ins Heute verknüpft, so dass plausible Erzählung rauskommt, finde ich gar nicht fadenscheinig, krampfhaft und anämisch. So kann´s gehen, er schreibt was und ich schreib was, über das selbe Buch, es kommt was ganz Verschiedenes raus. Das hab ich schon mehrmals erlebt, bestimmt spielt Tagesform, Gestimmtheit und die Lesehaltung, bzw das jeweils eigene Menschenbild mit hinein. Am Ende muss selbst gelesen, geurteilt, gedacht werden.
Am Sportpark war ich, ausgiebig, weil das Wetter gut ist und schlechter werden soll, so hab ich zweieinhalb Stunden da zugebracht. Der Muskelkater von vorgestern hat seine Auffrischung bekommen. Manchmal denk ich, es geht vorwärts, dann wieder frag ich mich, warum es stagniert, was aber entscheidend ist, hinterher, wenn ich heimgehe, ist die Stimmung immer, wirklich immer besser als vorher. Ob es drei Klimmzüge mehr oder weniger waren, ist egal.
Die Impferei speist sich aus mehr werdenden Quellen, nimmt langsam ein bisschen an Tempo zu, demnächst soll ein Impfstoff aus Amiland zugelassen werden, der kommt mit einer Dosierung aus, was es vereinfachen würde. Ich höre die Zahlen der Geimpften, denke, stecht, was ihr könnt, auch um den Mutationen zuvor zu kommen. Meine Geduld mit dem unvollständigen, merkwürdig vorsichtigen Leben wird dünn.

Sonntag, 7.2.2021

Ich hab noch was nachzureichen, gestern hab ich´s vergessen, erinnerte mich morgens dran, als ich ins Auto stieg. Da war die Scheibe verwunderlich schmutzig, anders als sonst, als wäre ich durch einen Sandsturm, naja Wind, gefahren. Mir fiel meine Verwunderung von gestern nachmittag wieder ein, als ich draußen war, dachte ich beim Blick in den Himmel, wieso ist der gelb, fast orange. Nicht wie beim Sonnenuntergang, es war ja am Nachmittag, und es war trüb-diesig. Was sonst grau ist, war gelb. Nicht quittegelb, eben gelbtonig. Da ich mir selbst misstraute, hab ich ein Foto mit dem Handy gemacht, und siehe da, auch auf dem Bildschirm ist die Gelbheit da. Spätabends hörte ich in den Nachrichten vom Saharastaub, der in Wolkenschichten bis zu uns gelangt sei. Da war ich wieder eins mit mir und wollte es mitteilen.
Die angekündigte Strecke vom Hirschauer Lauf behagte mir, ich dachte, falls niemand mit mir läuft, finde ich sie auch allein. Pünktlich war ich da, wurde begrüßt fast wie der verlorene Sohn, dann ging es los. Die Morgennebel, vom Neckar aufsteigend, verwandelten die Sicht, sehr klare Konturen von nahen Dingen standen markant vor der weißen Nebelwand. Sehenswert. Im Laufe vom Laufe verliefen sich die Nebel, jetzt wieder normal weiter, wir sind brav in Zweiergruppen, in mehreren über Kiebingen ins Bühler Tal, da nach Kilchberg, an Weilheim vorbei durch Derendingen, mitten durch Tübingen bis an den Neckar weiter ins Ziel nach Hirschau. 21,5 km im Schnitt von 5:31 min/km, da muss ich nicht besonders stolz drauf sein, aber ich war froh, es geschafft zu haben, seit langem mal über 20 km. Im Anlagenpark stolzierte ein Pärchen Nilgänse über die Wiese, keine 5 m entfernt.
Auf SWR2 eine Sendung über Charlie Mingus, nachgehört, lief schon gestern, ein Bassist und chaotischer Bandleader, dem bei seinen Jähzornanfällen schon mal die Musiker weggelaufen sind, der aber den Jazz zu seiner Zeit gehörig aufgemischt und erneuert hat. Ich kannte ihn schon, es gab aber mir unbekannte Hörbeispiele und Informationen. Ich empfehle das, nachzuhören, Auf der Senderseite im Programm auf den 6.2. zurückblättern, 22 Uhr, man kann, glaube ich, vier Wochen zugreifen.

Montag, 8.2.2021

Lesen, Sport am Tower, bis der Regen kam, bisschen Alltagskram, ein Stadtgang zum Bücherschrank, fortschaffen und mitnehmen. Es hielt sich in Grenzen, ist aber immer noch schneller als ich lesen kann. Sollte ich des Laufens nicht mächtig sein, oder beim Lockdown wird es verboten, hab ich einen Bücherstapel hier liegen, der sich dem Raummeter annähert. Zählen will ich lieber nicht. Wenn der Sensenmann weiß, dass ich die alle noch auslesen will, kann er mich von seiner Liste streichen.
In der NZZ ein Artikel aus einer Folge über gesunde Ernährung: Über Zucker und die erlaubte Tagesmenge, das ist nicht neu, erschrickt mich trotzdem, weil ich den Wert verfehle bei meiner unaufwendigen Ernährung. Dazu die Weißmehlerzeugnisse, Brot Nudel, Kuchen, Kekse, ich bin schon tot. Ich muss versuchen, das ein klein wenig besser zu erledigen, vielleicht mit Vollkornbrot, hab ich in letzter Zeit vergessen, die Nudeln und den Reis gibt es ebenso vollkörnig. Beim Kuchen melde ich Protest an, ich hab kein Erlebnis mit gesundem Kuchen, der mir schmeckt, zu vermelden.
In den Nachrichten die Meldung von der richterlichen Aufhebung des nächtlichen Ausgangsverbot im Schwabenländle. Dazu die Ansagen aller möglicher Landespolitiker, wie gut sie das finden, dass dieses Grundrecht nur gut begründet eingeschränkt werden darf. Da frag ich mich, wäre das nicht ihre Aufgabe gewesen, da nachzusteuern. Ich finde, es ist an der Zeit, da, wo Hygienekonzepte da waren und funktioniert haben, schnellstmöglich zu öffnen.  Ich darf Bahnfahren, aber nicht ins Kino, ins Museum, ins Hotel. Ich will, da mittlerweile die Gefährdetsten die erste Impfung haben, selber entscheiden dürfen, wie schutzbedürftig ich mich fühle. Beim Autofahren darf ich mein Risiko selbst abwägen, nicht aber bei der Coronakacke, wo ich für mich einen belanglosen Verlauf im Infektionsfall erwarte. Wenn ich für mich entscheide, zu welchen Bedingungen ich am Leben teilnehme, und die Schutzbedürftigen, mit denen ich sowieso kaum zusammenkomme, ihren Schutz haben, könnten wir doch zu normalen, etwas modifizierten Leben zurückkehren, ehe alle pleite sind und der Staat dann auch keine Kohle mehr hat.

Dienstag, 9.2,2021

Soll ich ein Schlaftagebuch draus machen? Ich hab schlecht geschlafen, zum wiederholten Male, und ich glaube, es könnte geändert werden und zwar von mir. Was mach ich da. Trink ich abends noch zu viel Kaffee, wider besseres Wissen, weil der Abend so eine schöne Zeit ist und Kaffee so gut schmeckt und sich anfühlt wie ein Tageshöhepunkt, da füg ich´s zusammen, auf dass der Höhepunkt noch höher wird. Und genieße es tatsächlich, jedesmal wie das erste Mal, kein Gedanke an die Schlafenszeit. Dazu höre ich noch irgendwas Besonderes an Musik, zur Zeit ist es der Aufbruch der Aretha Franklin, ihre großartigen Interpretationen von Titeln aus Jazz und Soul und sogar Pop, sie kann alles zu etwas außergewöhnlichem machen. Mit welcher Mühelosigkeit sie das singt, wird deutlich in Auftritten mit anderen, die alles geben müssen und neben ihr trotzdem fast verschwinden. Jedenfalls spult mir das dann so gründlich im Kopf rum, es kommt in Träumen vor, davon wach ich auf, vom Kaffee muss ich pinkeln, schlafe vor lauter Musik kaum ein, es kommt zu den Träumen, zur nächsten Runde. Wie lang will ich das mitmachen? Und spät, müde aufstehen, dann gleich wieder mit der Mucke im Hirn. Keine Ahnung, wenn ich anfang zu schielen vor Müdigkeit, oder Kopfschmerzen kommen, bin ich zwei Tage, nein eigentlich nur einen ganz diszipliniert unterwegs. Auch lässt sich vieles auf Corona schieben, die Abende laufen anders, ich bin zu Hause und muss mich hier vergnügen, anstatt im Studio mich auszutoben oder im Kino, in der VHS geordnete Verhältnisse zu haben. Die Kurzarbeit erleichtert diese Schlampigkeiten außerdem.
Was soll´s, laufen war ich, bin eben erst etwas später los, da war es nicht mehr so grimmig kalt, meine Lieblingsrunde hoch nach Weiler, mit der Fernsicht, heute nur diesiges Grau, ab da geht es nur noch geradeaus oder bergabwärts bis heim. Nach 13,5 km, 220 Höhenmetern, im Schnitt von 5:20 min/km kam ich gutgelaunt an, auf den Ohren einen Ausschnitt vom Messias von Händel. Da steckt viel Energie drin, das nützt wirklich.
Die letzten 50 Seiten vom Dracula werd ich morgen fertig haben, sie (Kostova) hat schon allerhand aufgelöst, ich finde, es ging immer recht logisch zu, so dass ich ihrer Erzählung gern gefolgt bin und mich gut unterhalten gefühlt habe. Ich hab früher wie wahrscheinlich jeder was in Filmen über Dracula gesehen, wie so Horrorfilme draus gemacht werden. Da fand ich es eher harmlos, auch wenn die Maskenbildner alles gegeben haben, war immer klar, es geschieht nur im Film. Das ist im Buch anders, besser gelöst, da passieren auch merkwürdige Dinge, die ich durch die Verknüpfung mit mir bekannten Verhaltensweisen sehr plausibel finden kann, die sprachliche Behandlung, auch die eleganten Zeitensprünge, bzw -wechsel gefallen mir. Mal sehen, wie sie mich ganz zum Schluss entlässt.

Mittwoch, 10.2.2021

Zuviel Schnee gleich morgens, schon gefallen und unterwegs, dazu richtig kalt. Eigentlich waren wir am Tower verabredet, der Läuferfreund und ich, wir haben´s gegenseitig abgesagt. Auch zum Laufen hatte ich keine Lust. Hab gelesen. Dracula fertig. Elegant aufgelöst mit einem guten Ende, mehr will ich gar nicht verraten, und gebe eine Leseempfehlung. Es war fast traurig, das Buch ausgelesen weglegen zu müssen, ich hatte eine reichliche Woche damit zugebracht und in den Zeiten zwischen dem Lesen war immer die Spannung da, wie geht es weiter und schaffen sie dies und gelingt ihnen das. Nun saß ich da, zuerst wollte ich gar nicht auswählen, womit es weitergeht. Hab gedacht, was soll da jetzt kommen. Mittags, ich hatte mir von Pastinaken und Möhren an Dinkelgrieß ein leckeres Süppchen bereitet, wenn es kocht tut es das allein, musste ich mir ein Buch aussuchen, konnte ja nicht essen ohne. Da ward es Murakami Haruki, Wilde Schafsjagd. Ein guter Griff, es fing sehr harmlos an, da blitzen Alltagsbeobachtungen in zauberhaften Beschreibungen auf, so entwickelt sich neue Lust, nebenher kommt das Erzählen in Gang und es entsteht eine Spannung, das alles auf den ersten 60 Seiten, schon hab ich meinen Spaß.
Der Lockdown ist verlängert, mein Unwillen darüber steigt. Es geht mir zu dogmatisch zu, es wird einfach so weiter gemacht, über die Bemühungen, die bei der Erstellung von Hygienekonzepten aufgewandt wurde, spricht niemand mehr, sie werden nicht genutzt. Mit Verlaub, das ist bescheuert und die Akzeptanz sinkt ja nicht nur bei mir. Es gibt in der NZZ Vergleiche auf der Basis von Statistiken aller möglicher Ansätze und Fragestellungen, da steht Deutschland im Europavergleich nicht sonderlich gut da.
Merkwürdig fand ich auch die Erklärung von Frau von der Leyen, die EU-Ratschefin, die Fehler eingesteht und dann sofort darauf verweist, wie ungerecht es unter den reichen und armen Ländern zuginge bei nationaler Organisation der Impfstoffbeschaffung. Da glänzt die Idee Europa gar nicht mehr, wenn sie diese Ansicht von ihren Mitgliedern hat.
Am frühen Abend hab ich eine Runde vom Sport zu Hause gemacht, nicht, dass jemand denkt, es wäre ausgefallen. Eine Stunde Bodyweighttraining, das, was ohne Tower möglich ist.

Donnerstag, 11.2.2021

Start in die Zweitagesfrühschichtwoche, wie immer vorm erstenmal Aufstehen war die Nacht grauslich. Ich bin wie ein vernünftiger Mensch ins Bett gegangen, um den mir zugänglichen Anteil zu liefern, dann hab ich mir den Wecker alle halben Stunden beschaut, mich nicht mal drüber aufgeregt, sondern ruhig die nächste Phase erduldet. Bis es tatsächlich bimmelte, auch darauf wartete ich munter, drauf lauernd, wann die letzten zwanzig Minuten vergangen waren. Warum ist das so? Schichtarbeit ist wider die Natur eines so ruhigen, Gewohnheiten pflegenden Menschen, wie ich einer bin. Die nächste Nacht sollte besser werden. Durch die frostklirrende Nacht zum Schichtbus, auch der blieb ziemlich ungemütlich, die Heizung kam nur gerade so gegen die 15 Minusgrade an. Das Arbeiten gelang, es war ruhig, nebenher waren allerhand Gerüchte zu hören. Wenig Gutes. Aber wie Gerüchte so sind, ich frage oft nach, weißt du es oder hast du es gehört, kann ich das meiste ignorieren. Da die Stimmung nicht gut ist, sind auch die meisten der Erzählungen nicht beruhigend, oft tritt irgendwas der befürchteten Veränderungen ein, später. Nachmittags, wieder zu Hause, die Sonne schien und es sah schön draußen aus, ich hab es trotzdem nicht geschafft, mich zum Laufen zu übereden, in jungen Jahren war so ein bisschen Schlafdefizit was zum Angeben, heute blieb ich auf dem Sofa. Als Bewusstsein wiederkehrte, hab ich einen kleinen Spazierweg gemacht, rückzu am Bäcker lang, ein kleiner Kuchen zum Troste. Morgen ist meine Arbeitswoche schon geschafft, dank Corona und Kurzarbeit geht es recht gemütlich zu. Und jetzt ist das hier fertig, ein Textle mal ganz ohne Sport, siehe da, auch nicht schlimm. 

Freitag, 12.2.2021

Nach deutlich besser verbrachter Nacht ist morgens der Anfang zu zeitig und wenn es dazu so friert, auf dem Weg zum Bus waren es -18 Grad, bleiben Lebensäußerungen verhalten. Im Bus noch war es so kalt, dass ich mich in meinem Sitz zusammengerollert habe, um die geringsmögliche Oberfläche darzubieten. Zum Glück war es in der Halle warm. Wir hatten viel zu tun, ich hab eine für mich neue Platte eingestellt, außerdem kämpften wir mit vielen verschiedenen Störungen. Egal, der Feierabend nahte, damit das Wochenende. Eins muss noch berichtet werden: Das Kantinenessen, ich gehe mittags und werde vegetarisch versorgt, es gab Dampfknödel in Vanillesoße mit roter Grütze und Mohnbutter. Das hat so gut geschmeckt, ich dachte fast der Mohn sei opiumhaltig, so ein wonnigliches Gefühl entstand beim Essen. Würde ich mir nie zu Hause machen, der Vorteil der Kaninennutzung.
Nachmittags wieder dieses schöne Wetter, sonnig und kalt. Eigentlich hätte ich Laufen müssen, die Ausrede heute war ein Termin beim Zahnarzt. Ich hatte sehr schnell den Termin bekommen, es sei etwas weniger los als vor Corona, aber die Praxis meiner Wahl ist sowieso gut organisiert, ich musste noch nie lange warten. Es ist jedesmal eine Anfechtung, jemanden in meinem Mund rumwerkeln zu lassen, aber es ist nur die Anfechtung schlimm. Die Prozedur des Kontrollierens und Reinigens läuft so professionell ab, es geht zügig, manchmal tut  bisschen was weh, so kurz aufflackernd, und das Ergebnis ist jedesmal überzeugend, glatte randlose Zähne.
Danach war es zu spät zum Laufen, dunkel und eisig,  ich hab mir nach der inneren Angespanntheit Sofazeit verordnet und den zweiten sportfreien Tag überlebt.

Samstag, 13.2.2021

In Dresden gedenkt man der Bombardierung 1945, verschiedene Opferzahlen werden genannt, um die 35000 in einer Nacht, die Innenstadt völlig kaputt. Man gedenkt redlich, aber es wird wie immer in den Jahren seit der Wende von Rechten instrumentalisiert werden, um Geschichtsbilder anders zu setzen. Schwierig, sich davon abzugrenzen, sich aber das Gedenken nicht nehmen zu lassen.
Mir ist der Winter zu kalt, das bin ich nicht mehr gewöhnt. Ich brauch sehr viel inneren Aufwand, um mir klarzumachen, dass man ohne weiteres laufen gehen kann. Ich sehe aus meinem Küchenfenster etliche Läufer vorbeihoppeln, die sehen nicht verfroren aus, irgendwann war ich so weit und konnte mich aufmachen. Draußen in der Sonne bei 3 Minusgraden ist es eigentlich richtig schön, und ich frage mich, wo das Problem war. Die Standardrunde über Schnee, es war gar nicht sehr rutschig, und die Zeit war nicht viel schlechter als an guten Tagen. Aus der deutschen Läufergemeinschaft kamen ganz viele Meldungen an, auf Schnee sei es anstrengend, von manchen kam die Meldung vom Skilanglaufen, bei allen waren die Zeiten schlechter als sonst.
Über Corona will ich heute nicht schreiben, das hängt mir zum Halse raus. Der Verdruss macht sich breit, zu dem üblichen, bisher gut aushaltbarem Verdrusslevel, dadurch gibt es mehr Tage, die im Überdruss vorbeischleichen. Ich hoffe auf den Sommer.

Sonntag, 14.2.2021

Gestern hatte ich mir den Streckenplan für die heutige Runde angeschaut, die gefiel mir. So stand ich auf mit dem Weckerklingeln, eigentlich nicht meine freiwillige Aufstehzeit. Der Blick aus dem Küchenfenster machte klar, es war kalt, der Neckar fing an zuzufrieren. Bei -11 Grad fuhr ich nach Hirschau, mit leichten Zweifeln, ob das so gut ist. Die Sonne schien, es waren freundliche Menschen da, wir sind über die Felder gestartet in Richtung Wurmlingen, der Anfang war echt ungemütlich. Die Finger wurden kribbelkalt, ich hatte das Gefühl, durch das Atmen der kalten Luft entsteht partieller Zahnschmerz, also so ein Rumgemucker. Das Sprechen ging ungelenk, weil die Feinsteuerung in der Kälte versagte. Manches hörte sich an wie bei beginnender Trunkenheit. Zum Glück war kein Wind, wir produzierten bald genug Energie zum Warmwerden, die Finger fühlten sich wieder normal an, wir waren dann so entspannt unterwegs, dass es reichte, in die schöne Landschaft zu schauen. Nach 19 km waren wir wieder am Ziel, die Zeit war ok, der Schnitt war 5:47 min/km, Höhenmeter gab es 228, auf Schnee, manchmal rutschend, auch mal stapfend, war ich zufrieden.

Das Bild ist von Kathrin, vielen Dank.
Mittags gab es Selbstgekochtes, schnelle Nudeln, und Lesezeit. Die Schafsjagd ist eine schräge, kaum zu glaubende Konstruktion, und doch wird so sicher davon erzählt, dass ich gar nicht auf die Idee käme, irgendwas stimmt nicht. Nebenher bekomme ich einen Einblick in japanisches soziales Leben und hinreißend treffsichere, überraschende Beschreibungen oder Überlegungen, die hab ich selbst noch nicht angestellt, find sie aber bedenkenswert. Mir fehlt das letzte Drittel, ich freu mich drauf.
Einen Stadtgang am Nachmittag durch eine sehr leere Stadt, eigentlich müsste Fasnet zu merken sein, alles ist still und freudlos, zwei Menschen kamen klingelnd, schellernd vorbeigelaufen. Ich bin am Bücherschrank vorbei, nicht dass ich was verpasse. Zwei Bücher wollten mit.
In den Nachrichten: Der markige Auftritt von Seehofer und von Kretschmer-Sachsen gestern wurde heute von der Realpolitik eingeholt, was die EU nicht schaffte, bewirkte der Einspruch aus der Wirtschaft, plötzlich ging es ganz moderat zu. Beide Herren sind keine Anfänger aus der dritten Reihe, das hätten sie wissen können.

Montag, 15.2.2021

Ich hatte wohl dem Wetterbericht nicht gut zugehört, hab gemeint, es wird wärmer und nass. Und hatte für eine Regenlücke eine vage Verabredung am Tower, der Lauffreund wollte dazu kommen. Es war dann unter Null, Regen keiner weit und breit, wir haben etwas trainiert und viel geredet, warum nicht. Ich hab eine Vorführung vom Fortschritt beim Üben von L zu V-Sit und bei der human flag bekommen, bin jedesmal beeindruckt. Mein Programm hat nicht so gut funktioniert, einmal haben wir wirklich viel erzählt, zum andern gelang der Handstand kaum, und der mangelhafte Rhythmus beim Training war zu merken. Das schieb ich auf den Zusammenhang von Frühschichttagen, geschlossenem Studio und schwierigen Wetterverhältnissen. Ich werd mir aber kein Studio zu Hause einrichten, auch wenn die Erfolge des Läufers dafür sprächen, er hat improvisiert z.B. mit Sprudelkisten.
Die wilde Schafsjagd hab ich ausgelesen, eine unbedingte Leseempfehlung. Darin sind wundervolle Kapriolen beschrieben, alles passiert recht logisch und nachvollziehbar, so dass ich erst, wenn ich das Buch weglege, weiß, eigentlich kann das nicht sein. Mit leichter Hand schreibt M. Haruki mich zum Kaninchen, das vor ihm sitzt und nicht fortkann.
Die Inzidenzzahlen sinken, die Geimpften werden mehr, langsam beides und stetig, es müssen Lockerungen her. Der nächste Termin, das zu beraten sei am 3. März, wieso soll ich solange stillhalten? Mit dieser Gießkannenlockdownerei überzieht man die Geduldsfähigkeit vieler Menschen und der Preis, die wirtschaftliche Bedrängnis vieler wird immer höher.

Dienstag, 16.2,2021

Die erste Nachtschicht war stressig, wie hatten richtig viel zu tun, hoffentlich ist alles gut gewesen. Es sind viele Zeitverluste wegen vermeidbaren Fehlern dazwischen, da fehlt also die Zeit, die Sachen nerven, nerven noch mehr in der Gewissheit, man könnte vieles in Ordnung bringen, aber die Fehler kommen immer wieder vor und werden teilweise seit langen Zeiträumen nicht bearbeitet. Trotzdem ist es ein gutes Gefühl, wenn man durchgekommen ist.
Nach dem Aufstehen war klar, kein Regen, reichlich Plusgrade, ich hab mich für den Tower entschieden, da gestern s. o.. Hab anderthalb Stunden geschafft, alles, was ich wollte, abgearbeitet, und bin in der Gewissheit heim, das gibt Muskelkater. Da die Zeit zur Nachtschicht nahe rückt, bleibt es dieser kurze Text.

Mittwoch, 17.2.2021

Wie gratuliere ich zum ersten Geburtstag? Ich hab es an die Eltern gerichtet, meine Enkel haben ihr erstes Jahr vollendet, ich bin nach wie vor stolzer und glücklicher Großvater, auch wenn die Besuche im Moment nicht möglich sind, irgendwann kommen wieder coronafreie Zeiten. Zum Glück gibt es Videos, auf denen ich auch aus der Entfernung sehen kann, wie immer Neues passiert.
Der Frühling will anscheinend den Winter vertreiben, ich war bei 11 Grad laufen, ein schöner Spaß, an frieren kein Gedanke mehr. Ich hatte in die freie Stunde die Standardrunde reingequetscht, an Arbeitstagen ist die Zeit knapp. Trotzdem ist es hinterher immer besser als vorher, zumal ich eine gute Zeit zu Stande gebracht habe.
Nebenher Leseversuche, zwei Bücher, eins nach 60 Seiten wegen Wirrnis und Bemühtheit weggelegt, eins angelesen und schlechte Sprache gefunden, als würde man Kieselsteine kauen und dabei sprechen. Ich werd sie in den Bücherschrank zurückbringen. Habe ja genug Auswahl hier und schon eins rausgesucht.
Keine Nachrichten gehört, da wird das Leben fast unbeschwert. Geht mal paar Tage so mit der Ausrede, keine Zeit und Nachtschicht.

Donnerstag, 18.2.2021

Die schnelle Variante: Lesefrühstück, Erkenntnis vorm leeren Kühlschrank führt zum Einkaufen, Einräumen, Wäsche anschmeißen, bisschen telefonieren, schon ward es dunkel. Kein Sport, weil keine Zeit. Vorbereiten, der Schicht, Wäsche hängen, kurz Abhängen am Rechner, nebenher eine Diskussion auf SWR2 zur Angemessenheit der Corona-Maßnahmen und der Gesprächskultur bei dieser Auseinandersetzung. Das Abdriften der politischen Funktionäre in die Anweisungskultur und bei Widerspruch die Abschiebung der Wiedersprechenden zu den Querdenkern. Kritische Fragen werden im Verteidigungsmodus bearbeitet, bzw nicht bearbeitet. Meine Hoffnung ist, wenn dieser Zustand breit und von verschiedenen Experten reklamiert wird, könnte er sich ändern.
Neuerlicher Leseversuch: Sieben phantastische Geschichten von Tanja Blixen. Eine interessante Schriftstellerfigur, mit einem ebensolchen Lebenslauf. Bin erst ganz am Anfang, aber die Sprache funktioniert und es wird wesentliches erzählt.

Freitag, 19.2.2021

Wenn andere das Wochenende erreicht haben, steht mir die letzte Nachtschicht bevor. Also gut, ich werde sie wegmachen und morgen früh froh ins Bett gehen. Die Müdigkeit macht sich schon breit, nach vier Nächten schwindet der Elan. Ich hab es gestern einfach auf meinen Zettel geschrieben, laufen steht an, und gehofft, das meine Zwanghaftigkeit zum Ziel führt. Es hat geklappt. Bei Frühlingstemperaturen bin ich los, hab schnell gemerkt, die Beine sind müde, egal, ich bin die flache Strecke gegangen, 10 km, kaum Höhenmeter, am Ende eine akzeptable Zeit, 5:09 min/km. Unterwegs einen kleinen Schwätz mit einem Sportkumpel, hab ihn lang nicht gesehen, dazu noch mehrmal freundliche Anwinker von anderen Läufern aus dem Auto raus. Am Ende war die Laune gut, der Kopf frei, das bisschen Arbeit geht schnell rum.
Keine Nachrichten gehört, beim Lesen nicht ganz glücklich, die erste Geschichte hab ich, kommt aus einer lang vergangenen Zeit, viele Unerhörtheiten funktionieren im Hier und Jetzt nicht mehr so gut. Ich versuche noch eine Geschichte, denn die Erzählweise ist in Ordnung.

Samstag, 20.2.2021

Herrlich, so ein Tag zum Ausruhen, kein konkreter Termin drückt, nur das Wetter, das schöne, das vom Frühling kündet, will beachtet werden zum Rausgehen, und da sollte es noch Tag sein. Das hab ich lässig geschafft. Hab bis halb zwölf geschlafen, es gab ein Lesefrühstück, da reifte der Entschluss, auch Blixen halb gelesen wegzulegen, mein Gott, geht es da schwülstig und ehrpusselig zu, sie erzählt gut, aber inhaltlich reißt es mich gar nicht vom Hocker. Sie wird verglichen mit E.T.A. Hoffmann, Poe, ich finde, das haut nicht hin. Naja, Klappentext. Ein bisschen Haushaltkram, ein wenig am Rechner was, dann bin ich raus zum Tower am Sportpark. Die junge Frau stand, als ich kam, schon im Handstand, sie kann ihn wirklich gut, frei im Raum, auch mal auf den Händen vorwärts, rückwärts ausbalancierend. In dieser gediegenen Gesellschaft war Motivation keine Frage, es lief gut. Anderthalb Stunden im T-Shirt, nicht mal die Hände wurden kalt an den Stangen. Auf dem benachbarten Basketballplatz war richtig was los, fast wie in Vorcoronazeiten. Ich hab gemerkt, durch die Nachtschichtwoche fehlte ein-, zweimal Training, im Moment muss ich froh sein, wenn ich den Zustand wenigstens halten kann. Mittag gab´s vom Chinesen, Kuchen hatte ich da, zum Kaffee wieder Lesezeit: Rafael Seligmann, "Der Milchmann". Fulminanter Einstieg, Juden untereinander im KZ des dritten Reiches. Das sind Nachrichten aus einer Welt, in der möchte ich mich nicht kennenlernen.
Auch wenn ich manches Buch mittendrin weglege, will ich immer weiter lesen und jetzt weiß ich auch, warum. In einem Interview zweier sagenhafter Schriftsteller, sagt Jorge Luis Borges zu Mario Vargas Llosa: Auch Lesen ist eine Art zu leben. Ich fand es in der NZZ. Ja, hab ich gedacht, besser kann es niemand sagen. Und weiter, ja, ihr vermutet richtig, Sport, noch so eine Art, gut zu leben. Wenn ich die Musik noch dazu nehme, bin ich wohl gesegnet.

Sonntag, 21.2.2021

Lauftermin in Hirschau, ich bin zur zeitigen Zeit aufgestanden, vorm Losgehen sehe ich draußen Rauhreif, auf dem Thermometer war es erheblich unter Null. Ich war empört, hatte ich doch im Wetterbericht was von 20 Grad gehört. Da habe ich verweigert, bin sitzengeblieben, hab weiter gelesen. Irgendwann mittags bin ich raus, war allein laufen, 17 km hab ich gemacht mit den üblichen Höhenmetern, der Schnitt war dann auch so, 5:27 min/km. Es war mühsam, da sich eine Ischiasgeschichte unterwegs deutlich meldete, da war ich froh nicht auf längerer Strecke unterwegs zu sein. Botanischer Höhepunkt:

Ein Seidelbast, man sah die schwarzen verfrorenen Knospen, hier ist der zweite Versuch. Es gab ein paar Nächte vor anderthalb Wochen, da ging die Temperatur runter bis minus 18 Grad, da ist alles kaputtgegangen, was schon am blühen war. Als ich im Bühler Tal aus dem Wald kam, waren die Wege voller Menschen, Radfahrer, Inliner, Wanderer, in der Art der Völkerwanderung. Auf den Feldern vor Kiebingen fand ich diese Versammlung:

Nein, es sind nicht Kühe auf der Weide, hier handelt es sich um Graugänse, die frische Sprossen zupften.
Abends ein Besuch, ich allein zu anderem Haushalt, sind das vielleicht bescheuerte Kriterien, jedenfalls haben wir gut zusammen gegessen und einen gepflegten Schwätz gehalten. So ist es knapp Zeit, in der letzten Stunde des Tages ein paar Zeilen herzutun.
Am Rottenburger Schlachthof war eine Demo oder Mahnwache, ich bin da vorbeigefahren, mal sehen, ob ich morgen was finde in den Regionalnachrichten.

Montag, 22.2.2021

Spätschicht, nur heute, dann zwei Tage Kurzarbeit. Ging schnell rum, alle Arbeit kam schön nacheinander und war gut zu schaffen. Vormittags war ich am Tower eine Stunde für die Kraft, die Zeit ist zu knapp, immerhin sind die wichtigsten Übungen gelaufen. An diesen Arbeitstagen rattert so eins nach dem andern durch, ist kaum Zeit, schlaff zu werden, nichts machen führt zu einer schlechten Tagesbilanz. Das soll nicht wie Beschwerde klingen, ist eher eine Feststellung, da geht es mir ja nicht allein so. Morgen ist frei, und der Planungszettel ist schon so voll, es wirkt wieWerktag, mal sehen, wie weit ich komme. 

Dienstag, 23.2,2021

Das war ein geordneter Tag, selbst nach missglücktem Start. Ich hab schlecht geschlafen, richtigen Unsinn geträumt, gefühlt dauerhaft, bin immer wieder davon wach geworden und hab mir klar gemacht, alles nur im Traum. Als der Wecker bimmelte, hab ich ihn ausgemacht und bin vor Erleichterung, dass es jetzt vorbei ist, eingeschlafen und hab natürlich richtig verpennt. Dafür war ich ausgeschlafen. Meine Tagesplanung hab ich neu eingenordet, kam schnell klar damit, das kenne ich. Eine Telefoniererei, die ich mir kompliziert vorgestellt habe, ging erstaunlich glatt durch und hat ein Ziel erreicht, es gibt rechtzeitig einen Beratungstermin. So ging ich beruhigt zur Fußpflege und ließ mir lästige Hornhäute und hinterlistige Hühneraugen von Stellen raspeln, wo sie wirklich wehtaten. Hinterher fühlte ich mich beim Heimlaufen wie auf Engelsfüßen. Mein Zettel stand voller Haushaltkram, das Bett ist bezogen, die Hütte ist staubfrei und das Sanitäre blitzt, fast trau ich mich nicht mehr, in mein Klo zu pinkeln. Müll ist geregelt und der Gelbe Sack ist draußen. Ich bin da oft sehr dankbar, dass das alles organisiert ist, morgen wird alles weg sein. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste das lebenslang aufstapeln ....
In der beginnenden Dämmerung bin ich los zum Laufen, der Mond hat geleuchtet, meine Stirnlampe hab ich zu Hause gelassen, es ging grad so, man hat sich auch draußen auf den Feldwegen immer noch rechtzeitig gesehen. Es waren erstaunlich viele Läufer unterwegs. Ich hab die Hirschauer Runde gemacht, 12 km in einem Schnitt von 5:06 min/km, damit war ich zufrieden. Die Füße mussten sich an den Zustand ohne Druckstellen gewöhnen, ich glaub, es hatte schon Veränderungen im Bewegungsmuster gegeben, die jetzt ins Leere liefen. Außerdem waren es beim Dunkelwerden noch 12 Grad, ideale Temperatur, ich war in kurzen Hosen unterwegs.
Mit den Coronanachrichten bin ich nicht zufrieden, nicht einverstanden, ich erwarte dringend Modifizierungen der Einschränkungen. Dass große Veranstaltungen, wo Menschen dicht aufeinander sind, noch nicht gehen, leuchtet mir zur Not ein, obwohl da nicht die Gefährdeten hingehen. Aber ich würde gern mal wieder irgendwo Kaffeetrinken, ein Buch kaufen, im Kino sitzen, das geht nicht, dafür bekomm ich Lauterbach aus allen Kanälen, befürchte eine Allergie.

Mittwoch, 24.2.2021

Auf in den Frühling, das dachte ich nach wild verträumter Nacht. Was ist nur los in meinem Kopf? Alle möglichen Bedrängnisse und Peinlichkeiten meines ganzen langen Lebenslaufes werden in Serien verarbeitet, das hat oft sogar Unterhaltungswert, es läuft durch in einem gefühlt endlosem Programm. Da ist Schlafen fast komfortfrei. Irgendwann war es rum, ich saß froh am Küchentisch, die Vögel zwitschern, die Sonne scheint, es war genug Zeit bis zum Termin am Sportpark. Diesmal waren wir zu zweit am Start, mein Kollege hat seine Fortschritte vorgeführt, eindrucksvoll, z. B. wird sein L-sit immer mehr zum V-sit. Ich hab mich gemüht in den Niederungen des ganz langsamen Rantrainierens. Egal, es hat Spaß gemacht, es war warm in der Sonne, richtig mit Schwitzen, nach zwei Stunden war es genug.
Alltagskram als Zeitfresser erlebt, aber auch viel erledigt, Stadtgang gab es mit Ansteuerung eines Bäckers, Kuchen für zu Hause, telefoniert in der Familie, da vergeht die Zeit auch schnell. Lesezeiten immer zwischenrein, auch zum Essen, immer noch der Milchmann, jüdisches Leben im Deutschland der Nachwendezeit, mit Rückblicken in ein 70-jähriges Leben mit all seinen Ungeheuerlichkeiten und Banalitäten. Intensiv erzählt, manches schwer auszuhalten, nicht nur die KZ-Zeit, auch das reflektierte Leben danach unter diesem furchtbaren Schatten. Für mich funktioniert die Erzählung eines Überlebenden auch über diese Stellvertreterstimme des Schriftstellers, zumal es bald nicht mehr anders geht.

Donnerstag, 25.2.2021

Zeitig genug aufgestanden, um vor der Spätschicht noch was erledigen zu können. Auch das Lesen beim Frühstück schnell beendet, eine Aufräumrunde, dann raus zum Sportpark. Eigentlich wäre laufen dran gewesen, ich hatte keine Lust, oder eher Lust auf entspanntes Krafttraining. Eine Dreiviertelstunde ging es um Klimmzüge, Handstand und In-den-Ringen-Hängen , und ich habe zum ersten Mal einen Dreifachschatten geworfen bzw wahrgenommen, also nur in bestimmten Bereichen. So bin ich gleich dahinter gekommen, dass ich nicht nach der zweiten und dritten Sonne suchen muss, es gab Spiegelungen von der Glasfront. Es ist schon eindrucksvoll, wenn diese vielen Schatten synchron auftreten und ich schauen muss, welcher ist denn der Richtige.
Heim, duschen, essen, zum Bus, schnell einschlafen, danach bin ich im Dienst. Es gab verschiedene Überraschungen: einige Gerüchte kamen zur Sprache und wurden verklarheitet, ein merkwürdiger Vorgesetzter zieht weiter, ist in Zukunft woanders nervig, und es gab was zu futtern für alle, kleine Prämie für ein Jahr unfallfrei. Gearbeitet hab ich wieder in einer anderen Reihe, da konnte ich zumindest auf Anhieb die einfachen Aufgaben erfüllen, mein Kollege hat die kniffligen Sachen geregelt.
Lesen war nur sparsam möglich, nachdem ich den Milchmann fertig hatte, es ging recht versöhnlich aus, relativierte die schwer aushaltbaren Schilderungen, da hab ich mir zur Erholung mal einen Krimi gegriffen. Jan Costin Wagner, "Tage des letzten Schnees". Die Erzählweise ist in Ordnung, es geht halt gleich mit einem toten Kind los, naja, Krimi halt. Mal sehen, ob ich da durch komme.
Die Coronanachrichten werden sehr unübersichtlich, vielstimmig. Ein Impfstoff, den niemand will, soll ins Lehrpersonal, vordrängeln kostet Strafe, Lockerungen sind in Aussicht, aber nur vielleicht, Geimpfte sollen dürfen oder doch nicht. Als ob jemand murmelt, PandemiePandemiePandemie, hebe dich hinweg, das wäre ein Schreck, wenn das funktionierte.

Freitag, 26.2.2021

Ein Lumpertag, nur die Arbeit ist gelaufen. Vormittags bin ich zwar pünktlich aufgestanden, hätte laufen gehen können, das ist an Unlust gescheitert oder an mangelndem Antrieb. Ich las einfach weiter, habe bis zur Zeit, wo ich noch hätte anfangen können, mit mir gehadert, danach beruhigte ich mich und ergab mich dem Buch. Fast musste ich mich beeilen, den Schichtbus noch zu kriegen. Sonst war nichts, keine Nachrichten gehört, nix wesentliches gedacht oder erlebt. Drum gibt es nicht mehr zu berichten.

Samstag, 27.2.2021

Muss ich mir Sorgen machen? Wieder eine seltsame Nacht, Träume als Schlafzerstörer, anscheinend ist das Schwerstarbeit, denn früh, wenn der Wecker klingelt, bin ich müde, will weiterschlafen, tu das auch, wenn mein Unterbewusstsein signalisiert, es ist egal. So beginnt ein freier Tag spät, zerknirscht sitze ich beim Frühstück und frage mich, s. o.. Es standen auf meinem Plan zum Glück nur wenige Sachen, die erfüllt werden mussten. Einkaufen war dringend, ein paar Dinge waren ganz aus. Laufen war dran, da hatte ich was nachzuholen. Die Mittagssonne war so überzeugend, da bin ich auf die Strecke, den Berg hoch, in den Wald rein, der Wind war kälter, als er aussah, das ist mal ne schöne Formulierung, erst kam er mir entgegen und bohrte sich zwischen meine Rippchen, später ging es bergab mit Wind von hinten, ich hab ihm einen Stinkefinger gezeigt, am Ende waren es 12 km, 250 Höhenmeter und der Schnitt von 5:26 min/km ist in Ordnung. Das Grün der Wiesen kommt in Gang, beim Blick in die Baumkronen wird es mir bange. Vor kurzem kam in den Nachrichten was über den Waldzustand, mittlerweile kann ich als Laie deutlich sehen, dass viele Bäume verschiedener Arten markant geschädigt sind.
Das Buch vom letzten Schnee ist ausgelesen, ein zum Kammerspiel konstruierter Krimi, in dem sich wenige Hauptfiguren so begegnen, dass der Autor den Überblick behält. Am Ende geht alles auf wie in einer schönen Matheaufgabe, jede Figur bekommt in überraschender Zweitfunktion den richtigen Platz, so dass ich froh war, dieses Buch weglegen zu können, da eine Null rauskam.
Die Diskussion um den europäischen Impfausweis nimmt Fahrt auf im üblichen Tempo. In drei Monaten frühestens soll es ihn geben, damit wären Urlaubsreisen möglich, vielleicht. Planung ist so nicht möglich. Die vielen Vielleichts, die vielen Stimmen von Wissenschaftlern, Politikern und KreuzundQuerdenkern sorgen für eine große Unüberschaubarkeit. Die Impfzahlen kommen in Fahrt, die Sterblichkeit geht langsam zurück, meine Hoffnung ist, das in vier Wochen oder so Corona nicht mehr dramatisch ist, ich möchte dann wieder reisen dürfen und übernachten, wo ich will. Das gehört zu meinen Grundrechten.

Sonntag, 28.2.2021

Schon ist er zu Ende, dieser kurze Monat. Ich hab mich zusammengerissen, bin pünktlich in Hirschau gewesen, es war eine wirklich schöne Tour geplant. Um neun ging es los, bei null Grad und Reif auf den Wiesen, in Richtung Kiebingen, ins Bühler Tal, nach einem Schlenker ins Sengenbachtal. Sonne blitzt durch die Bäume, beleuchtet den moosgrünen Grund und macht Reflexe auf dem Sengenbachwasser. Ein Seidelbast, vom Nachtfrost etwas blass um sein Lila, grüßte still vom Wegrand, meine Läuferkollegen schauen nicht nach sowas. Auch der Heiligenschein war gut wahrnehmbar, anscheinend nur für mich, der funktioniert sogar auf Reif, im Tau ist er besser zu sehen. Über den Eckhof am Golfplatz Kressbach vorbei nach Weilheim, am Neckar bis zur Kilchberger Brücke, dann über die Felder zum Ziel. Knapp 21 km, im 5:53er Schnitt, zufrieden, dass es geschafft ist, nach einem kurzen Schwätz heim und ein wenig erholen.
Nachmittags war ich spazieren, das Wetter lockte. Der Abendhimmel war interessant, die Färbung zum Sonnenuntergang war da und in der anderen Richtung war ebenfalls eine Abendhimmelfärbung, bestimmt macht das der Saharasand auf Wanderschaft.
Beim Lesen: Ein Bücherschrankfundstück wollte sofort an die Reihe kommen, "EINSTRICH-KEINSTRICH (NVA-Tagebuch) von Joerg Waehner. Eine Vorwendebeschreibung, ein junger Mann gerät ins Visier der Stasi, muss zur Armee, damit er unter Kontrolle ist, merkt das und beginnt mitzuschreiben. Der Autor ist ein Jahr jünger als ich, beschreibt Orte, die ich in der Zeit, 1982, genau kannte, bis hin zu einem Zwickauer Altersheim, wo eine Freundin von ihm arbeitete, ausreiste, dort habe ich dieselbe Kurve ein paar Jahre später genommen. Da ist klar, das interessiert mich. Literarisch ist es eher harmlos, dafür ist die Authentizität bestechend, und die Schilderungen kommen mir sehr bekannt vor. Ich hatte Glück, durch eine rechtzeitige Entscheidung für den Dienst bei den Bausoldaten hing ich bis zur Ausreise in der Warteschleife, das ist alles so lange her, aber wenn diese Texte anlanden, kommt die Erinnerung sehr deutlich auf.

 

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